Pflege
Krankenpflege, Altenpflege, professionelle Pflege
- Gesundheits- bzw- Krankenpflege ist die Unterstützung kranker, verunfallter und gebrechlicher Personen in bestimmten Krankheitssituationen in der Regel durch Pflegefachleute (Profis) zur weiteren möglichst selbständigen Alltagsbewältigung. Das Gesamtangebot der Pflege wird z. B. in der Schweiz mit diesen fünf Funktionen umschrieben:
- Unterstützung in und stellvertretende Übernahme von Aktivitäten des täglichen Lebens
- Begleitung in Krisensituationen und während des Sterbens
- Mitwirkung bei präventiven, diagnostischen und therapeutischen Massnahmen
- Mitwirkung an Aktionen zur Verhütung von Krankheiten und Unfällen einerseits sowie zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit andererseits
- Beteiligung an Eingliederungs- und Wiedereingliederungsprogrammen
- Mitarbeit in interdisziplinären Gruppen
- Mitwirkung bei der Verbesserung der Qualität und Wirksamkeit der Pflege und bei der Entwicklung des Berufes (auch Mitarbeit an Forschungsprojekten im Gesundheitswesen)
Der International Council of Nurses (ICN, internat. Pflegeverband) formulierte erstmals im Juli 1953 einen Ethikkodex für Pflegende, der zuletzt 2006 überarbeitet wurde. Der Kodex soll die gesellschaftliche Stellung der Pflege verdeutlichen und die Haltung professionell Pflegender im Hinblick auf Achtung der Menschenrechte stärken. Die vier grundlegenden Aufgaben der Krankenpflegenden sind danach:
- Gesundheit zu fördern
- Krankheit zu verhüten
- Gesundheit wiederherzustellen
- Leiden zu lindern
Altenpflege hat im Gesundheitswesen sozialpflegerische und pflegerische Aufgaben, wie die Begleitung, Betreuung, Beratung und Versorgung von gesunden und kranken alten Menschen unter Berücksichtigung (Respektierung) und Einbeziehung der körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Einzelnen.
Zu den Pflegeberufen gehören auch Hebammen (männliche Bezeichnung: Entbindungspfleger) und Berufe der Behinderten- oder Kinderpflege.
Pfleg. Werkzeuge
- Beobachtung und Beschreibung (Krankenbeobachtung)
- Berührung
- Pflegeplanung
- Koordination
- Pflegemaßnamen
Zum Allgemeinwissen
Begriffe aus dem pflegerischen Allgemeinwissen sind z. Beispiel (Link):
Behandlungspflege
Die meisten pflegerische Maßnahmen werden zur Grund- oder Behandlungspflege eingeteilt. "Behandlungspflege" (im Arztauftrag) beinhaltet beispielsweise die Medikamentengabe, Injektionen, das Wechseln von Verbänden, Blutzuckermessungen, oder das (erschwerte) An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen.
Grundpflege
Die "Grundpflege" beinhaltet die Hilfe bei der Körperpflege, Ernährung, Ausscheidung und Mobilität. Also zum Beispiel die Unterstützung oder Übernahme von Maßnahmen beim Waschen, Baden oder Duschen, beim An- und Ausziehen, beim Toilettengang, bei der Haar- und Mundpflege, beim Essen und beim Aufstehen und Zubettgehen.
Blasenkatheter
Dauerhaft oder einmalig wird über einen dünnen Kunststoffschlauch durch die Harnröhre Urin aus der Blase in einen Beutel abgeleitet.
Dekubitus
Ein Dekubitus ist ein Druckgeschwür, das bei lang anhaltender Druckeinwirkung entsteht. Der Volksmund spricht vom "sich wund liegen". Durch den Druck auf die Blutgefäße werden die Zellen nicht mehr mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und sterben ab.
Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM)
Freiheitseinschränkende Maßnahmen sind nur mit Einwilligung des Betroffenen, der Zustimmung eines Betreuers oder einer Genehmigung durch das Vormundschaftsgericht erlaubt - sonst sind sie als Freiheitsberaubung evtl. schwer strafbar. Formen können sein:
- Mechanische Fixierung z. B. durch Bettgitter oder Gurte
- Medikamentöse Fixierung
- Räumliche Isolierung z. B. in abgeschlossenem Wohnbereich
Nicht betroffen davon sind
- — richterliche angeordnete Zwangsunterbringung oder
- — die Nothilfe bei akuten Gefährdungen (Bedrohung anderer, Suizidversuch von Kranken; Vorsicht: einmalig, nicht dauerhaft)
Identifikationserleichternde Milieugestaltung
Durch eine individuelle Gestaltung/Einrichtung des Wohnbereiches entsprechend der Lebensgewohnheiten des an Demenz erkrankten Menschen soll es diesem erleichtert werden, sich zu orientieren und zu Recht zu finden.
Inkontinenz
- Unwillkürlicher / unkontrollierter Urinverlust. Siehe auch: Niere, Lähmungen
- … Ausscheidungen von Stuhlgang
Inkontinenz ist auch ein verbreitetes Alterssyndrom (Geriatrie)
Kathetisierung der Harnblase
Dünner Kunststoffschlauch zur Ableitung von Urin aus der Blase
Kontrakturen
Versteifung eines Gelenks durch die Verkürzung der Muskeln und Sehnen als Folge mangelnder Bewegung. Eine Kontraktur entsteht durch mangelnde Bewegung des betroffenen Gelenks. Ursache dafür können z.B. sein:
- lange Ruhigstellung in Gipsverbänden,
- unsachgemäße Lagerung,
- fehlende Eigenbewegung z.B. durch Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall oder Querschnittslähmung.
Kontrakturenprophylaxe
Das Ziel der Prophylaxe besteht darin, eine richtige und funktionsfähige Stellung der Gelenke und den regelrechten Bewegungsablauf zu erhalten bzw. eine Verschlechterung zu vermeiden.
Pflegeproblem (oder Mehrzahl)
In der Pflegeplanung werden nur pflegerische, aber keine medizinischen Probleme und keine allgemeinmenschlichen Probleme der Lebensführung berücksichtigt.
Nur das, was durch Pflege gelindert oder gebessert werden kann.
Pflegeprozess
Als Pflegeprozess wird in der professionellen Pflege eine systematische Arbeitsmethode zur Erfassung, Planung, Durchführung und Erfolgskontrolle/Evaluation pflegerischer Maßnahmen bezeichnet. Diese auch Pflegeregelkreis genannte Methode basiert auf der Annahme, dass die gesamte Pflege bei einer Person ein dynamischer Problemlösungs- und Beziehungsprozess ist, der u.a. über Rückkoppelungsprozesse zu steuern ist. Je nach Modell umfasst der Prozess vier bis sechs Phasen, die logisch aufeinander aufbauen und sich gegenseitig beeinflussen. Die Phasen des Pflegeprozesses werden in der gesetzlich vorgeschriebenen Pflegedokumentation abgebildet.
Prophylaxe
Prophylaxe (griech. Vorbeugung): Der Begriff wird für vorbeugende pflegerische Maßnahmen verwendet. Zum Teil beruht ir Einsatz auf dem Wissen beruflicher Praxis und zum Teil auf die Erfassung definierter Risiken mit entsprechenden Skalen. So sollen z.B. Maßnahmen der Dekubituspropylaxe ein Wundliegen verhindern. In der Medizin entspricht ihr der Begriff der Prävention bzw. Sekundärprävention.
Ressourcen
In der Pflege werden darunter die noch vorhandenen Fähigkeiten, Potentiale oder Eigenschaften des pflegebedürftigen Menschen verstanden, die er nutzen kann, um z.B. Beeinträchtigungen möglichst selbstständig zu bewältigen oder Maßnahmen selbst durchzuführen. Das kann auch die Hilfestellung von Angehörgen oder die Nutzung von Geräten sein.
Pflegerisiken, Risikokriterien
Risikokriterien sind nach Definition des Medizinischen Dienstes solche Kriterien, deren Nichterfüllung deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit bzw. Lebensqualität haben kann.
Pflegeplanung, ein erster Schritt (Theorie)
Pflegeplanung ist eine zentrale Arbeitsmethode professioneller Pflegekräfte mit dem Ziel, eine systematische und nachvollziehbare Pflege im Rahmen des Pflegeprozesses zu ermöglichen. Seit der Novellierung des Krankenpflegegesetzes von 1985 ist die geplante Pflege in der Krankenpflege verbindlich.
Mit der schriftlichen Erstellung eines individuellen Pflegeplans werden bei jedem Patienten dessen Pflegeprobleme und Ressourcen erfasst und die Pflegeziele und dazu notwendige Maßnahmen gemeinsam mit der betroffenen Person festgelegt. Jeder an der Pflege des Patienten Beteiligte hat Einblick in die Planung und führt sie entsprechend der Vorgaben aus.
Der individuelle Pflegeplan ist Teil der Pflegedokumentation, mit der der Erfolg der Pflege bei einem bestimmten Patienten festgestellt oder auch die Gründe für ein eventuelles Nichterreichen von Pflegezielen erkennbar werden. Mit der regelmäßigen Aktualisierung und Anpassung von Problemen, Zielen und Maßnahmen im Pflegeplan soll die Qualität der Pflege verbessert werden.
Geschichte
Die Ursprünge der Pflegeplanung stammen aus den USA der 1950er Jahre. Vor allem war Virginia Henderson, die neben der Entwicklung und der Einführung der "Basic Principles of Nursing" (Grundregeln der Krankenpflege) auch berufspolitische Ziele und einen höheren Berufsstatus verfolgte, an dieser Entwicklung sehr interessiert.
- 1960 erschienen die ersten Fachartikel über die Pflegeplanung.
- Die systematische Einführung in amerikanischen Kliniken erfolgte ab 1970.
- Kurze Zeit später erreichte diese Idee Großbritannien. Dort erschien 1979 das erste Lehrbuch zur Pflegeplanung.
- Im deutschsprachigen Raum übernimmt Liliane Juchli bereits 1974 das auf Henderson basierende Konzept in ihr Lehrbuch.
- 1981 erschien das erste spezielle Buch zur Pflegeplanung (Pflegeplanung, Fiechter und Meier, Recom).
- Diese Form der Pflegeplanung erwies sich für die Pflegepraxis in Deutschland als wenig praktikabel.
- Im Jahr 1985 wird mit der Verabschiedung des neuen Krankenpflegegesetzes eine geplante und dokumentierte Pflege gefordert.
- Seit den 1990er Jahren setzt sich die Pflegeplanung auch in Deutschland zunehmend durch. Monika Krohwinkel trug mit ihrer Forschungsstudie (Apoplexie) wesentlich dazu bei.
- Die Qualitätsmaßstäbe der gesetzlichen Pflegeversicherung setzten die Pflegeplanung ab 1995 als State of the Art der Arbeitsvorbereitung voraus.
- Vgl.: Geschichte der Pflege
Begriffe und Intentionen
Zunächst wird unterschieden zwischen didaktischer und praktischer Pflegeplanung. Während die an den Krankenpflegeschulen gelehrte Pflegeplanung anhand von Fallbeispielen detailliert und damit sehr zeitaufwändig ausfällt, ist die praktische an den Prioritäten und den individuellen Gegebenheiten der Situation sowie den Wünschen und Bedürfnissen des "echten" Patienten orientiert.
Für die Einführung der Pflegeplanung in der Praxis ist es sinnvoll, sich auf eine Pflegetheorie und ein Klassifikationsmodell (z.B. AEDL) in einer Einrichtung zu einigen, oder sich zumindest Teile einer (oder mehrerer) Theorie(n) zu nutze zu machen. Dies können beispielsweise die an Bedürfnissen orientierten Pflegetheorien von Orem, Roper, Logan & Tierney oder Henderson sein. Orientierung können aber auch Pflegediagnosen der NANDA und das sogenannten RUMBA-Prinzip mit dessen Qualitätskreislauf bieten.
Unter dem Begriff "Pflegeplanung" versteht man eine geplante, für jeden am Pflegeprozess Beteiligten nachvollziehbare und systematische Arbeitsweise. Letztendlich ist es die praktische Umsetzung des Pflegeprozesses, die Sichtbarmachung pflegerischer Prozesse in der Arbeit mit Patienten. Da der Pflegeprozess ein patientenorientiertes und problemlösendes System ist, in dem die Patienten eng einbezogen werden müssen, ist auch die Pflegeplanung eine patientenorientierte Arbeitsweise. Diese Art der Problemlösung wurde von der Wirtschaft übernommen (Kybernetik) und an die Pflege angepasst. Systematische und planvolle Arbeitsweisen sind in allen Bereichen der modernen Arbeitswelt anzutreffen. In der Pflegeplanung werden häufig Pflegestandards verwendet, die jedoch individuell an den Patienten angepasst werden müssen.
Der Pflegeprozess in der Kranken- oder Altenpflege entsteht durch eine systematische, auf die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen orientierte Planung und Durchführung der Pflege.
Die Pflege-Dokumentation ist dabei das Werkzeug für diese notwendige pflegerische Arbeit. Sie ist mit der Arbeitsvorbereitung in der Industrie oder dem Kostenvoranschlag im Handwerk durchaus vergleichbar.
Der Begriff "Pflegeprozess" betont das Gesamtgeschehen. Er bezeichnet das theoretische Konstrukt, die Abfolge von Auswertung gesammelter Informationen, daraus resultierender Planungen und Handlungen und wiederum deren Auswertung und Anpassung. Es ist ein sich ständig wiederholender Prozess. Das Wort "Pflegeplanung" bezeichnet mehr die intellektuelle Vorbereitung und Verarbeitung der Pflegehandlungen sowie die Dokumentation durch die verantwortliche Pflegeperson. Das kann je nach Organisation der Pflege die Fachkraft, die Bezugspflegeperson, die Schichtleitung oder die Bereichspflegekraft sein.
In diesen Ablauf müssen die anderen beteiligten Berufsgruppen (z. B. Ärzte, Physiotherapeuten) eingebunden werden.
- Siehe auch:
- Aufnahme-Assessment (auch: geriatrisches Assessment: Überlegungen, welche Behandlungsschritte evtl. erforderlich werden können, Risikoabklärung, Ablaufplanung auch der Diagnosesschritte)
- Bei der Pflegeüberleitung / dem Überleitungsmanagement oder dem Entlassungsmanagement / Entlassmanagement geht es um die Identifizierung von Patienten mit poststationärem Unterstützungsbedarf sowie Einschätzung des Unterstützungsbedarfs zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Klinikbehandlung. Ziel ist eine individuelle Steuerung der Entlassungsplanung möglichst zur optimalen Wiedereingliederung in die gewohnte Umgebung, zB in Kooperation mit der Sozialstation. Außerdem werden finanzielle Aspekte für Klinik und PatientIn geprüft.
Sechs-Phasen-Modell (nach Fiechter/Meier)
Die Pflegeplanung besteht aus folgenden Schritten:
- Informationen sammeln
- Fähigkeiten und Pflegeprobleme beschreiben
- Pflegeziele festlegen
- Pflegemaßnahmen planen
- Pflege durchführen
- Erfolg der Pflege bewerten (Evaluation)
Die einzelnen Schritte der Pflegeplanung
Es werden hier die einzelnen Schritte dargestellt, die aus einer spontanen, ungeplanten Pflege einen geplanten Prozess werden lassen. Dieses gesamte Vorgehen ist prozesshaft und nicht nur einmalig zu erledigen. Eine fachgerechte, ausführliche Pflegeplanung benötigt aber etwa zwei bis drei Wochen Zeit, vorher müssen aber schon Pflegeinterventionen im Sinne einer Kurzplanung erfolgen, beispielsweise die Minimierung der Sturzgefahr oder die Dekubitusprophylaxe.
Alle Unterlagen zur Pflegeplanung - z. B. Pflegeanamnese, Pflegebericht, etc. sind Teil der individuellen Pflegedokumentation. Die Pflegedokumentation ist im Krankenhaus Teil der Patientenakte und unterliegt damit den Vorgaben zum Datenschutz und der Schweigepflicht.
Informationssammlung
Der Pflegeprozess beginnt mit der Informationssammlung zum Ist-Zustand des pflegebedürftigen Menschen - dabei werden nach Möglichkeit geeignete Assessmentinstrumente (z.B. RAI, ePA© usw.) eingesetzt.
Erkennen von Ressourcen und Pflegeproblemen
Im Pflegeplan werden auf Basis der im Assessment gewonnenen Daten und unter Berücksichtigung von Fähigkeiten / Ressourcen und Problemen die Pflegediagnose(n) gestellt und je nach Dringlichkeit in eine Rangfolge gebracht.
Festlegen von Pflegezielen
Auf der Grundlage der vorangegangenen Schritte werden realistische (d. h. erreichbare) Pflegeziele festgelegt und in den Pflegeplan geschrieben. Dazu sollte ein Gespräch zwischen Pflegenden und Patient/Klient geführt werden (siehe auch: Pflegefachgespräch).
Planung der Maßnahmen
Es folgt die Nennung der pflegerischen Maßnahmen, die zum Erreichen der vorgegebenen Ziele angewendet werden sollen. Zeitpunkt und Personalaufwand (Qualifikation, Anzahl) dafür sind anzugeben (i. d. R: ein Zeitrahmen oder die Häufigkeit). In den Pflegeplan können an dieser Stelle Pflegestandards einbezogen werden. Sie ersetzen aber nicht die individuelle Planung.
Durchführung der geplanten Pflege
Der zentrale Schritt des Pflegeprozesses ist die fachgerechte Durchführung der Pflegemaßnahmen. Dies wird anschließend im Pflegebericht und/oder Leistungsnachweis dokumentiert, um die tatsächlich erbrachte Pflegeleistung zu belegen.
Organisation
Es wird zwischen verschiedenen Pflegesystemen unterschieden.
Als Leitungsebenen gibt es Schicht- und Stationsleitungen, darüber Abteilungs- und/oder Pflegedienstleitungen.
In der Betriebsleitung (Direktion o.ä.) treffen pflegerische, ärztliche und Verwaltungsleitung zusammen.
Evaluation
Eine regelmäßige Überprüfung des Pflegeplanes, um Wirksamkeit, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Pflegemaßnahmen zu beurteilen, ist von Anfang an vorzusehen. Ihre Häufigkeit richtet sich nach Krankheitsbild und Behandlungs- bzw. Pflegevertrag. Sie erfolgt in der letzten Spalte des Pflegeplans und hält das Ausmaß des erreichten Erfolgs fest. Der Fachausdruck dafür ist Evaluation . Dazu wird der Pflegeplan in regelmäßigen Abständen, bzw. wenn sich neue Informationen ergeben, überprüft und überarbeitet und damit der neuen Situation angepasst. Der genannte Kreis schließt sich damit.
Pflege, Pflegebedarf und andere Wörter
In der Diskussion um Pflege, Pflegequalität, Pflegebedarf und Personalanhaltszahlen (Personalschlüssel) geht es oft um ganz andere Fragen. Wir dürfen diese „Macht des Faktischen“ bei einer Debatte um Pflege nicht übersehen. 50 Pflegeexperten gehen da schnell auf ein Lot (altes Gewichtsmaß = entspricht einem Sachbarbeiter der zuständigen Krankenkasse/PV. Zitat C. A. 1995). Charles Tilquin, der Entwickler des Verfahrens PLAISIR, hat dabei folgende, ganz andere
- Arten von Pflege
- unterschieden:
- Gewünschte Pflege = die vom Bewohner oder von seinen Angehörigen gewünschten Pflegeleistungen.
- Finanzierbare Pflege = die finanzierbare Pflegezeit: Wie viele Pflegestunden können ohne Kostenunterdeckung finanziert werden? Dies ist eine ganz wichtige, für die Leistungsanbieter oftmals die entscheidende Größe.
- Versicherte Pflege = die von den Sozialleistungsträgern im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen finanzierbare Pflege
- Finanzierte Pflege = die tatsächlich finanzierte Pflegezeit: Alles, was ggf. finanzierbar ist, wird vom Heimträger und den Verantwortlichen für die Pflege unter Umständen de facto gar nicht umgesetzt.
- Ausgehandelte Pflege = die zwischen Pflegenden und zu Pflegenden verabredete Pflege: Die Bewohner wünschen ggf. bestimmte Pflegeleistungen gar nicht, die aus Expertensicht als wünschenswert oder gar als erforderlich gelten (z. B. mehrfaches Baden). Es kommt also darauf an, vor Ort sensibel in einem vernünftigen Kompromiss auszuhandeln, welche Pflegeleistungen sinnvoller Weise zu erbringen sind.
- Erbrachte Pflege = tatsächlich erbrachte Pflegezeiten, differenziert nach Bewohnernähe und Bewohnerferne: Gesetzliche Regelungen, Organisationsformen von Pflege, aber auch die indirekten Pflegeleistungen wie Pflegeplanung und Pflegedokumentation entscheibewohnerferne Leistungen sind.
- Erforderliche Pflege = die nach dem Stand der Künste erforderliche Pflege: Welche Hilfeleistung muss im konkreten Fall auf welche Weise, wie oft am Tag, wie oft in der Woche, im Monat und zu welcher Tageszeit erbracht werden?
Qualität der Pflegeplanung
Worin liegt die Qualität der Pflegeplanung? - Woran ist die Qualität erkennbar?
Gute Qualität der Pflege und eine entsprechende Qualität der Pflegeplanung und der Pflegedokumentation liegt vor, wenn Pflege im Sinne der ganzheitlichen Behandlung berücksichtigt ist. Das betrifft den
- physischen
- psychischen und
- sozialen Bereich sowie
- die Erfassung drohender oder vermuteter Pflegeprobleme
unter Berücksichtigung der subjektiven und objektiven Eindrücke und individueller Bedürfnisse.
Merkmale der Qualität der Pflegeplanung
- Pflegeprobleme werden begründet (z. B. Bedürfnis aufgrund ATL)
- Aufstellung bzw. Zuordnung der Ziele wird begründet
- Einbeziehung der Patienten
- Klare Bestimmung der Pflegemaßnahmen
- Ziele müssen realistisch und erreichbar sein
- Das Erreichen der Ziele wird überprüft
Das Kriterium der Vollständigkeit der Dokumentation:
- Das Aufnahme- bzw. Erstgespräch ist innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Übernahme in die Einrichtung geführt worden.
- wichtige Grunddaten sind vollständig auf dem Stammblatt vermerkt
- Informationen vom bislang behandelndem Team, z.B. der Arztbrief und der Pflegeüberleitungsbogen, sind berücksichtigt.
- Pflegeprobleme sind formuliert.
- Vorhandene Ressourcen sind erfasst.
- Angaben über Gewohnheiten, Aktivitäten des täglichen Lebens, Biographieblatt/Lebenslauf liegen vor
- Formulierung der Pflegeziele (mögl. in Abstimmung mit der gepfl. Person)
- Pflegemaßnahmen, Reihenfolge und Gewichtung sind festgelegt.
- Ein Pflegebericht wurde regelmäßig verfasst.
- Das Erreichen der Ziele wurde überprüft.
- Das Entlassungsgespräch wurde strukturiert geführt und stichwortartig dokumentiert.
- Ein Bericht für die Nachsorge, Rehabilitation, Prävention etc. liegt vor (eigener Überleitungsbogen).
Vorgehen zur Überprüfung dieser Merkmale
Die Überprüfung der Merkmale kann in einem Organisationsstandard der Einrichtung geregelt sein, wie z. B. in einer Dienstanweisung oder einem Handbuch zur Pflegeplanung/-dokumentation für alle Mitarbeitenden.
Sie gehört zu den Führungsaufgaben der verantwortlichen Pflegefachkraft. Neben stichprobenartigen Überprüfungen sind auch systematische Auswertungen durchzuführen.
Pflegeberufe
Gesundheits- und KrankenpflegerIn (GuK)
Die Ausbildung in der Krankenpflege als Gesundheits- und KrankenpflegerIn unterteilt sich zum einen in theoretischen und praktischen Unterricht (Schule) und zum anderen in die praktische Ausbildung (im jeweiligen Stamm-Krankenhaus). Mindestens 2100 Unterrichtsstunden in der Schule und 2500 Praxisstunden sind vorgeschrieben. In Deutschland findet der Unterricht in der Regel an Krankenpflegeschulen oder Berufsfachschulen statt, während die praktische Ausbildung in Teilen in Krankenhäusern (größter Teil, wechselnde Stationen nach Ausbildungsplan), Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten absolviert wird. Dort findet eine Praxisanleitung (PraxisanleiterIn, MentorIn, LehrerIn) statt. Diese Ausbildungsstruktur ist der in der dualen Ausbildung (Berufsschulen) ähnlich. Vorgeschriebene Prüfungsteile (Aufsicht durch Landesbehörden).
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (GuKK)
— entsprechend in den Säuglings- und Kinderstationen von Krankenhäusern oder außerhalb der Krankenhäuser (extramuraler Bereich) in der Hauskrankenpflege. Sie sind außerdem in speziellen Einrichtungen für Kinder beschäftigt, zum Beispiel in Kinderheimen, Tagesstätten, Einrichtungen für behinderte Menschen, Kurhäusern oder Kinderhospizen.
Hebammen, Entbindungspfleger
Hebamme ist die Berufsbezeichnung für Frauen, die das Geburtsgeschehen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett betreuen. Die Bezeichnung für Männer in diesem Beruf ist diskriminationsfrei in Deutschland Entbindungspfleger, in Österreich Hebamme.
Altenpflegerinnen und Altenpfleger (AP)
Altenpflegerinnen und Altenpfleger pflegen und betreuen kranke alte bzw. alte auf Hilfe (zum Teil, zeitweise) angewiesene Menschen im Rahmen der ambulanten Pflege beispielsweise durch Sozialstationen in deren Wohnung oder stationär in Alten- und Pflegeheimen. Sie sind auch in Rehakliniken, Tagesstätten und in geriatrischen Krankenhäusern bzw. Abteilungen tätig. Auch die Altenpflege ist wie die Krankenpflege ein überwiegender "Frauenberuf".
Helferinnen
In einigen Bundesländern, so auch in Bayern und Baden-Württemberg gibt es einjährige Berufsausbildungen zu Altenpflegehelferinnen oder Altenpflegehelfern.
USA: American Nurses
(Krankenschwesternausbildung in den US, definiert durch die American Nurses Association)
- Registered Nurse (RN)
- … is a nurse who has graduated from a nursing program at a college or university and has passed a national licensing exam (Ausbildung auf College- oder Uni-Niveau und anerkanntes Prüfungsverfahren bestanden).
- A Nurse Practitioner (NP)
- … is an Advanced Practice Registered Nurse (APRN *) who has completed graduate-level education (either a Master of nursing or Doctor of Nursing Practice degree). Nurse Practitioners treat both physical and mental conditions through comprehensive history taking, physical exams, ordering and interpreting diagnostic tests. NPs can then diagnose the disease and then provide appropriate treatment for the patients, including prescribing medications. NPs can serve as a patient's primary health care provider, and see patients of all ages depending on their specialty (family, pediatrics, geriatrics, etc.). *An advanced practice registered nurse (APRN) is a nurse with advanced didactic and clinical education, knowledge, skills, and scope of practice in nursing.
Vgl.: Geschichte der Pflege
Literatur
Bücher
- Sabine Bartholomeyczik: Professionalisierung der Pflege – zwischen Abhängigkeit und Omnipotenz. In: Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis 29 (1), 1997 S. 5–13.
- Virginia Henderson: Grundregeln der Krankenpflege. Weltbund der Krankenschwestern (ICN), 1970. 3. Ausgabe 1977, DBfK, ICN. Verlage Dt. Schwesternschaft, Frankfurt bzw. Karger, Basel (Schweiz)
- V. Fiechter, M. Meier: Pflegeplanung. Eine Anleitung für die Praxis. Rocom, Basel 2. Aufl. 1981; 4. Aufl. 1985
- Uwe Brucker, Gerdi Ziegler: Grundsatzstellungnahme: Pflegeprozess und Dokumentation. Handlungsempfehlungen zur Professionalisierung und Qualitätssicherung in der Pflege. Hrsg.: MDS im Selbstverlag Medizinischer Dienste der Spitzenverbände der Krankenkassen e. V. (MDS). Essen 2005. 72 S. Download bei MDS möglich (ca. 800 kB, PDF).
- Thomas Klie: Pflegewissenschaftlich überholt, sozialrechtlich brisant: Die Abgrenzung von Grund- und Behandlungspflege. In: Pflege & Krankenhausrecht 1, 1998, S. 13–17.
- Barbara Messer: Pflegeplanung für Menschen mit Demenz - was sie schreiben können u.wie sie es schreiben sollen
- Elke Müller: Leitbilder in der Pflege. Eine Untersuchung individueller Pflegeauffassungen als Beitrag zu ihrer Präszisierung. Hrsg. Robert Bosch Stiftung, Reihe Pflegewissenschaft; Hans Huber Bern, 2001
- Adelheid von Stösser: Pflegestandards. Erneuerung der Pflege durch Veränderung der Standards. Springer-Verlag, Berlin, 1992, 3. erw. A. 1997 236 Seiten. ISBN 354058124-3 (Im Buch geht es vor allem um die Frage, wie eine individuelle Pflege geplant werden kann.)
- Beate Swoboda: Formulieren wie ein Profi. Pflegeplanung mit dem Planquadrat. Vincentz, Hannover 2005. ISBN 3-87870-123-3
- Beate Swoboda: Pflegeplanung. Vincentz, Hannover 2002. ISBN 3-87870-636-7
- Susanne Weiß: "Behandlungspflege praktisch". Verlag Raabe, J Stuttgart, 2008, ISBN 3818305447. 110 Seiten (auch CD mit Vorlagen für Stand.).
Zeitschriften
- Dirk Hunstein: Der Pflege die Pflege zurück geben: Pflegeassessment als Grundlage für Begründung und Transparenz der Pflege. Pflege aktuell, 56(1), 2004, 20-24
- Reinhard Lay, Hermann Brandenburg: Pflegeplanung abschaffen? Überlegungen aus pflegewissenschaftlicher Sicht. In: Die Schwester/Der Pfleger, Heft 11/2001, S. 938-942
- Beate Swoboda: Pflegeplanung in der Altenpflege - ein Plädoyer für die Arbeit mit dem DBVA-Modell. In: Altenpflegerin + Altenpfleger, Fach- und Inf.organ des DBVA, Duisburg. ISSN 09 40-2047, Ausgabe 3/4 1998
Weblinks
- Beispiel bei modernealtenpflege.de, zu: So kontrollieren Sie die Pflegeplanung und den Pflegebericht.
- Nursing Process auf englische Wikipedia
- Grundsatzstellungnahme der MDS zu Pflegeprozess und Dokumentation. Handlungsempfehlungen zur Professionalisierung und Qualitätssicherung in der Pflege. (PDF 1,58 MB, abgerufen am 31.01.2011)
- Das Projekt PflegeAcademyWiki (deutsch)
- Das DocCheck-Flexikon ist ein medizinisches Lexikon zum mitmachen. Die Pflege hat ja schon ihr Pflegewiki, hier ist eine ähnliche Seite für alle Fachgebiete rund um die Gesund- und Krankheit. ...
- pflegeportal.ch = für die Schweiz
- [xxx yyyy]
Siehe auch
- Gesundheitswesen (De) (Leistungsanbieter, Gesundheitsausgaben, Todesursachen, häufige Krankheiten)
Gesundheitsausgaben
- Berufe im Gesundheitswesen, benachbarte Berufe
- Hausnotrufdienste
- Pflegequalität (nach Donabedian, Ausführ.bestimmg. Bundesländer)
- Pflegestützpunkte
- die Einheit Millimeter Quecksilbersäule wird zur Bestimmung des Blutdrucks verwendet (mmHg)
- Spielfilme über Krankheitsverläufe