Schweiz

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Die Schweiz ist ein föderalistischer, demokratischer Staat in Europa.

Die Schweiz grenzt an Deutschland im Norden, an Österreich und Liechtenstein im Osten, an Italien im Süden und an Frankreich im Westen. Die Bundesverfassung der Schweiz legt keine Hauptstadt fest; der Sitz der Bundesbehörden (Regierung und Parlament) ist die Bundesstadt Bern.

Die Schweizerische Eidgenossenschaft ging aus den sogenannten Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden hervor. Als inoffizielles und mythologisiertes Gründungsdokument gilt der Bundesbrief von 1291, die älteste noch erhaltene Bündnisurkunde. Im Westfälischen Frieden von 1648 gelang ihr die Anerkennung ihrer staatsrechtlichen Unabhängigkeit. Der heutige Bundesstaat besteht seit 1848. Der Name Schweiz stammt vom Urkanton Schwyz.

Die Willensnation Schweiz zählt 8,1 Millionen Einwohner, darunter 1,9 Millionen Ausländer (24 Prozent) ohne Schweizer Bürgerrecht.<ref name="Bevölkerung 2013" /><ref name="BFM Ausländeranteil">Bestand der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung nach Wohnkanton und Ausländergruppe Ende August 2013 (PDF; 132 kB). Bundesamt für Migration (BFM). Medienmitteilung vom 22. Oktober 2013. Abgerufen am 31. Dezember 2013.</ref> Das Land gehört zu den dichter besiedelten Ländern Europas, wobei sich die Bevölkerung im Mittelland, also der Beckenzone zwischen Jura und Alpen, konzentriert. Die sechs Grossstädte in der Schweiz sind die Wirtschaftszentren Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern und Winterthur.<ref name="Bevölkerung 2013" />

Das Land gliedert sich in 26 teilsouveräne Kantone mit vier offiziellen Amtssprachen.<ref name="Der Bund kurz erklärt 2013">Der Bund kurz erklärt 2013. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (admin.ch). Abgerufen am 29. April 2013.</ref> Das Landeskennzeichen lautet «CH», die Abkürzung für das lateinische Confoederatio Helvetica, um keine der vier Amtssprachen zu bevorzugen.

Geographie

Satellitenbild der Schweiz

Die Schweiz liegt zwischen dem 46. und 48. Breitengrad und verfügt über die Quellgebiete von Flüssen, die sich in die Nordsee, das Mittelmeer und das Schwarze Meer ergiessen. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 220,1 Kilometer (von Bargen nach Chiasso), die grösste West-Ost-Ausdehnung 348,4 Kilometer (von Chancy nach Val Müstair).<ref>Angaben zu den grössten Ausdehnungen in der Schweiz</ref>

Der höchste Punkt in der Schweiz ist die mit Vorlage:Höhe hohe Dufourspitze, der tiefste Punkt ist das Ufer des Lago Maggiore mit Vorlage:Höhe Die höchstgelegene Siedlung Juf liegt auf Vorlage:Höhe; die tiefstgelegenen Siedlungen um den Lago Maggiore auf Vorlage:Höhe Der geografische Mittelpunkt der Schweiz liegt im Kanton Obwalden auf der Älggi-Alp.

Die Schweiz hat eine Grenzlänge von 1'858 Kilometern. Die längste Staatsgrenze ist mit 734 Kilometern diejenige zu Italien im Süden (→ Grenze zwischen Italien und der Schweiz). Im Westen grenzt die Schweiz über 572 Kilometer an Frankreich; im Norden an Deutschland über 346 Kilometer, welche zum grössten Teil den Rhein entlangführen. Im Osten grenzt die Schweiz mit 165 Kilometern an Österreich und mit 41 Kilometern an das Fürstentum Liechtenstein.

23,9 Prozent der Fläche der Schweiz sind landwirtschaftliche Nutzfläche, 13 Prozent sind alpwirtschaftliche Flächen. Siedlungsfläche sind 6,8 Prozent, und 25,5 Prozent – vorwiegend in den Alpen und im Jura – gelten als unproduktive Naturfläche. Rund 30,8 Prozent sind Wald und Gehölze.<ref>Angaben zur Flächennutzung auf der Website des Bundes</ref>

Naturräumliche Gliederung

Landschaftliche Grossräume; die Voralpen sind nicht von den Alpen differenziert (Karte mit einem Gemeindebestand per 1. Januar 2014)

Die Schweiz lässt sich in drei landschaftliche Grossräume einteilen, die grosse Unterschiede aufweisen: den Jura<ref> Vorlage:HLS</ref>, das dichtbesiedelte Mittelland<ref> Vorlage:HLS</ref> sowie die Alpen<ref> Vorlage:HLS</ref> mit den Voralpen<ref> Vorlage:HLS</ref>. Rund 48 Prozent der Landesfläche gehören zu den Alpen im engeren Sinne, 12 Prozent zu den Voralpen. 30 Prozent werden zum Mittelland gerechnet, und der Jura nimmt die restlichen zehn Prozent der Landesfläche ein.

Das Schweizer Mittelland wird im Nordwesten und Norden geographisch wie auch geologisch durch die langgestreckten Höhenzüge des Juras abgegrenzt. Im Süden gegen die Alpen hin wird meist der an einigen Orten relativ abrupte Anstieg zu Höhen über Vorlage:Höhe als Kriterium für die Abgrenzung verwendet. Die südwestliche Grenze des Schweizer Mittellandes bildet der Genfersee, die nordöstliche der Bodensee zusammen mit dem Rhein. Die Bevölkerungsdichte der Schweiz wird von den sämtlich im Mittelland liegenden Ballungszentren mit den beiden in der Grösse bescheidenen und dennoch wichtigen Weltstädten Zürich und Genf bestimmt. In den typischen Mittellandkantonen Aargau und Zürich steigt die Bevölkerungsdichte auf 600 bis fast 800 Personen pro Quadratkilometer.

Mit Voralpen werden in der Schweiz jene Gebiete bezeichnet, die den Übergang vom leicht hügeligen Schweizer Mittelland zum Gebirgsraum der Alpen markieren und sich durch ihre Erhebungen als Naherholungszone speziell während Zeiten des Hochnebels auszeichnen. Mit den Alpen beschreiben sie einen Bogen zwischen Südwesten und Nordosten der Schweiz.

Die Alpen bilden im «Herzen Europas» eine wichtige Klima- und Wasserscheide mit zusätzlichen alpinen und inneralpinen Wettereffekten, durch die in der Schweiz trotz ihrer geringen Grösse meist mehrere Wetterlagen herrschen. Im Schweizer Alpenbogen liegen bekannte Feriendestinationen für Sommer- und Wintertourismus sowie der einzige Schweizer Nationalpark. Das auch in den Alpen vorhandene Netz des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz bekam mit der Albulalinie ein UNESCO-Welterbe, das die Naturerbe der Gebirgslandschaften TektonikArena Sardona und Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn ergänzt.

Alpensüdseite ist ein Begriff, der vor allem in Wettervorhersagen verwendet wird, da sich Wetterlage, Klima und Vegetation meist von denjenigen auf der Alpennordseite unterscheiden. Die Alpensüdseite umfasst den Kanton Tessin, die Bündner Südtäler Misox, Calanca, Bergell, Puschlav und Val Müstair sowie das Gebiet südlich des Simplonpasses im Kanton Wallis und gehört naturräumlich zu den Alpen.

Der Schweizer Jura kann grob im Osten und Südosten durch das Schweizer Mittelland, im Norden durch den Hochrhein, im Nordwesten durch die Burgundische Pforte eingegrenzt werden. Der Jura ist ein geologisch junges Faltengebirge mit einer Längenausdehnung von etwa 300 Kilometern und beschreibt einen grossen halbmondförmigen, nach Südosten offenen Bogen. Auf der Linie Besançon–Yverdon beträgt die grösste Breite des Gebirges rund 70 Kilometer. Bei Biel/Bienne ändern die Ketten ihre Richtung immer mehr nach Osten, das Gebirgssystem wird schmaler, und die Zahl der nebeneinanderliegenden Ketten nimmt ab. Die östlichste Jurakette, die Lägernkette, verläuft in exakter West-Ost-Richtung und endet bei Dielsdorf, wo die gebirgsbildenden Schichten unter die Molasse des Schweizer Mittellandes abtauchen. Vorlage:Siehe auch

Geologie

Glarner Hauptüberschiebung mit Atlas (rechts) und Tschingelhörnern (links)

Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Plattenkollision Afrikas und Europas während der letzten Jahrmillionen. Besonders schön ist dieses Phänomen bei der Glarner Hauptüberschiebung, einem UNESCO-Weltnaturerbe, zu sehen.

Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die Alpen (→ Geologie der Alpen) bestehen im Kern aus Granit, der Jura (→ Geologie des Juras) ist ein junges Faltengebirge aus Kalkstein. Zwischen dem Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige Mittelland (→ Geologie des Mittellandes). Dazu kommen noch die Poebene im südlichsten Zipfel des Tessins, dem Mendrisiotto (Mendrisio), sowie die Oberrheinische Tiefebene um Basel, die zum allergrössten Teil ausserhalb der Schweiz liegen.

Die Topografie der heutigen Schweiz wurde während den letzten 2 Millionen Jahren massgebend durch die riesigen Eismassen geprägt und gestaltet, welche während den verschiedenen Eiszeiten bis weit ins Mittelland vorgestossen waren. <ref> Vorlage:HLS</ref>

Erdbeben

Die Schweiz weist im europäischen Vergleich eine mittlere Erdbebengefährdung auf, wobei regionale Unterschiede bestehen: Im Wallis, in Basel, im St. Galler Rheintal, in Mittelbünden, im Engadin und der Zentralschweiz treten Erdbeben häufiger auf als in anderen Gebieten. Mit einem Erdbeben der Magnitude 6 oder grösser ist alle 60 bis 100 Jahre zu rechnen. Ein Erdbeben dieser Stärke ereignete sich letztmals im Jahr 1946 bei Siders im Wallis. Das Erdbeben, das sich am 18. Oktober 1356 bei Basel ereignete, ist das stärkste, das in historischer Zeit in Zentraleuropa dokumentiert wurde.<ref>Schweizerischer Erdbebendienst</ref> Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich überwacht die Erdbebenaktivität in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland. <ref> Vorlage:HLS</ref>

Gebirge

In der Schweiz gibt es über 3'350 Gipfel über 2'000 Meter Höhe. Die zwölf höchsten Berge der Schweiz liegen alle in den Walliser Alpen. Der höchste Gipfel ist die Vorlage:Höhe hohe Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv. Die Dufourspitze ist damit gleichzeitig der höchste Punkt der Schweiz, allerdings steht das Monte-Rosa Massiv zum Teil auf italienischem Staatsgebiet. Der höchste vollständig auf Schweizer Territorium liegende Berg ist der Dom. Er liegt zwischen Zermatt und Saas-Fee und ist Vorlage:Höhe hoch.

Der wohl bekannteste Berg in den Schweizer Alpen ist das Vorlage:Höhe hohe Matterhorn. Im Berner Oberland bilden der Eiger (Vorlage:Höhe), der Mönch (Vorlage:Höhe) und die Jungfrau (Vorlage:Höhe) eine bekannte und auch aus dem Mittelland sichtbare Gruppe. Markante Punkte der Ostalpen sind der Piz Bernina (Vorlage:Höhe), der östlichste Viertausender der Alpen und einziger Viertausender der Ostalpen, sowie der Piz Kesch, ein weiterer Berg mit mehr als 1’500 Metern Prominenz.

In den Voralpen sind die Erhebungen niedriger, jedoch sind die Berge aufgrund ihrer Dominanz und Schartenhöhe nicht weniger imposant. Bekannte Berge sind der Luzerner Hausberg Pilatus (Vorlage:Höhe), der Mythen (Vorlage:Höhe), die Rigi (Vorlage:Höhe) im Kanton Schwyz oder der Säntis (Vorlage:Höhe) im Alpstein in der Ostschweiz.

Der höchste Schweizer Jura-Berg ist der Mont Tendre mit Vorlage:Höhe. Weitere bedeutende Berge sind Dôle (Vorlage:Höhe), Chasseral (Vorlage:Höhe), Chasseron (Vorlage:Höhe) und Suchet (Vorlage:Höhe). Der östlichste Ausläufer des Juras ist der Randen im Kanton Schaffhausen.

Vorlage:Siehe auch

Gletscher

Das Schweizer Hochgebirge wird massgeblich durch die vielen Gletscher dominiert. Der grösste und längste Alpen-Gletscher ist der Grosse Aletschgletscher, gefolgt vom Gornergletscher (nach Fläche).<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Höhlen

Das Hölloch im Kanton Schwyz ist das zweitlängste Höhlensystem Europas und der Lac Souterrain de Saint-Léonard im Kanton Wallis ist der grösste, natürliche unterirdische See in Europa.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Gewässer

In der wasserreichen Schweiz entspringen im Gotthardmassiv mit dem Rhein und der Rhone zwei der längsten Flüsse Europas. Durch die Schweiz verlaufen mehrere europäische Hauptwasserscheiden: Sie trennen die Einzugsgebiete von Nordsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer. So fliesst der Rhein mit seinen Zuflüssen in die Nordsee, die Rhone und der Ticino ins Mittelmeer, während das Wasser des Inn über die Donau ins Schwarze Meer gelangt. Eine dreifache Hauptwasserscheide findet sich auf dem Lunghinpass.

Innerhalb der Schweiz hat der Rhein mit 375 Kilometern den längsten Lauf, vor dem Rhein-Zufluss Aare mit 295 Kilometern. Die Rhone fliesst 264 Kilometer innerhalb der Schweiz, während die Reuss als viertgrösster Fluss der Schweiz 158 Kilometer Länge erreicht. Weitere prägende Flüsse sind die Saane im Westen, der Ticino im Süden, die Birs und der Doubs im Nordwesten, die Linth/Limmat und die Thur im Nordosten und der Inn im Südosten. Bei Schaffhausen bildet der Rhein den grössten Wasserfall Mitteleuropas, den Rheinfall.

Zeitweise bestand eine Idee, mittels eines transhelvetischen Kanals zwischen Rhein und Rhone die Nordsee und das Mittelmeer mit einer Wasserstrasse zu verbinden, dieses Projekt wurde aber nie realisiert.

Die Schweiz hat aufgrund ihrer topographischen Struktur und vor allem aufgrund der Vergletscherung während der Eiszeiten rund 1’500 Seen, ein Grossteil davon sind kleinere Bergseen. Insgesamt sind ungefähr vier Prozent der Oberfläche der Schweiz von Seen bedeckt, diese Summe wird aber hauptsächlich von den grössten Seen der Schweiz bestimmt: Der grösste See der Schweiz ist der Genfersee (580,03 Quadratkilometer) an der französischen Grenze. Er liegt zu knapp 60 Prozent auf Schweizer Boden. Der an Deutschland und Österreich grenzende Bodensee ist mit 536,00 Quadratkilometern etwas kleiner (23,73 Prozent der Uferlänge auf Schweizer Boden). Der Lago Maggiore an der italienischen Grenze (19,28 Prozent auf Schweizer Territorium) bildet mit Vorlage:Höhe den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grössten ganz in der Schweiz liegenden Seen sind der Neuenburgersee (215,20 Quadratkilometer), der Vierwaldstättersee (113,72 Quadratkilometer) und der Zürichsee (88,17 Quadratkilometer).


Inseln

In den Schweizer Seen und Flüssen liegen zahlreiche grössere und kleinere Inseln. Zu den bekanntesten zählen die Isole di Brissago, die St. Petersinsel und die Ufenau.

Vorlage:Siehe auch

Klima

Vorlage:Mehrere Bilder

Fernsicht am Flughafen Zürich dank des Föhns

Nördlich der Alpen herrscht gemässigtes, meistens von ozeanischen Winden geprägtes, mitteleuropäisches Klima, südlich der Alpen ist es eher mediterran. Das Klima ist regional jedoch sehr unterschiedlich, bedingt durch die geographischen Elemente.

Grundsätzlich herrscht vom Jurabogen über Mittelland und Voralpen täglich ein ähnliches Wetter, während inneralpin und in der Südschweiz vollkommen anderes Wetter herrschen kann. Während in der Innerschweiz, in den Alpen und im Tessin die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei ungefähr 2'000 Millimeter/Jahr liegt, beträgt sie im trockensten Ort Ackersand im Mattertal nur 521 Millimeter im Jahr. Im Mittelland beträgt die Menge etwa 1'000 bis 1'500 Millimeter/Jahr. Die Niederschlagsmenge ist im Sommer allgemein ungefähr doppelt so hoch wie im Winter. Primär abhängig von der Höhenlage fällt viel Niederschlag im Winter als Schnee, sodass in den Alpen und Voralpen eine monatelang geschlossene Schneedecke vorhanden ist. Vergleichsweise selten schneit es in den Regionen um Genf und Basel sowie dem Südtessin, hier kann es auch Winter ohne Schneedecke geben.

Die Temperaturen in der Schweiz sind primär abhängig von der Höhenlage. Zudem sind sie in der Tendenz im Westen statistisch leicht höher als im Osten (ca. 1 °C). Generell liegt in den Niederungen die Durchschnittstemperatur im Januar bei rund −1 bis +1 °C. Im wärmsten Monat, dem Juli, liegt sie bei 16 bis 19 °C. Die Jahresmitteltemperaturen betragen ungefähr 7 bis 9 °C. Der durchschnittlich wärmste Ort (mit einer MeteoSchweiz-Messstation) ist Grono mit einem Jahresmittel von 11,7 °C, der kälteste auf dem Jungfraujoch mit −7,9 °C. Absolute Rekorde wurden in Grono mit 41,5 °C am 11. August 2003 gemessen, beziehungsweise in La Brévine mit −41,8 °C (12. Januar 1987).<ref>Wetterrekorde der Schweiz (Stand Ende 2011). Abgerufen am 21. Oktober 2012.</ref> Verglichen mit der Höhenlage von Vergleichsorten im Mittelland sind die Temperaturen im Rhonetal, im Rheintal und in der Region Basel durchschnittlich ein bis zwei Grad Celsius wärmer, in der Magadinoebene im Tessin zwei bis drei Grad. Obwohl klimatisch zur Südschweiz zählend, sind die Temperaturen im Engadin um durchschnittlich zehn Grad Celsius kälter. Dies liegt daran, dass das Engadin ein alpines Hochtal ist. Ähnliches gilt für die Seitentäler und das Goms im Wallis.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Während Hagel in den Alpen, in der Romandie wie auch im Tessin ein eher seltenes Ereignis ist, war dessen Intensität in der Periode von 1999 bis 2002 vor allem im Emmental, im Laufental wie auch im Toggenburg am höchsten. Es hagelte dort bis zu 60 Minuten im Jahresdurchschnitt. In den anderen Regionen beschränkt sich Hagel auf unter 30 Minuten.

Nebel ist im ganzen Mittelland zu beobachten, während die Alpengebiete seltener betroffen sind. Besonders häufig ist der Nebel entlang der Aare, der nördlichen Reuss wie auch im Thurgau, wo er vor allem im Herbst, aber auch im Winter und Frühfrühling über mehrere Wochen auftreten kann. Mit Ausnahme von Hochnebel ist Nebel im Jurabogen und in der Region Basel ein vergleichsweise seltenes Phänomen. Häufig auftretende Winde in der Schweiz sind der milde Föhn beidseits des Alpenkamms und die kalte Bise, von der die Südschweiz oft verschont wird. Die höchste je gemessene Windgeschwindigkeit ist 285 Kilometer pro Stunde (Jungfraujoch, 27. Februar 1990).

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) ist der staatliche Wetterdienst der Schweiz. Weitere bekannte private Wetterdienste sind: SRF Meteo, Meteomedia und MeteoNews. In Davos ist das Institut für Schnee- und Lawinenforschung beheimatet.

Natur

In der Schweiz leben schätzungsweise 40'000 Tierarten, davon sind ca. 30'000 Insekten und nur ca. 83 Säugetierarten. Mindestens 40 Prozent der Tierarten sind gefährdet, besonders Amphibien und Reptilien.<ref>Bundesamt für Umwelt BAFU</ref>

Das Jedermannsrecht gestattet in der Schweiz allen Menschen, sich unter bestimmten Einschränkungen frei in der Natur zu bewegen. Auch das Sammeln von Beeren und Pilzen ist mit Einschränkungen gestattet. In einigen Kantonen darf an bestimmten Gewässern im Rahmen des Freiangelrechts unter gewissen Voraussetzungen ohne Bewilligung gefischt werden, ansonsten ist ein Patent nötig. Die Jagd ist in den nördlichen Kantonen als Revierjagd organisiert, in den meisten übrigen Kantonen als Patentjagd; siehe auch Jagdrecht (Schweiz).

Flora und Vegetation

Die Vegetation im Schweizerischen Nationalpark in Zernez (GR)

30 Prozent der Landoberfläche der Schweiz sind bewaldet. In den Alpen dominieren Nadelhölzer (Tannen, Fichten, Lärchen und Arven). Die Wälder in den Alpen haben wichtige Funktionen als Lawinen-Bannwald und Hochwasserschutz (der Wald fängt die Regenmenge auf und gibt sie nur langsam wieder ab). Im Mittelland, im Jura und auf der Alpensüdseite unterhalb von 1’000 Metern wachsen Laubmischwälder und Laubwälder. Besonders bekannte Waldgebiete in der Schweiz sind der Aletschwald, der Sihlwald und der Pfynwald.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Im Tessin gibt es als regionale Besonderheit ausgedehnte Kastanienwälder, die in früheren Zeiten eine Hauptrolle in der Ernährung der Bevölkerung spielten. Ausserdem gedeihen im Süden des Tessins, zum Beispiel am Ufer des Lago Maggiore, einige Palmen (beispielsweise Zwerg- oder Hanfpalmen) als Zierpflanzen in Parks und Gärten sowie an Strassenrändern.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Mehr als ein Drittel der Fläche dient der Landwirtschaft.<ref>Angaben zur Flächennutzung auf der Website des Bundes</ref>

Fauna

In der Schweiz leben circa 83 Säugetierarten in der freien Wildbahn, davon ist der grösste Teil den Fledermäusen und anderen Kleinsäugern zuzuordnen. Alle grossen Raubtiere sind in den letzten hundert Jahren aus der Schweiz verschwunden. Die Wichtigkeit von Räubern in einem gesunden Ökosystem wurde erkannt, und Luchs, Wolf und Bär wurden unter Schutz gestellt. Der Luchs wurde wieder in die Schweiz eingeführt. Der Wolf ist selbständig von Italien und Frankreich her eingewandert. Im Südosten Graubündens sind seit 2005 zudem vereinzelt von Italien herkommende Braunbären, die seit 1910 durch die Jagd verschwunden waren,<ref>Nicolas Martinez, Meinrad Küttel, Darius Weber: Deutliche Zunahme wildlebender Tierarten in der Schweiz seit 1900. Aussterbe- und Einwanderungsereignisse über 107 Jahre, in: Naturschutz und Landschaftsplanung 41,12 (2009) Tab. 3, S. 377.</ref> auf Schweizer Territorium anzutreffen, ohne dass sich jedoch bis anhin eine Population bilden konnte. Am häufigsten zu beobachten ist der Rotfuchs. Er fühlt sich auch in den Schweizer Städten sehr wohl. Dachse bewohnen oft mit Füchsen zusammen dieselbe Wohnhöhle, weshalb sie stark unter der Verfolgung des Fuchses litten. Als weitere Baubewohner gibt es in einigen Alpenregionen Murmeltiere. Neben dem Luchs gibt es in der Schweiz noch vereinzelte Populationen von Wildkatzen im Jura. Fischotter sind seit 1990 aus der Schweiz verschwunden, letzte Spuren fanden sich 1989 am Neuenburgersee.<ref>Fischotter, WWF.</ref> Hauptgrund ist wohl der Zustand der Gewässer und die dadurch reduzierten Fischbestände. Oft in Siedlungen anzutreffen ist der Steinmarder. Sein Verwandter, der Baummarder, ist eher selten und hält Abstand zu Menschen.

Bei den Huftieren sind ebenfalls verschiedene Arten aus der Schweiz verschwunden, so zum Beispiel der Wisent und der Elch. Einige ausgerottete Arten wie der Alpensteinbock wurden mittlerweile wieder angesiedelt; er bevölkert das Hochgebirge der Alpen. Im Unterwallis gibt es zwei Kolonien von Europäischen Mufflons, die aus Frankreich eingewandert sind. Die Gämse ist in den höher gelegenen Regionen der Alpen sowie des Juras sehr häufig. Grösste Hirschart ist momentan der Rothirsch. Kleinste einheimische Hirschart ist das Reh. Das Reh ist auch die häufigste Hirschart und besiedelt Mittelland und Jura. Im zürcherisch-schaffhausischen Grenzgebiet beim Rafzerfeld kommt der Sikahirsch vor. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges entkamen einige Tiere aus süddeutschen Gehegen und besiedelten von dort aus die Schweiz. Ebenfalls recht häufig in einigen Gebieten der Nordschweiz ist das Wildschwein. Von den Nagetieren wurde der Biber wieder eingeführt.

In der Schweiz leben zahlreiche Vogelarten. Die Schweizer Seen und Flüsse sind wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete für Wasservögel. So überwintern jährlich mehrere Tausend Reiher-, Tafel- und Kolbenenten sowie Blesshühner, Gänsesäger und Haubentaucher in der Schweiz. Von den Greifvögeln sind vor allem der Turmfalke und der Mäusebussard sehr häufig. Aber auch Rot- und Schwarzmilane kommen regelmässig vor. Der Steinadler besiedelt erneut den gesamten Alpenraum. Auch die Bestände von Habicht und Sperber haben sich erholt und sind stabil. Der ausgerottete Bartgeier wurde im Schweizerischen Nationalpark ausgesetzt; 2007 brüteten drei Paare erstmals in der Schweiz.

Von den Raufusshühnern besiedeln Haselhuhn, Alpenschneehuhn, Birkhuhn und Auerhuhn die Schweizer Alpen sowie zum Teil den Jurabogen. Die Bestände des Auerhuhns sind jedoch aufgrund des Alpentourismus sowie der Intensivierung der Forstwirtschaft stark gefährdet. So ist das Auerhuhn bereits aus vielen Gebieten der Voralpen und des nördlichen Juras verschwunden. Naturschutzorganisationen bemühen sich jedoch intensiv um die Erhaltung der Art. Das Steinhuhn besiedelt die Gebiete im Bereich der Waldgrenze. Stark vom Aussterben bedroht sind das Rebhuhn, der Wachtelkönig sowie der Grosse Brachvogel.

In der Schweiz leben Eulenarten wie der Waldkauz, die Waldohreule, der Uhu, der Sperlingskauz sowie Raufusskauz und Schleiereule. In den alten Bergwäldern leben viele Spechtarten. Singvögel sind in der Schweiz zahlreich vertreten. Durch die Ausdehnung des Siedlungsraumes, der Intensivierung der Landwirtschaft auch in immer höheren Bergregionen sowie den Wintertourismus sind viele Vogelarten in der Schweiz gefährdet.

An Reptilien sind vor allem viele Schlangenarten zu nennen, die sich in den sonnigen Südtälern der Alpen wohl fühlen, wie die Aspisviper. In den Hochlagen der Alpen und des Juras lebt zudem die Kreuzotter. Weitaus häufiger und weiter verbreitet sind jedoch ungiftige Schlangen wie die Ringelnatter und die Würfelnatter.

Amphibien sind in der Schweiz weit verbreitet. Häufig sind etwa der Grasfrosch, die Erdkröte und der Bergmolch. Deutlich seltener sind hingegen der Laubfrosch, die Geburtshelferkröte und der Alpen-Kammmolch. Das typischste Wirbeltier der Schweiz ist der Alpensalamander – dessen grösste Populationen und das Zentrum seiner Verbreitung sind die Schweizer Alpen.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Naturschutz

Ziel des Naturschutzes in der Schweiz ist es, das heimatliche Landschafts- und Ortsbild, die geschichtlichen Stätten sowie die Natur- und Kulturdenkmäler des Landes zu schonen, zu schützen sowie ihre Erhaltung und Pflege zu fördern.<ref>Gesetz zum Naturschutz auf admin.ch (PDF; 169 kB)</ref> Der Naturschutz ist rechtlich im Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG) geregelt. Teilregelungen existieren zudem in der Wald- und Landwirtschaftsgesetzgebung von Bund und Kantonen. Private Organisationen des einheimischen Naturschutzes sind etwa Pro Natura oder der Schweizer Vogelschutz.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Wichtige Gegenstände des Naturschutzes sind Landschaften, Pflanzen und Tiere. Zu den wichtigsten Institutionen geschützter Gebiete und Objekte gehören derzeit unter anderem der Schweizer Nationalpark, zwei Biosphärenreservate und 165 geschützte Landschaften.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Zoologische Gärten

Verschiedene Zoos und Tierpärke zeigen den Besuchern einheimische wie auch exotische Tiere. Zu den bekanntesten zoologischen Gärten in der Schweiz gehören der Zoo Basel, der Zoo Zürich mit seiner Masoala-Halle, Knies Kinderzoo sowie der Berner Bärengraben.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Bevölkerung

Der Schweizer Pass (2006)

Schweizer Bürgerrecht

Das Schweizer Bürgerrecht ist die gebräuchliche Bezeichnung für die schweizerische Staatsbürgerschaft. Es kann gemäss Vorlage:Art. der Bundesverfassung nicht ohne gleichzeitigen Erwerb des Bürgerrechts einer Gemeinde und des Bürgerrechts des Kantons erworben werden. Gemeinde- und Kantonsbürgerrecht vermitteln das Schweizer Bürgerrecht.

Die Gemeinde, deren (Gemeinde-) Bürgerrecht ein Schweizer besitzt, wird Bürgerort (auch Heimatort) genannt.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Der Schweizer Pass (2006), wie auch die Identitätskarte, dient dem Nachweis der Staatsbürgerschaft der Schweizerischen Eidgenossenschaft.<ref>Art. 1 Abs. 2 Bundesgesetz vom 22. Juni 2001 über die Ausweise für Schweizer Staatsangehörige (Ausweisgesetz, AwG) und Art. 1 der Verordnung über die Ausweise für Schweizer Staatsangehörige (Ausweisverordnung, VAwG) (PDF; 188 kB)</ref>

Das Staatsangehörigkeitsrecht der Schweiz ist im internationalen Vergleich restriktiv und in den Kantonen bestehen jeweils unterschiedliche Regelungen. Es erhalten anders als etwa in Grossbritannien oder Frankreich Kinder von im Land lebenden Ausländern nicht automatisch die Staatsbürgerschaft.<ref>Rainer Münz und Ralf Ulrich, 2003. Das Schweizer Bürgerrecht. Die demographischen Auswirkungen der aktuellen Revision. Zürich: Avenir Suisse. Online verfügbar auf dem Server der Universität Neuenburg.</ref><ref>Nina Eggert und Anita Murigande, 2004. Modèles de citoyenneté et mobilisation politique des migrants en Suisse: Le rôle des cantons. Swiss Political Science Review 10(4): 125–145. Artikelvorschau online bei Wiley</ref>

Schweizer, welche im Ausland leben, werden Auslandschweizer genannt. Die Auslandschweizer werden oft auch als die Fünfte Schweiz bezeichnet.<ref>Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten – Leben im Ausland</ref> Dieser Ausdruck erklärt sich aus den vier Sprachregionen der Schweiz.

Demographie

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt: von 3,3 Millionen (1900) auf 8,1 Millionen<ref name="Bevölkerung 2013" /> (2013). Das Bevölkerungswachstum flachte damit gegenüber 2008 leicht auf 1,1 Prozent ab.<ref>Medienmitteilung des Bundesamtes für Statistik: Provisorische Ergebnisse zur Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2009: Die Bevölkerung der Schweiz wächst weiter an (PDF), 25. Februar 2010</ref> Die Bevölkerungszunahme erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1950 und 1970. Zu Bevölkerungsrückgängen kam es einzig 1918 als Folge der Spanischen Grippe und in den wirtschaftlichen Rezessionsjahren 1975–1977. Während 2012 insgesamt 148'799 Menschen in die Schweiz einwanderten, verliessen 96'494 das Land.<ref name="Der Bund kurz erklärt 2013" />

Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Schweiz Das Wachstum der Bevölkerung mit Schweizer Pass ist seit 1981 langsamer und konstanter als jenes der Gesamtbevölkerung verlaufen. Die Entwicklung der ausländischen Wohnbevölkerung erfolgte etwas rascher, aber über die Jahre unregelmässiger – mit relativ hohen jährlichen Zuwachsraten zwischen 1988 und 1993 von jeweils ungefähr 3 Prozent.

Während die allgemeine Geburtenziffer 1963 noch bei 2,67 lag, nahm sie danach stetig bis auf einen Wert von 1,38 im Jahre 2001 ab. Seither gab es wieder eine moderate Zunahme auf 1,46 im Jahr 2007.<ref>Indikatoren der Fruchtbarkeit in der Schweiz (1950–2007), Bundesamt für Statistik</ref> Damit ergab sich auch erstmals seit zehn Jahren wieder ein Geburtenüberschuss von Schweizer Staatsangehörigen (+400).<ref>Medienmitteilung des BFS, 26. Februar 2009</ref> Im Jahr 2012 lag die Geburtenziffer bei 1,53 Kindern pro Frau.<ref>Geburten und Fruchtbarkeit in der Schweiz 2012</ref>

Die Lebenserwartung betrug im Jahr 2011 gemäss Bundesamt für Statistik 84,7 Jahre für Frauen und 80,3 für Männer.<ref>Indikatoren der Sterblichkeit in der Schweiz, 1970–2060 (XLS, 34 kB). Bundesamt für Statistik. Abgerufen am 15. Dezember 2012.</ref>

Bevölkerungsbewegung, Ausländer

Heute ist die Schweiz – wie fast alle wohlhabenden westlichen Staaten der Welt – ein Einwanderungsland.<ref> Vorlage:HLS</ref> Die Schweiz hatte 2013 mit 1'901'700 Einwohnern ohne Schweizer Pass einen Ausländeranteil von 24 Prozent;<ref name="Bevölkerung 2013" /><ref name="BFM Ausländeranteil" /> jeder Ausländer erhält einen Ausländerausweis. Das heutige Territorium und insbesondere Zürich waren schon in früheren Zeiten Ziel grösserer Migrationsbewegungen. Zur Zeit der Industrialisierung gab es eine grosse Binnenwanderung<ref> Vorlage:HLS</ref> vor allem aus den Alpen.

Seit dem grossen Wirtschafts- und Wohlstandswachstum, das in den 1950er Jahren begann und die Schweiz bis heute zu einem wohlhabenden Land macht, drehte sich die Wanderungsbilanz um. Gastarbeiter wurden gezielt angeworben, später erreichten die Schweiz immer wieder Flüchtlingsströme, etwa aus dem ehemaligen Jugoslawien während der Jugoslawienkriege. Aus der Türkei kamen viele Wirtschaftsflüchtlinge nach Westeuropa und damit auch in die Schweiz. In den letzten Jahren verstärkte sich auch die Zuwanderung aus Deutschland in die Schweiz, da hier die Chancen auf einen Arbeitsplatz als grösser empfunden werden. 2012 waren die italienischen Staatsbürger mit 15,9 Prozent die grösste Ausländergruppe, vor den deutschen (15,2 Prozent), portugiesischen (12,3 Prozent), serbischen (6,0 Prozent) und französischen (5,5 Prozent) Staatsbürgern.<ref name="Der Bund kurz erklärt 2013" /> Die nächstkleineren Ausländergruppen bilden die Türken, Kosovaren, Spanier, Mazedonier, Briten, Österreicher, Bosnier und Kroaten.<ref name="Der Bund kurz erklärt 2013" /> Aus dem übrigen Europa stammen 7,6 Prozent und von anderen Kontinenten 14,9 Prozent.

Während der durchschnittliche Anteil an Ausländern im gesamten Land bei 24 Prozent liegt, haben einige Gemeinden einen weit überdurchschnittlich hohen Anteil. Hierzu gehören beispielsweise Genf<ref name="Einwohnerdaten Kanton Genf">Population résidante du canton de Genève, selon l'origine et le sexe, par commune, en novembre 2013 (XLS, 295 kB). Office cantonal de la statistique (OCSTAT). Republik und Kanton Genf. Abgerufen am 31. Dezember 2013.</ref> (48 Prozent), Spreitenbach<ref>Bevölkerungsbestand per Ende Dezember 2012 (PDF; 1,2 MB). Staatskanzlei Aargau. 11. April 2013. Abgerufen am 7. August 2013.</ref> (51 Prozent), Pregny-Chambésy,<ref name="Einwohnerdaten Kanton Genf" /> Kreuzlingen<ref>Fakten und Zahlen. Stadt Kreuzlingen. Abgerufen am 7. August 2013.</ref> (je 52 Prozent) und Leysin<ref>In der Schweiz leben 7'952'555 Menschen. Tagesschau (SRF). 26. April 2012. Abgerufen am 7. August 2013.</ref> (62 Prozent).

Secondo ist die in der Schweiz gebräuchliche Bezeichnung für Ausländer der zweite Generation.

Vorlage:Siehe auch

Sprachen

Der Vorlage:Art. der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft (BV) hält seit 1999 fest:

Vorlage:"-de-CH

Im Vorlage:Art. heisst es zudem:

Vorlage:"-de-CH

Die Sprecher des Jenischen und des Jiddischen werden seit 1997 von der Schweiz im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen als nationale nicht territoriale «Minderheitsgemeinschaften» betrachtet, ihre Sprachen damit jedoch nicht als nationale Minderheitssprachen anerkannt.<ref>Auskunft des Bundesamtes für Kultur vom 22. Juli 2013.</ref> Sprachgebiete der Schweiz – Mehrheitsverhältnis nach der BFS-Erhebung 2010; Karte mit einem Gemeindebestand per 1. Januar 2014 Vorlage:Farblegende Vorlage:Farblegende Vorlage:Farblegende Vorlage:Farblegende Die Bundesverfassung legt die Sprachgebiete der Schweiz nicht fest. Vorlage:Art. weist den Kantonen die Kompetenz zu, ihre Amtssprachen zu bestimmen. Dabei müssen sie jedoch sprachliche Minderheiten und die herkömmliche Zusammensetzung der Sprachgebiete beachten. Wer aus einem anderssprachigen Landesteil zuzieht, hat kein Recht darauf, in seiner angestammten Sprache mit den neuen Kantons- und Gemeindebehörden zu verkehren (Territorialitätsprinzip). Unter den mehrsprachigen Kantonen haben nur Bern und Wallis die Sprachgebiete räumlich festgelegt; der mehrsprachige Kanton Freiburg weist die Regelung der Amtssprache den Gemeinden zu. Offiziell per Kantonsverfassung zweisprachig sind die Gemeinden Biel/Bienne, Evilard (Leubringen) und Freiburg/Fribourg an der Nahtstelle Französisch/Deutsch. Aufgrund der gestiegenen Mobilität und damit einhergehender Bevölkerungsveränderungen verwischt sich die ehemals sehr scharfe Sprachgrenze zusehends, so dass weitere Gemeinden (z. B. die sieben Gemeinden des Schulkreises Murten/Morat) zweisprachige Dienstleistungen und Schulen in beiden Kantonssprachen anbieten.<ref name="Ne 1" />

Im Kanton Graubünden gelten gemäss Art. 16 des Bündner Gemeindegesetzes von 2006 Gemeinden als amtlich einsprachig, wenn mindestens vierzig Prozent der Einwohner die angestammte Sprache sprechen, und als zweisprachig, wenn mindestens zwanzig Prozent die angestammte Sprache sprechen. Faktisch kann das bedeuten, dass Romanisch dort zwar die Verwaltungs- und Schulsprache, Schweizerdeutsch aber die Verkehrssprache ist. Die Kantone Tessin und Jura definieren sich als ganz zum italienischen bzw. französischen Sprachgebiet zugehörig, obwohl je eine Gemeinde eine deutschsprachige Mehrheit aufweist.

Gemäss einer Erhebung des Schweizer Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2010 ist Deutsch (rot) mit einem Anteil von 65,6 Prozent an der Gesamtbevölkerung bzw. 73,3 Prozent der Schweizer die meistverbreitete Sprache.<ref>Wohnbevölkerung nach Hauptsprache (XLS; 17 kB), Bundesamt für Statistik. Abgerufen am 7. November 2010.</ref><ref name="Der Bund kurz erklärt 2013" /> Im deutschsprachigen Teil der Schweiz werden schweizerdeutsche Dialekte gesprochen, während Geschriebenes in der Regel in Schweizer Hochdeutsch verfasst wird. Dies ist die Bezeichnung für die in der Schweiz gebräuchliche deutsche Schriftsprache. Es handelt sich um die schweizerische Varietät des Standarddeutschen (Hochdeutsch) und unterscheidet sich von diesem in Wortschatz, Wortbildung, Morphologie, Syntax, Orthographie und Aussprache. Diese Besonderheiten werden Helvetismen genannt.

Französisch (violett) wird von 22,8 Prozent der Bevölkerung bzw. 23,4 Prozent der Schweizer gesprochen. Dieser Teil des Landes wird häufig als Romandie, Suisse romande oder Welschland bezeichnet. Im Kanton Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden (Grigioni italiano) wird Italienisch (grün) gesprochen. Dies gilt für 8,4 Prozent der Bevölkerung bzw. 6,1 Prozent der Schweizer. Die vierte Landessprache, Rätoromanisch (gelb), hat einen Anteil von 0,6 Prozent der Bevölkerung bzw. 0,7 Prozent der Schweizer und wird in Graubünden gesprochen, wobei praktisch alle Rätoromanischsprachigen die deutsche Sprache beherrschen. Das Rätoromanisch ist seit dem 19. Jahrhundert stark gefährdet und wird trotz Fördermassnahmen immer mehr vom Deutschen verdrängt. Seit 1860 haben 51 Gemeinden in Graubünden vom romanischen ins deutsche Sprachgebiet gewechselt. 1938 nahm das stimmberechtigte Volk eine Verfassungsänderung an, wonach das Rätoromanische als Amtssprache auf Bundesebene festgelegt wurde.<ref>Das amtliche Rätoromanisch hat es noch immer schwer. swissinfo.ch vom 6. September 2006. Abgerufen am 19. Juli 2012.</ref>

Die Zahl der Fahrenden, unter denen die Jenischen neben einer geringeren Anzahl von Sinti und Roma die weit überwiegende Mehrheit bilden, wird bei Volkszählungen nicht erhoben, aber in offiziellen Schätzungen auf 20'000 bis 35'000 angesetzt. Das entspräche einem Anteil von annähernd 0,5 Prozent. Jenische leben in der ganzen Schweiz verstreut und sprechen neben ihrer internen Gruppensprache Jenisch meist eine der Landessprachen. Jiddisch (Westjiddisch) besitzt in der Schweiz eine alte Tradition in den Surbtaler Dörfern Endingen und Lengnau aufgrund der dortigen, heute nur noch marginal existierenden jüdischen Gemeinden. Eine jüngere Tradition hat Jiddisch (Ostjiddisch) in der Stadt Zürich, wo es teilweise in ultraorthodoxen Kreisen gesprochen wird.

Die Gebärdensprachen werden von rund 10'000 in der Schweiz lebenden Personen beherrscht, die verbreitetsten sind die Deutschschweizer und die französische Gebärdensprache.

Durch Zuwanderung bedingt, sprechen mittlerweile 9 Prozent der Einwohner andere Sprachen als die Landessprachen. Von diesen ist das Serbisch-Bosnisch-Kroatische mit 1,5 Prozent am weitesten verbreitet.

Als Fremdsprachen lernen die Schweizer eine zweite Landessprache und Englisch. Es gibt Diskussionen darüber, ob Englisch gleichzeitig mit oder sogar vor der zweiten Landessprache unterrichtet werden soll. Wegen Protesten aus der jeweils anderen Sprachregion und Grundsatzüberlegungen zum Zusammenhalt der Schweiz hat sich ein rein englischer Fremdsprachenunterricht bisher nirgendwo durchsetzen können.

Vorlage:Siehe auch

Religionen

Konfessionsgebiete der Schweiz per 1. Januar 2014

Von der Wohnbevölkerung waren Ende 2012 gemäss den Bundesbehörden 38,6 Prozent römisch-katholisch, 28,0 Prozent reformiert, 20,1 Prozent waren konfessionslos, 4,5 Prozent gehörten zu islamischen Glaubensgemeinschaften, 6,8 Prozent gehörten zu anderen Religionsgemeinschaften und 2 Prozent machten keine Angabe.<ref name="Der Bund kurz erklärt 2013" />

Die Religionsfreiheit in der Schweiz ist als verfassungsmässiges Grundrecht verankert. Es ist den Kantonen überlassen, ob sie ausgewählten Religionsgemeinschaften einen besonderen Status als Landeskirche oder als öffentlich-rechtliche Körperschaft<ref>http://www.inforel.ch/i80e33.html#c1194</ref> verleihen wollen. In den meisten Kantonen haben die römisch-katholische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirche, in vielen Kantonen zusätzlich die christkatholische Kirche und in einigen die jüdischen Gemeinden diesen Status inne. In den Westschweizer Kantonen Genf und Neuenburg gibt es keine Landeskirchen, weil dort Kirche und Staat vollständig getrennt sind; sie sind dennoch als «Organisationen von öffentlichem Interesse» anerkannt. In Basel besteht die sogenannte «hinkende Trennung» von Kirche und Staat.

Die christkatholische Kirche ist nur in Teilen der Nordwestschweiz von Bedeutung. Mit 0,33 Prozent ist der Buddhismus in der Schweiz stärker vertreten als in anderen Ländern Europas. Synagogen, Moscheen und buddhistische Tempel existieren in mehreren Orten in der Schweiz.

Historisch gesehen waren die Einwohner der Kantone Zürich, Bern, Basel (ausser Bezirk Arlesheim), Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden und Waadt noch um 1850 praktisch ausschliesslich reformiert, diejenigen der Kantone Freiburg (ausser Bezirk Murten), Wallis, Jura, Solothurn (ausser Bezirk Bucheggberg), Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri, Schwyz, Zug, Appenzell Innerrhoden und Tessin fast nur katholischen Glaubens. Konfessionell gemischt waren hingegen die Kantone Glarus, Aargau, St. Gallen, Graubünden und Genf. Die Verteilung der Konfessionen war das Resultat der Anwendung des Territorialprinzips bei der Wahl der Konfession nach den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts; die konfessionell gemischten Kantone wiesen entweder junge Kantonsgrenzen auf (Aargau, St. Gallen, Genf) oder aber kannten eine althergebrachte gemeindeweise Festlegung (Glarus, Graubünden). Parität, das heisst gleichzeitiges Vorhandensein beider Konfessionen am selben Ort, war die Ausnahme, sie galt etwa im Toggenburg, in Teilen der vormaligen Untertanengebiete der Eidgenossenschaft (Thurgau, Echallens) und in einigen Gemeinden Graubündens und von Glarus. Eine Volksabstimmung 1919 im österreichischen Vorarlberg zu Verhandlungen mit der Schweiz über einen Beitritt zur Schweizerischen Eidgenossenschaft ergab zwar eine Zustimmung von gut 80 Prozent, weitere Verhandlungen scheiterten jedoch auch an den Reformierten in der Schweiz, welche durch einen zusätzlichen Kanton mit Katholiken ihre damalige Mehrheit verloren hätten.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Niklaus von Flüe gilt als Schutzpatron der Schweiz.

Städte und Gemeinden

Blick vom Bellevue nach Norden über die Innenstadt Zürichs

Die kleinste politische Einheit bilden die Gemeinden. So zählen auch Städte als Gemeinden.<ref> Vorlage:HLS</ref> Per 1. Januar 2013 existierten 2408 politische Gemeinden.<ref name="Der Bund kurz erklärt 2013" /> Eine gängige Praxis ist, Gemeinden zu fusionieren, bei dessen Vorgang die stimmberechtigten Einwohner aller betroffenen Gemeinden abstimmen (siehe auch Gemeindefusionen in der Schweiz).

Die grösste Stadt der Schweiz ist Zürich mit Vorlage:EWZ CH Einwohnern (Vorlage:EWD), die kleinste Gemeinde ist Corippo mit Vorlage:EWZ CH Einwohnern (Vorlage:EWD). In der Agglomeration Zürich leben rund 1'217'800 Menschen.<ref>Räumliche Verteilung: Agglomerationen, Stadt und Land – Ständige Wohnbevölkerung im städtischen und ländlichen Raum. Bundesamt für Statistik. Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref> Weitere Grossstädte sind Genf mit Vorlage:EWZ CH (Vorlage:EWD), Basel mit Vorlage:EWZ CH (Vorlage:EWD), Lausanne mit Vorlage:EWZ CH (Vorlage:EWD), die Bundesstadt Bern mit Vorlage:EWZ CH (Vorlage:EWD) sowie Winterthur mit Vorlage:EWZ CH (Vorlage:EWD). Die grössten Städte mit weniger als 100'000 Einwohnern sind Luzern (Vorlage:EWZ CH), St. Gallen (Vorlage:EWZ CH), Lugano (Vorlage:EWZ CH) und Biel/Bienne (Vorlage:EWZ CH) (alle per 31. Dezember 2012).

Die Bevölkerungsdichte ist im flachen Mittelland mit ca. 450 Personen pro Quadratkilometer auf 30 Prozent des Staatsgebiets sehr hoch,<ref>Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA): Mittelland</ref> im Alpenland und im Jura naturgemäss dünn. Im Kanton Graubünden, im Alpengebiet gelegen, beträgt die Einwohnerdichte nur einen Bruchteil davon (ca. 27 Personen pro Quadratkilometer). Vorlage:Siehe auch

Geschichte

Vorgeschichte

Das Gebiet der heutigen Schweiz ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Spuren der Magdalénien-Kultur finden sich z.B. im Kesslerloch bei Thayngen. Erst nach der letzten Eiszeit, der sogenannten Würm-Kaltzeit, wurde das Schweizer Mittelland durch die Pfahlbauer dichter besiedelt, besonders die Gebiete um die Seen (→ Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen). Mit dem Beginn der Eisenzeit setzte die keltische Besiedlung des Mittellands ein. Funde bei La Tène im Kanton Neuenburg gaben der gesamten Periode der jüngeren Eisenzeit ihren Namen (→ Latènekultur). Die Kelten pflegten Handelsbeziehungen bis in den griechischen Kulturraum. Vor der Eroberung durch die Römer lebten laut Aufzeichnungen des römischen Feldherrn und Politikers Julius Caesar in seiner Rechtfertigungsschrift für den Gallischen Krieg (→ De bello Gallico) auf dem Gebiet der heutigen Schweiz verschiedene keltische Stämme und Völker: die Helvetier (Mittelland), die Lepontier (Tessin), die Seduner (Wallis, Genfersee) und die Raetier (Ostschweiz). Im Zuge der Ausdehnung des Römischen Reiches (→ Die Schweiz in römischer Zeit) über die Alpen wurde das Gebiet der heutigen Schweiz bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. ins Römische Reich integriert und die Bevölkerung romanisiert. Die wichtigsten römischen Städte der Schweiz waren Aventicum (Avenches), Augusta Raurica, Vindonissa (Windisch), Colonia Iulia Equestris (Nyon) und Forum Claudii Vallensium (Martigny). In der Spätantike wurde die Schweiz, ausgehend von den städtischen Zentren, christianisiert. Frühe Bischofssitze waren Genf, Augusta Raurica/Basel, Martigny/Sitten, Avenches/Lausanne und Chur.

Nach dem Untergang des Römischen Reiches besiedelten die germanischen Stämme der Burgunder und Alamannen von Norden her kommend das Mittelland und vermischten sich mit der romanisierten Bevölkerung. In den zur Römerzeit stärker besiedelten Gebieten der Westschweiz sowie in den Alpentälern hielten sich romanische Sprachen (später Französisch, Rätoromanisch und Italienisch) und das Christentum, während sich in der Nordschweiz germanische Idiome verbreiteten. Bis 746 unterwarfen die Franken die Burgunder und Alemannen, womit die Schweiz Teil des Fränkischen Reiches wurde. Bei der Teilung dieses Reiches kam das Gebiet der Schweiz zum Ostfrankenreich, dem späteren Heiligen Römischen Reich. Ihr Gebiet gehörte dabei grösstenteils zum Stammesherzogtum Schwaben und zum Königreich Burgund. Bis ins 9. Jahrhundert wurden auch die Alamannen ausgehend von wichtigen klösterlichen Zentren wie St. Gallen und Reichenau christianisiert.

In der frühen Geschichte des römisch-deutschen Reichs spielten Adelsgeschlechter aus der Schweiz wie die Habsburger, Kyburger, Lenzburger und Rudolfinger eine wichtige Rolle. Ausserdem waren die Alpenpässe für die deutsche Herrschaft über Italien von grösster Wichtigkeit. So lässt sich erklären, weshalb die deutschen Herrscher immer ein ganz besonderes Augenmerk auf die Talschaften in den Alpen legten und sich bemühten, diese direkt zu beherrschen. Die Bewohner der Talschaften der Innerschweiz sahen diese «Reichsunmittelbarkeit» als Privileg. Vorlage:Siehe auch

Alte Eidgenossenschaft

Die territoriale Entwicklung der Alten Eidgenossenschaft bis 1797
Darstellung der Eidgenossenschaft auf dem Frontispitz der Topographia Helvetia von Matthäus Merian, 1654

Die drei Urkantone oder Waldstätte (Orte) Uri, Schwyz und (bei allerdings unsicherer Lesart) Unterwalden schlossen 1291 nach dem Tod des deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg einen Bund zum Schutz ihrer «alten Freiheiten». Eine diesbezügliche Urkunde, der sogenannte Bundesbrief, ist datiert auf Anfang August 1291. Der Legende nach geschah die Beschwörung dieses Bundes auf dem Rütli. Im 19. Jahrhundert wurde der 1. August 1291 als Datum für die «Gründung» der Alten Eidgenossenschaft und damit der 1. August als Schweizer Nationalfeiertag festgelegt.

Das schlechte Verhältnis zwischen den Eidgenossen und dem Herrscherhaus der Habsburger rührt von der deutschen Königswahl vom 25. November 1314 her, als der Wittelsbacher Ludwig der Bayer und der Habsburger Friedrich der Schöne gleichzeitig zum deutschen König gewählt wurden. Die Eidgenossen hielten zu Ludwig dem Bayer. Dies und ein Überfall auf das Kloster Einsiedeln bewog Leopold I. von Österreich 1315 zu einem Kriegszug gegen die Eidgenossen, der in der Schlacht am Morgarten unglücklich für ihn endete. Um ihre Selbständigkeit gegenüber Habsburg zu wahren, schlossen sich die Reichsstädte Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern im 14. Jahrhundert dem Bund der Waldstätte an. Das resultierende Gebilde wird als die Acht Alten Orte bezeichnet.

Es folgten weitere Auseinandersetzungen mit dem Haus Habsburg: 1386 bei Sempach (die Lombardei, die ihre wirtschaftlichen Interessen durch die Habsburger gefährdet sah, hatte die eidgenössische Bewaffnung finanziert) und 1388 bei Näfels gelang es den Eidgenossen, habsburgische Ritterheere zu schlagen. 1415 eroberten sie (auf Betreiben von Kaiser Sigismund) die habsburgischen Stammlande im Aargau. Zwischen der Stadt Zürich und den übrigen Eidgenossen kam es wegen der Erbschaft der Grafen von Toggenburg zum Alten Zürichkrieg (1436–1450), in dessen Verlauf sich Zürich mit Habsburg verbündete. In der Schlacht bei St. Jakob an der Birs wurden die Hilfstruppen der Armagnaken zwar nicht geschlagen, sie zogen sich jedoch angesichts der hohen Verluste wieder zurück. Zürich war schliesslich zur Rückkehr in die Eidgenossenschaft gezwungen. Ein weiterer Krieg brachte Habsburg 1460 um den Thurgau, sodass sich Herzog Sigismund von Tirol am 11. Juni 1474 in der «Ewigen Richtung» angesichts der Bedrohung durch Herzog Karl den Kühnen von Burgund gezwungen sah, die Alte Eidgenossenschaft als eigenständiges Staatswesen anzuerkennen. 1474 zogen die Eidgenossen auf Wunsch Kaiser Friedrichs III. gegen Karl den Kühnen und zerstörten in den Burgunderkriegen im Verbund mit Lothringen und Habsburg dessen Reich. Bern und Freiburg expandierten in dieser Zeit ins vormals savoyisch und burgundisch kontrollierte Waadtland, das sie bis 1536 ganz eroberten.

Der militärische Sieg über die Burgunder bestärkte die Eidgenossenschaft in ihrem Willen nach Selbständigkeit. Aus diesem Grund widersetzte sie sich der Reichsreform des deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I. Der Versuch Maximilians, die Eidgenossen im Schwabenkrieg gefügig zu machen, endete 1499 im Frieden zu Basel.<ref>Vgl. Vorlage:HLS</ref> Als konkrete Folge schlossen sich 1501 Basel und Schaffhausen dem Eidgenössischen Bund an, der sich zu den Dreizehn Alten Orten weiterentwickelte. Dazu kamen weitere Verbündete, die sogenannten Zugewandten Orte, insbesondere das Wallis und die Drei Bünde, aber auch Monarchien wie die Fürstabtei St. Gallen oder die Grafschaft Neuenburg. Die Siege in den Burgunderkriegen und im Schwabenkrieg und ihre moderne Infanterietaktik begründeten den Ruf der eidgenössischen Kämpfer und gaben dem Söldnerwesen enormen Auftrieb. Bis ins 19. Jahrhundert blieb dieses in den ländlichen Regionen der Innerschweiz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Die Expansion der Eidgenossenschaft in Richtung Oberitalien erfolgte zur Sicherung der Alpenpässe. Dadurch wurde die Eidgenossenschaft in die komplizierten italienischen Kriege zwischen Habsburg, Frankreich, Venedig, dem Papst, Spanien und den verschiedenen italienischen Potentaten verwickelt. Aus jener Zeit stammt auch die Schweizergarde, die der Papst Julius II. 1506 gründete. Bis 1513 gelang den Eidgenossen die Eroberung des heutigen Tessins und schliesslich sogar von Mailand, über das sie die Schutzherrschaft ausübten. Nach der Niederlage gegen Frankreich in der Schlacht bei Marignano 1515 endete die militärische Dominanz über Oberitalien. Der politische Mythos der Unbesiegbarkeit der Schweizer war widerlegt, und es offenbarte sich die politische Zerstrittenheit der Orte untereinander. Dadurch wurde ab 1515 eine wirksame Aussenpolitik verhindert, und es begann die Phase des «Stillsitzens» (heute Neutralitätspolitik). Die Dreizehn Orte schlossen 1521 ein Soldbündnis mit Frankreich ab und erhielten dafür Pensionen, Zoll- und Handelsvergünstigungen und politischen Beistand bei inneren und äusseren Konflikten.

Die von Ulrich Zwingli 1519 eingeleitete Reformation in Zürich breitete sich im Mittelland aus und führte zu grossen Spannungen zwischen den verschiedenen Kantonen. Nach dem religiös begründeten Ersten und Zweiten Kappelerkrieg kam es 1531 im Zweiten Kappeler Landfrieden zum Kompromiss: Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen und Teile von Graubünden blieben reformiert; die Urkantone, Luzern, Zug, Solothurn und Freiburg blieben katholisch. 1541 setzte Johannes Calvin in Genf die Reformation durch, das durch sein Wirken zum «reformierten Rom» wurde. Trotzdem kam es noch zweimal in den Villmergerkriegen von 1656 und 1712 zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Konfessionsgruppen unter den Orten. Die Zwinglianer und Calvinisten vereinigten sich 1536 im Helvetischen Bekenntnis und begründeten damit die reformierte Kirche, die sich über England, Schottland und die Niederlande weltweit verbreitete.

Angesichts der Wirren und Verwüstungen des Dreissigjährigen Krieges beschloss die Eidgenossenschaft 1647 im Defensionale von Wil, die «immerwährende bewaffnete Neutralität» und verhielt sich in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts weitgehend neutral. Am 24. Oktober 1648 erreichten die Schweizer Kantone im Westfälischen Frieden die Anerkennung ihrer Ausgliederung aus dem Heiligen Römischen Reich und wurden somit unabhängig. Die Auslegung des betreffenden Art. VI IPO bzw. § 61 IPM war umstritten, wurde dann jedoch überwiegend als Anerkennung der völkerrechtlichen Souveränität interpretiert. Im Inneren verhinderte die religiöse Spaltung eine Reform des anachronistischen eidgenössischen Bündnisgeflechts. Besonders die städtischen Kantone konsolidierten im 17. und 18. Jahrhundert ihre Herrschaft im Inneren im absolutistischen Sinn und entwickelten sich wirtschaftlich teilweise so stark, dass von einer Proto-Industrialisierung gesprochen werden kann. Trotzdem blieb die Eidgenossenschaft als Ganzes hinter den Entwicklungen zurück und wurde in der zeitgenössischen Literatur als rückständig, ungeordnet und überkommen wahrgenommen. Damit kontrastiert die in der Aufklärung in Literatur und Malerei vorherrschende Darstellung der Schweiz als Alpenidyll, Arkadien oder als Ort urtümlicher Demokratie (Rousseau). Vorlage:Siehe auch

Helvetische Republik und Restauration

Bannerträger mit der Trikolore der Helvetischen Republik

Am 5. Mai 1798 wurde die Alte Eidgenossenschaft nach kurzer Gegenwehr von Frankreich besetzt und unter der Bezeichnung «Helvetische Republik» als Tochterrepublik seinem Einflussgebiet einverleibt. Die Helvetische Republik war das erste moderne Staatswesen auf Schweizer Gebiet und im Gegensatz zur Tradition als Einheitsstaat stark zentralistisch organisiert. Die bisherigen Unterschiede zwischen Untertanenlande und herrschenden Städten und Orten wurden aufgehoben. Rechtsgleichheit, Schaffung eines einheitlichen Wirtschafts- und Währungsraumes, Glaubens- und Gewissensfreiheit waren nur einige der fortschrittlichen Neuerungen, die damit Eingang in die Schweiz fanden. Als französischer Satellitenstaat wurde die Helvetische Republik jedoch in die Kriegsereignisse der Koalitionskriege hineingezogen und mehrfach Kriegsschauplatz. Nach mehreren Staatsstreichen und der Niederschlagung eines bewaffneten Aufstands verordnete Napoleon Bonaparte 1803 in der Mediationsakte der Schweiz wieder eine föderalistische Verfassung mit autonomen Kantonen. Als Staatsname wurde die Bezeichnung «Schweizerische Eidgenossenschaft» festgelegt. Die ehemaligen Untertanengebiete und die Zugewandten Orte wurden in die neuen Kantone St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin und die Waadt umgewandelt.

1815 wurden die inneren und äusseren Grenzen der Schweiz im Wiener Kongress international anerkannt. Die Grossmächte verordneten der Schweiz «immerwährende bewaffnete Neutralität», um ihr Gebiet dem Einfluss Frankreichs zu entziehen. Zu den 19 Kantonen der Mediationszeit kamen nun noch Neuenburg, Wallis und Genf hinzu, der Kanton Bern erhielt das Gebiet des Fürstbistums Basel. Die Schweiz wurde durch den «Bundesvertrag» wieder zu einem Staatenbund, sodass während der folgenden Epoche der Restauration die Eigenständigkeit der Kantone gegenüber der napoleonischen Zeit wieder grösser war. Der Kanton Jura entstand erst 1979 durch die Abspaltung eines Teils des 1815 zum Kanton Bern geschlagenen Gebiets.

Siehe auch: Helvetische Republik, Mediation, Restauration und Regeneration

Moderner Bundesstaat

Streitigkeiten zwischen den liberal-progressiven und den konservativ-katholischen Kantonen führten 1847 zum Sonderbundskrieg. Nach der Niederlage der konservativ-katholischen Kantone wurde die Schweiz in den modernen Bundesstaat<ref> Vorlage:HLS</ref> umgewandelt und die Autonomie der Kantone durch die Bundesverfassung von 1848 eingeschränkt. Bern wurde zum Sitz der Bundesbehörden und des Parlaments. Die Bundesverfassung wurde seither zweimal, 1874 und 1999, total revidiert. Am 1. Januar 1849 wurde die Schweizerische Post (→ Postgeschichte und Briefmarken der Schweiz) gegründet.

Bauarbeiter der Gotthardbahn
Das Bundeshaus in Bern 1902
Datei:Rütlirapport.jpg
General Guisans Rütlirapport vom 25. Juli 1940
Elisabeth Kopp ist die erste Bundesrätin der Schweiz (1984).

In den ersten 25 Jahren seines Bestehens musste der noch junge Bundesstaat wegen kriegerischen Bedrohungen dreimal einen General wählen. Dem erfahrenen und im Sonderbundskrieg umsichtig agierenden General Guillaume-Henri Dufour wurde in den Jahren 1849, 1856 (Neuenburger Handel) und 1859 (Savoyer Handel) von der Bundesversammlung erneut der Oberbefehl über das Schweizer Bundesheer übertragen. General Hans Herzog war während dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) für den Schutz der Landesgrenzen verantwortlich. Im Februar 1871 überquerten unter den Augen der Schweizer Armee etwa 87'000 Mann der geschlagenen französischen «Bourbaki-Armee» in den Kantonen Neuenburg und Waadt die Grenze und wurden interniert.

Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Schweiz von einer starken Welle der Industrialisierung<ref> Vorlage:HLS</ref> und des Eisenbahnbaus (→ Geschichte der Schweizer Eisenbahn) erfasst. Wie kein anderer nahm der Politiker, Wirtschaftsführer und Eisenbahnunternehmer Alfred Escher Einfluss auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz in jener Zeit. Nebst seinen politischen Ämtern war er massgeblich beteiligt bei den Gründungen der Schweizerischen Nordostbahn, dem Eidgenössischen Polytechnikum, der Schweizerischen Kreditanstalt, der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt, der Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft sowie der Gotthardbahn.

Immer deutlicher zeigten sich die Schattenseiten der Industrialisierung, z. B. mit der Kinderarbeit. Als erste Kantone erliessen Glarus und Zürich Fabrikgesetze zum Schutze der Arbeiter. 1877 übernahm der Bundesstaat die entsprechende Gesetzgebungskompetenz um die schlimmsten Missstände landesweit zu bekämpfen.

Auf religiösem und kulturellem Gebiet fand die Konfrontation zwischen dem Liberalismus und dem Konservativismus ihre Fortsetzung im Kulturkampf. Die Integration der Katholiken in den neuen Bundesstaat erfolgte 1891 durch die Wahl von Josef Zemp in den Bundesrat. Er war der erste Katholik in der Bundesregierung. Zuvor war das Gremium seit Gründung des Bundesstaates ausschliesslich mit Vertretern der Liberalen besetzt gewesen. Seither traten die bürgerlichen Parteien mehr oder weniger geschlossen gegen die Arbeiterbewegung an (seit dem Ersten Weltkrieg im «Bürgerblock»). Im Landesstreik von 1918 kam es zur bisher schärfsten Konfrontation zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum in der Schweiz. Die Arbeiterbewegung konnte sich politisch auf nationaler Ebene erst nach der Einführung des Proporzwahlverfahrens 1919 etablieren. Aus den Nationalratswahlen 1943 ging die Sozialdemokratische Partei der Schweiz SP als stärkste Fraktion hervor. In der Folge wurde mit Ernst Nobs erstmals ein Sozialdemokrat in den Bundesrat gewählt. Mit der Einführung der Alters- und Hinterbliebenenversicherung AHV 1948 ging eine weitere Forderung aus dem Generalstreik in Erfüllung.

Auf Initiative von Henry Dunant erfolgte 1864 in Genf die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.

Während des Ersten Weltkriegs (→ Schweiz im Ersten Weltkrieg) bewahrte die Schweiz die bewaffnete Neutralität. Unter General Ulrich Wille erfolgte die Grenzbesetzung.

Die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein unterzeichnen 1923 den heute noch gültigen Zollvertrag.

Das Friedensabkommen in der Metall- und Uhrenindustrie zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen läutete 1937 das Zeitalter des Arbeitsfriedens und der Gesamtarbeitsverträge ein. Seitdem sind Streiks in der Schweiz äusserst selten.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (→ Schweiz im Zweiten Weltkrieg) berief sich die Schweiz erneut auf die bewaffnete Neutralität und ordnete die allgemeine Mobilmachung der Armee unter dem Oberbefehlshaber General Henri Guisan an. Die Schweizer Armee zog sich mit dem Aktivdienst ins Réduit zurück, um einem deutschen Angriff möglichst harten Widerstand in Gebirgsstellungen entgegenzuhalten. Der Bevölkerung der Schweiz wurde durch die behördlich geförderte Bewegung der «Geistigen Landesverteidigung» ein starker Behauptungswillen gegen den Nationalsozialismus vermittelt. Die Schweiz nahm während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland zeitweise Flüchtlinge auf, wies aber nach einiger Zeit gezielt Juden (→ Judentum in der Schweiz) und vor allem als «politisch Verfolgte» eingestufte Flüchtende zurück. Am 31. August 1938 drohte die Schweiz an, das deutsch-schweizerische Sichtvermerksabkommen aufzukündigen, mit dem 1926 ein visafreier Grenzübertritt vereinbart worden war und das nach dem Anschluss Österreichs ohne formellen Vertrag auch dort Anwendung fand. Um die Visafreiheit für «deutschblütige» Staatsangehörige zu erhalten, erklärte sich die deutsche Seite nach mehrtägigen Verhandlungen am 29. September 1938 bereit, die Reisepässe von Juden besonders zu kennzeichnen.<ref>Dokument VEJ 2/127 in: Susanne Heim (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 2: Deutsches Reich 1938 – August 1939, München 2009, ISBN 978-3-486-58523-0, S. 369f.</ref> Pässe mit einem Judenstempel berechtigten den Inhaber zum Grenzübertritt nur dann, wenn vorher ein Visum zur Durchreise oder zum Aufenthalt erteilt worden war. Viele Flüchtlinge wurden an den Grenzen zurückgeschickt, manche wurden sogar festgenommen und an deutsche Behörden ausgeliefert. Die ins Land gelassenen Flüchtlinge wurden spätestens nach Kriegsbeginn in Lager interniert. Sie durften sich in keiner Weise politisch äussern. Die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg wurde in den 1990er Jahren im Bergier-Bericht kritisch aufgearbeitet.

Homosexuelle Handlungen sind in der Schweiz seit 1942 legal. (→ Geschichte der Homosexualität in der Schweiz).

In der Nachkriegszeit wurden weitere problematische Themen der Vergangenheit aufgegriffen wie die Verfolgung der Jenischen durch das Programm «Kinder der Landstrasse», die Verdingkinder-Problematik, die Administrative Versorgung, die wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Apartheid-Staat Südafrika oder die Rolle der Schweizer Banken im Zusammenhang mit Fluchtgeldern von Diktatoren der Dritten Welt. In den späten 1990er Jahren entfachte ein Streit über die Entschädigung verlorener jüdischer Vermögen bei Schweizer Banken in der Zeit von 1933 bis 1945.

1960 wurde die Schweiz Mitglied der neugegründeten Europäische Freihandelsassoziation (EFTA). Nach längerer innenpolitischer Auseinandersetzung, welche sich hauptsächlich um die Frage der Neutralität drehte, trat die Schweiz 1963 dem Europarat bei und ratifizierte 1974 die Europäische Menschenrechtskonvention. 1971 wurde in einer Volksabstimmung das Frauenstimmrecht nach jahrzehntelangem Kampf angenommen. 1973 folgte der Beitritt zur Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Als erste Frau wurde Elisabeth Kopp 1984 in den Bundesrat gewählt.

Die Armee konnte in der Schweiz bis in die 1990er Jahre eine starke gesellschaftliche Stellung behaupten, da durch ihren Aufbau als Milizarmee eine starke Verflechtung von zivilen und militärischen Führungskadern gegeben war. Bereits in den 1970er Jahren und verstärkt anlässlich der GSoA-Armeeabschaffungsinitiative 1989 kam es aber auch zu Spannungen zwischen Traditionalisten und Kritikern um die Rolle der Armee in der Gesellschaft. Seit dem Ende des Kalten Krieges nahm der Einfluss der Schweizer Armee auf die Zivilgesellschaft stark ab.

Der von der Regierung angestrebte Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) scheiterte 1992 an der Urne. Nach dem Jahr 1999 stimmte das Schweizervolk mehreren bilateralen Verträgen mit der Europäischen Union zu. 2005 trat die Schweiz auch den Schengen- und Dublin-Abkommen bei. Die Schweiz trat nach einer positiv ausgegangenen Volksabstimmung am 10. September 2002 den Vereinten Nationen (UNO) bei. Vorlage:Siehe auch

Namensherkunft

Helvetia auf dem 2‑Frankenstück
Der Apfelschuss, Fresko von Ernst Stückelberg in der Tellskapelle

In den Kriegen der alten Eidgenossen gegen die Habsburger spielten die Schwyzer Truppen eine wichtige Rolle. Die Schwyzer hatten zudem eine grosse Bedeutung für das europäische Söldnergeschäft. Nach der Schlacht bei Sempach von 1386 wurde der Name «Swiz» oder «Sweiz» legendär: Die deutschen Chronisten bezeichneten nun alle Eidgenossen so. Das erste schriftliche Zeugnis dafür stellt ein Rechtsdokument des Königs Sigismund aus dem Jahr 1415 dar, in dem von «Schweizern» die Rede ist.<ref>Vorlage:HLS</ref>

Die Mitglieder der Eidgenossenschaft benutzten diesen Sammelnamen nicht, weil er ihnen missfiel. Im Schwabenkrieg von 1499 wendete sich das Blatt, und die als «Schweizer» beschimpften Eidgenossen fingen in trotzigem Stolz an, sich selbst so zu bezeichnen. Offiziell benutzten sie aber weiterhin den Begriff «Eidgenossen». Erst im 18. Jahrhundert begann der Chronist Johannes von Müller damit, die Eidgenossen als «schweizerische Eidgenossen» zu bezeichnen. 1803 wurde dieser Begriff in der Mediationsverfassung erstmals amtlich gebraucht.

Der lateinische Name der Schweiz, Confoederatio Helvetica, nimmt Bezug auf den antiken keltischen Stamm der Helvetier, der im Schweizer Mittelland und in Teilen Süddeutschlands siedelte.

Nach dem Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798 wurde gemäss der gängigen Praxis bei der Namensgebung für die französischen Tochterrepubliken für das neue Schweizer Staatswesen der Name «Helvetische Republik» gewählt. Bei der Neukonstituierung der Schweiz als Staatenbund 1803 wich man jedoch auf die Bezeichnung «Schweizerische Eidgenossenschaft» aus, um sich von der politisch instabilen und zentralistischen Helvetischen Republik abzugrenzen. Der Ausdruck «Confoederatio Helvetica» wurde 1848 anlässlich der Schaffung des Bundesstaates eingeführt. Er findet sich seit 1879 auf Münzen und seit 1948 auf dem Siegel der Eidgenossenschaft.<ref>Vorlage:HLS</ref> Er liegt dem Landeskürzel «CH» zugrunde. In irischer (an Eilvéis), griechischer (Ελβετία, translit. Elvetia) und rumänischer Sprache (Elveţia) wird der Ausdruck «Helvetia» ebenfalls verwendet.

Mythos

Seit dem 17. Jahrhundert versinnbildlicht Helvetia, eine allegorische Frauenfigur, die Schweiz. Sie gilt als die Identifikationsfigur der Eidgenossenschaft. Noch heute befindet sich das Bildnis der Helvetia auf den Münzen zu ½, 1 und 2 Franken.<ref>Vorlage:HLS</ref>

Der Freiheitskämpfer Wilhelm Tell ist Teil des politischen Mythos der Schweiz. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt er als der Nationalheld des Landes.<ref>Vorlage:HLS</ref> Weltbekannt wurde die Figur Tell durch das gleichnamige Bühnendrama von Friedrich Schiller.

Politik

Die Exekutive der Schweiz – der Bundesrat (offizielles Foto des Bundesrates 2014)

Die Politik der Schweiz ist durch das Selbstverständnis als Willensnation geprägt – die nationale Identität basiert nicht auf einer gemeinsamen Sprache und Kultur, sondern unter anderem auf der gemeinsamen Geschichte, gemeinsamen Mythen, der freiheitlichen, basisdemokratischen und föderalistischen Tradition sowie zum Teil aus dem Gefühl, als neutraler und mehrsprachiger, auf sich selbst gestellter «Kleinstaat» in Europa einen «Sonderfall» zu bilden. Es liegt ein Direktorialsystem vor.

Diese Voraussetzungen haben sich in einem in seiner Gesamtheit einzigartigen politischen System niedergeschlagen, in dem der Föderalismus, erweiterte politische Volksrechte bzw. Elemente der direkten Demokratie, die aussenpolitische Neutralität und innenpolitischer Konsens im Vordergrund stehen. Vorlage:Siehe auch

Politisches System

Die Judikative der Schweiz – das Bundesgericht in Lausanne (VD)

Die Schweiz ist ein republikanisch verfasster Bundesstaat. Sie unterscheidet sich von anderen Republiken durch

Wie in Demokratien üblich, ist die Staatsgewalt, gestützt auf die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, in drei Säulen gegliedert:

  • Die Legislative (Bundesversammlung) besteht aus zwei Kammern, dem Nationalrat mit 200 Mitgliedern als Vertreter des Volks sowie dem Ständerat mit 46 Mitgliedern als Vertreter der Kantone. Das Schweizer Parlament ist ein sogenanntes Milizparlament: Die National- und Ständeräte üben ihr Mandat (wenigstens nominell) nebenberuflich aus.
  • Die Exekutive ist der Bundesrat mit der Verwaltung. Er besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern (Kollegialitätsprinzip), den so genannten «Bundesräten» (Ministern), die je einem Departement der Bundesverwaltung vorstehen. Die Bundesräte werden vom Parlament gewählt. Für jeweils ein Jahr wird ein Mitglied des Bundesrates von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt. Er leitet die Sitzungen des Bundesrates und nimmt repräsentative Aufgaben im In- und Ausland wahr, hat aber keine Vorrechte gegenüber dem Restbundesrat. Für gewöhnlich rotiert der Vorsitz auf Grundlage des Amtsalters, die eigentliche Wahl gilt allgemein als Formsache zu dessen Bestätigung; eine Ablehnung durch das Parlament ist dabei allerdings theoretisch möglich. Der Bundespräsident wird während dieses Jahres in der Öffentlichkeit in der Regel als Herr Bundespräsident, Frau Bundespräsidentin angesprochen, nicht mehr als Herr Bundesrat bzw. Frau Bundesrätin. Während des Präsidialjahres nimmt ein Bundesrat seine üblichen Regierungsaufgaben voll wahr.
  • Die Judikative besteht auf Bundesebene aus dem Bundesgericht mit Sitz in Lausanne und zwei sozialrechtlichen Abteilungen des Bundesgerichts in Luzern (bis 2006: Eidgenössisches Versicherungsgericht) als oberster gerichtlicher Instanz. Als untere eidgenössische Instanzen sind das Bundesstrafgericht in Bellinzona sowie das Bundesverwaltungsgericht und das Bundespatentgericht in St. Gallen tätig. Gewählt werden die Bundesrichter, die meistens einer Partei angehören, von der Bundesversammlung. Das Strafgericht hat die Arbeit 2004 aufgenommen; das Verwaltungsgericht tat dies 2007. Ein besonderer Verfassungsgerichtshof wie in anderen Ländern existiert in der Schweiz nicht, doch können alle Gerichte eine (beschränkte) Verfassungsgerichtsbarkeit ausüben.

Vorlage:Siehe auch

Die Reihenfolge der einzelnen Bundesräte ergibt sich wie folgt: Der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin steht zuoberst der Rangliste, gefolgt vom Vizepräsidenten oder der Vizepräsidentin. Danach folgen die Bundesräte in der Reihenfolge des Amtsalters zur Wiederwahl gemäss Anciennitätsprinzip.<ref>Bundesratswahlen. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (admin.ch). Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>

Kantone

Die Schweiz besteht aus 26 Kantonen (vor der Totalrevision der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft von 1999: 23 Kantone, wovon drei in je zwei Halbkantone gegliedert waren). Traditionell werden die Kantone auch als Stände, auf kantonaler Ebene auch als Staat (vgl. Vorlage:FrS) bezeichnet.

Enklaven

Büsingen am Hochrhein wie auch Campione d’Italia sind Enklaven in der Schweiz. Die deutsche Gemeinde Büsingen ist nördlich des Rheins vom Kanton Schaffhausen umgeben, südlich davon grenzt sie an die Kantone Zürich und Thurgau. Das italienische Campione, bekannt für sein Spielcasino, liegt am Luganersee innerhalb des Kantons Tessin.

Lange Zeit funktionale Enklave war das italienische Livigno. Seit der Errichtung einer Passstrasse ist Livigno auch von Italien aus zu erreichen. Um das Leben in der dennoch abgeschiedenen Lage zu attraktivieren, ist die Gemeinde heute eine zollfreie Zone, nachdem sie zuvor dem Schweizer Zollgebiet angehörte.

Aussenpolitik

Palais des Nations (Völkerbundpalast) in Genf
Allée des Nations in Genf

Die Schweiz versteht sich als aussenpolitisch neutral, d. h. sie beteiligt sich nicht an Kriegen zwischen Staaten. Die Neutralität der Schweiz wurde 1815 am Wiener Kongress anerkannt. Sie ist dauernd und bewaffnet und auch heute noch international ausdrücklich anerkannt.

Die Schweiz ist Mitglied in vielen internationalen Organisationen. Als eines der letzten Länder trat die Schweiz 2002 der UNO bei, ist aber zugleich das erste Land, dessen Volk über den Beitritt abstimmen durfte. Daneben ist die Schweiz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), dem Europarat wie auch in der Europäischen Freihandelszone (EFTA) tätig. Die Schweiz nimmt an der Partnerschaft für den Frieden der NATO teil und ratifizierte das Kyoto-Protokoll. Die Schweiz ist Mitglied im UN-Menschenrechtsrat. In der Forschung kooperiert die Schweiz mit einigen europäischen Organisationen. Sie ist Gründungsmitglied sowohl der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) als auch der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) und stellt mit Genf den Standort der Forschungsanlage. Die Schweiz ist Mitglied des Schengener Abkommens.

Die Schweiz ist weder Mitglied der Europäischen Union (EU) noch des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR); jedoch bestehen wichtige bilaterale Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Ein Beitritt zur NATO stünde im Konflikt zur Neutralität der Schweiz.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Verhältnis zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein

Das Verhältnis zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein wird seit 1923 durch einen Zollvertrag (amtlich: «Vertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein über den Anschluss des Fürstentums Liechtenstein an das schweizerische Zollgebiet») geregelt.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Nachdem Österreich den Ersten Weltkrieg verloren hatte und die österreichische Monarchie zusammengebrochen war, löste Fürst Johann II. 1919 den Zollvertrag von 1852 mit Österreich auf und suchte die Nähe zur Schweiz. Seit der Unterzeichnung des Zollvertrags mit der Schweiz im Jahre 1923 gehört das Fürstentum zum Schweizer Zollgebiet und die Landeswährung ist der Schweizer Franken. Einen offiziellen Währungsvertrag mit der Schweiz schloss Liechtenstein jedoch erst am 19. Juni 1980 ab.<ref name="admin.ch 1" /> Der Zollvertrag garantiert weiterhin die vollen souveränen Hoheitsrechte Seiner Durchlaucht des Fürsten von Liechtenstein. Durch den Vertrag herrscht bis heute eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Staaten.<ref name ="admin.ch 2" />

Die Guten Dienste der Schweiz

In der Schweizer Aussenpolitik haben die Guten Dienste<ref>Die Guten Dienste der Schweiz auf www.eda.admin.ch</ref> eine lange Tradition. Sie spielen neben den Schutzmachtmandaten eine zentrale Rolle in der schweizerischen Friedenspolitik. Die Guten Dienste der Schweiz beschränken sich heute nicht nur darauf, dass die Schweiz Konfliktparteien ihr Territorium als Verhandlungsort zur Verfügung stellt («Hotelier-Funktion»), sondern sie bietet sich auch als Vermittlerin an (Konfliktmediation).

Schutzmachtmandate

Die Wahrung fremder Interessen als Schutzmacht ist ein klassisches Element der Guten Dienste und historisch gesehen für die Schweiz von grosser Bedeutung. Die Anfänge der schweizerischen Schutzmachttradition reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die Eidgenosschenschaft vertrat im deutsch-französischen Krieg von 1870 und 1871 die Interessen des Königreichs Bayern und des Grossherzogtums Baden in Frankreich. Den Grundstein ihrer Reputation als die bedeutendste und wichtigste Schutzmacht der Welt legte die Schweiz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So übernahm die Schweiz während des Ersten Weltkriegs 36 Mandate zur Interessenvertretung. Die Schutzmachttätigkeit der Schweiz erreichte im Zweiten Weltkrieg 1943/44 mit 219 Mandaten für 35 Staaten ihren Höhepunkt. Nach Beendigung der Kriegshandlungen ging die Zahl der Mandate rasch wieder zurück. Während dem Kalten Krieg nutzten mehrere Länder wieder die Interessenvertretung durch die Schweiz. Die Schweiz ist vor Schweden und Österreich das bedeutendste Land für Schutzmachtmandate. Die wichtigsten Gründe dafür sind die grosse Erfahrung, die neutrale Haltung sowie das ausgedehnte diplomatische Vertretungsnetz. Die Schweiz nimmt zurzeit (Stand Oktober 2013) sechs diplomatische Mandate wahr:

  • Vereinigte Staaten im Iran (umfassendes Mandat, das auf die Geiselnahme von Teheran in den Jahren 1979 bis 1981 und dem daraus resultierenden Abbruchs der diplomatischen Beziehungen zurückgeht)
  • Vereinigte Staaten in Kuba
  • Kuba in den Vereinigten Staaten
  • Iran in Ägypten
  • Russland in Georgien
  • Georgien in Russland

Nur die Interessenvertretung der Vereinigten Staaten im Iran ist ein umfassenden Mandat. Die übrigen Mandate sind eher formeller Natur.

Landesverteidigung

Mowag Eagle der Schweizer Armee

Die Schweizer Armee <ref> Vorlage:HLS</ref>ist die bewaffnete Streitmacht der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie besteht aus den Teilstreitkräften Heer und Luftwaffe. Das jährliche Budget beträgt rund 4,873 Milliarden Franken (2011).<ref>Das VBS in Zahlen, Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, 20.September 2012. Abgerufen am 21. Oktober 2012.</ref>

Die Besonderheit der Schweizer Streitkräfte ist ihr Milizsystem. Berufs- und Zeitsoldaten machen nur etwa 5 Prozent der Armeeangehörigen aus; alle übrigen sind wehrpflichtige Bürger im Alter zwischen 20 und 34 (in speziellen Fällen bis 50) Jahren. Schweizer Bürgern ist es verboten, in einer fremden Armee zu dienen. Davon ausgenommen ist die Schweizergarde des Vatikans, da sie von der Schweiz lediglich als Sicherheitsdienst angesehen wird.

Im Rahmen des Milizsystems bewahren die Angehörigen der Armee ihre persönliche Ausrüstung inklusive persönlicher Waffe (bis 2008 inklusive Taschenmunition) zu Hause auf. Im Zusammenhang mit den Eigenheiten des Milizsystems entstand die früher übliche Redewendung «Die Schweiz hat keine Armee, die Schweiz ist eine Armee». Militärdienstpflichtig sind alle männlichen Schweizer Bürger. Frauen können sich freiwillig für den Militärdienst melden und für sie gelten seit 2007 die selben körperlichen Anforderungen wie für Männer.<ref name="Leistung_CH" /> Jährlich werden ca. 20'000 Personen in Rekrutenschulen von 18 oder 21 Wochen Dauer zu Soldaten ausgebildet. Die Militärdienstuntauglichen leisten Dienst im Zivilschutz<ref> Vorlage:HLS</ref> und zahlen überdies eine jährliche Militärpflichtersatzsteuer. Militärdienstverweigerer haben die Möglichkeit, Zivildienst<ref> Vorlage:HLS</ref>(→ Zivildienst in der Schweiz) zu leisten, sofern sie Gewissensgründe geltend machen und bereit sind, als Tatbeweis anderthalb so viele Diensttage wie Soldaten zu absolvieren. Dienstverweigerung aus anderen (etwa politischen oder persönlichen) Gründen führt zwingend zu einem militärgerichtlichen Verfahren.

Mit der Reform «Armee XXI» – per Volksabstimmung im Jahre 2003 angenommen – wird die im vorangehenden Leitbild «Armee 95» vorgesehene Mannschaftsstärke von 400'000 auf ca. 200'000 reduziert. Davon sind 120'000 in aktive Verbände und 80'000 in Reserveeinheiten eingeteilt.

Insgesamt fanden drei Generalmobilmachungen (GMob; auch Kriegsmobilmachung, KMob) zum Schutze der Integrität und der Neutralität der Schweiz statt. Die erste GMob fand anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 statt. Als Reaktion auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und um einen deutschen oder französischen Durchmarsch durch die Schweiz zu verhindern, wurde auf den 3. August 1914 die erneute GMob der Armee beschlossen. Die dritte GMob der Armee fand am 1. September 1939 als Reaktion auf den deutschen Überfall auf Polen statt. Henri Guisan wurde zum General gewählt und entwickelte sich in den Kriegsjahren zur Hauptintegrationsfigur der von den Achsenmächten eingeschlossenen Eidgenossenschaft.

Die heutige Schweiz wurde seit ihrer Gründung 1848 noch nie mit offenen Angriffen feindlicher Kräfte zu Lande konfrontiert. Im Zweiten Weltkrieg kam es jedoch häufig zu Luftraumverletzungen durch deutsche und alliierte Kampfflugzeuge. Beim folgenschwersten Angriff starben bei der Bombardierung von Schaffhausen am 1. April 1944 40 Menschen, 270 wurden zum Teil schwer verletzt (→ Alliierte Bombenabwürfe auf die Schweiz).<ref name="Schweizer Filmwochenschau">Bomben auf Schaffhausen – Schweizer Filmwochenschau 7. April 1944</ref><ref>Schaffhauser Nachrichten 2014: 70 Jahre Bombardierung der Stadt Schaffhausen</ref>

Da sich die militärische Bedrohungslage im heutigen Europa für die Schweiz geändert hat, wird die Armee immer wieder in Frage gestellt. Besonders die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) setzt sich seit Jahren für eine Abschaffung ein – bislang jedoch erfolglos: zwei Abstimmungen zur Abschaffung der Armee wurden vom Volk deutlich verworfen. Auch die Frage, ob friedenserhaltende Armeeeinsätze im Ausland mit der Neutralität vereinbar sind, ist umstritten. Vorlage:Siehe auch

Nachrichtendienst des Bundes NDB

Der seit dem 1. Januar 2010 existierende Schweizerische Nachrichtendienst NDB<ref> Vorlage:HLS</ref> ging aus der Zusammenführung des Dienstes für Analyse und Prävention DAP und des Strategischen Nachrichtendienstes SND hervor. Der NDB ist direkt dem Chef des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) unterstellt. Der Nachrichtendienst beschafft Informationen mit nachrichtendienstlichen Mitteln, analysiert und wertet diese mit dem Ziel aus, eine führungsrelevante Nachrichtenlage für Entscheidungsträger aller Stufen zu erstellen. Mit seinen operativen und präventiven Leistungen trägt der NDB direkt zum Schutz der Schweiz bei. <ref>Schweizerische Eidgenossenschaft: Nachrichtendienst des Bundes NDB</ref>

Grenzwache

Einsatzfahrzeug der Grenzwache

Das Grenzwachkorps<ref> Vorlage:HLS</ref> ist für den Schutz der Schweizer Grenze verantwortlich. Die uniformierten und bewaffneten Grenzwächter sind Teil der Eidgenössischen Zollverwaltung, die zum Eidgenössischen Finanzdepartement gehört. Die Angehörigen der Grenzwache sind an der Grenze sowie auf den Flughäfen von Zürich, Basel-Mulhouse, Genf und Lugano-Agno stationiert, kontrollieren den Personen- und Warenverkehr, bekämpfen den Schmuggel, die grenzüberschreitende Kriminalität und bekämpfen die Schleppertätigkeit und den Menschenhandel.

Polizei

Streifenwagen aus Genf (2010)
Rega-Helikopter

Die Polizeihoheit liegt in der Schweiz bei den Kantonen. Für die Durchsetzung der polizeilichen Gewalt hat jeder Kanton seine eigene Kantonspolizei. In einigen Kantonen wird die polizeiliche Grundversorgung durch Stadt-/Gemeindepolizeien erbracht, so z. B. durch die Stadtpolizei Zürich. Die jeweilige Kantonspolizei ist auch für die Sicherheit auf den auf ihrem Kantonsgebiet befindlichen Flughafen verantwortlich. Das Bundesamt für Polizei (fedpol) ist für die Koordination zwischen den Kantonspolizeien wie auch für die ausländischen Polizeistellen zuständig.

Die allgemeingültige Notrufnummer der Polizei lautet in der Schweiz 117. Wer die Europäische Notrufnummer 112 wählt, wird automatisch mit der Einsatzzentrale der zuständigen Kantonspolizei verbunden.

Feuerwehr

In den meisten Kantonen besteht für erwachsene Männer und teilweise auch Frauen eine Feuerwehrpflicht. Eine Feuerwehr<ref> Vorlage:HLS</ref> zu organisieren, ist in erster Linie Aufgabe der Gemeinden. Allerdings werden immer mehr Ortsfeuerwehren regional fusioniert. Die Feuerwehr in der Schweiz ist über die Notrufnummer 118 erreichbar.

Luftrettung

Die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) ist eine selbständige und gemeinnützige private Stiftung und in der Schweiz für die Luftrettung zuständig. Sie arbeitet eng mit den Blaulichtorganisationen Polizei, Feuerwehr und Sanität zusammen. Für alpine Rettungs- und Bergungseinsätze ist die Rega enge Partnerin des Schweizerischen Alpen-Clubs SAC. Im Kanton Wallis ist nicht die Rega, sondern Air Glaciers und Air Zermatt für die Luftrettung zuständig.

Sozialpolitik

Die Schweiz ist ein sehr gut ausgebauter Sozialstaat<ref> Vorlage:HLS</ref>. Es existieren mehrere Sozialversicherungen<ref> Vorlage:HLS</ref>. Diese sind Zwangsversicherungen, das heisst, für die Bewohner besteht eine Versicherungspflicht. Die wichtigsten Sozialversicherungen sind:

Die staatliche Rentenversicherung (AHV), die berufliche Vorsorge (Pensionskasse) wie auch die private Vorsorge werden zusammen als Drei-Säulen-System bezeichnet. Für Erwerbstätige ist eine berufliche Vorsorge, die Pensionskasse, obligatorisch. Diese wird privatwirtschaftlich geregelt und ist Sache des Arbeitgebers. Freiwillig ist dagegen die private Vorsorge in Form von zum Beispiel Lebensversicherungen. Diese werden bis zu einer bestimmten Grenze steuerlich gefördert.

Daneben gibt es die Erwerbsersatzordnung, sodass Militärdienstpflichtige während der Ausübung militärischer Pflichten ein Taggeld bekommen. Obligatorisch ist auch die Arbeitslosenversicherung.

Gesundheitswesen

In der Schweiz ist jeder Einwohner – egal, ob Schweizer oder nicht – aufgrund des Krankenversicherungsgesetzes verpflichtet, sich bei einer Krankenkasse seiner Wahl für die Behandlungskosten bei Krankheit zu versichern («Grundversicherung», «obligatorische Krankenpflegeversicherung»). Die Krankenkassen sind in der Schweiz privatwirtschaftliche Unternehmen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, jeden in die Grundversicherung aufzunehmen, der einen entsprechenden Antrag stellt, sofern er im Tätigkeitsgebiet der Kasse seinen Wohnsitz hat. Die Zahlung der Prämie (Mitgliederbeitrag) ist Sache des Versicherten. Es handelt sich dabei um eine Kopfprämie, d. h., die Prämie ist einkommensunabhängig, variiert jedoch von Krankenkasse zu Krankenkasse und von Kanton zu Kanton. Einkommensschwachen Personen werden von staatlicher Seite individuelle Prämienverbilligungen gewährt. Die Finanzierung der staatlichen Krankenhäuser erfolgt einerseits durch Einnahmen aus Behandlungen, andererseits durch Zuschüsse der Kantone oder Gemeinden. Die Finanzierung der Privatkrankenhäuser erfolgt dagegen in der Regel nur aus den Behandlungstaxen, die deshalb markant höher sind als bei den staatlichen Krankenhäusern. Die gesetzliche Grundversicherung deckt deswegen die Behandlung in Privatkliniken nicht. Ambulante Behandlungen dagegen werden von der Grundversicherung in der ganzen Schweiz und bei jedem zugelassenen Leistungserbringer gedeckt. Zahnarztbehandlungen werden von den Krankenkassen nicht getragen, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Mit den EU-Staaten bestehen Verträge, die die gegenseitige Übernahme der Behandlung bei Notfällen regeln (Formular E111).

Für Behandlungskosten bei Unfällen ist jeder Angestellte durch das Unfallversicherungsgesetz (UVG) obligatorisch versichert. Es gibt einerseits eine selbständige Unfallversicherung des öffentlichen Rechts (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt), andererseits bieten auch die meisten privaten Versicherungskonzerne Unfallversicherungen nach UVG an. Es ist Sache des Arbeitgebers, alle Angestellten – auch bei Freizeitunfällen – zu versichern. Wer nicht angestellt ist, muss sich selbst gegen Unfall versichern.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Schulsystem

Hauptgebäude der Universität Genf

Das Schweizer Schulsystem<ref> Vorlage:HLS</ref> ist ein komplexes Gebilde. Die Obhut des Schulwesens liegt nicht ausschliesslich beim Bund, sondern ist aufgrund des Föderalismus vorwiegend Sache der Kantone.

Der Bund und die Kantone teilen sich die Verantwortung für das Bildungswesen, wobei die Kantone weitgehende Autonomie haben. Auf Bundesebene definiert ist die Garantie auf freie Schulbildung, der Beginn eines Schuljahres im August und die Sicherstellung der Qualitätsanforderungen. In anderen Bereichen haben die Kantone die alleinige Kompetenz in der obligatorischen Schule.

In den weiterführenden Schulen hat der Bund etwas grössere Kompetenzen. Die Kantone sind jedoch weiterhin für die Ausführung zuständig, und ihnen obliegt die Verantwortung.

In der Tertiärstufe sind die Kompetenzen ebenfalls verteilt. Dem Bund obliegt die Regelungskompetenz für die Fachhochschulen (FH) und die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich (ETHZ) und Lausanne (EPFL) sowie für die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen. Bei den Universitäten liegt die Obhut wiederum bei den Kantonen.

Aufgrund dieser Tatsachen kann man entsprechend der Anzahl der Kantone von 26 verschiedenen Schulsystemen in der Schweiz sprechen.

Die Dauer der Primarschule, der Sekundarstufe I sowie die Anzahl der Ebenen (Leistungsniveau) in der Sekundarstufe I variiert von Kanton zu Kanton; insgesamt sind es meist neun Jahre. Es gibt auch grosse Differenzen im Schulstoff. Die Lehrmittel (Schulbücher) werden von den Kantonen meistens in eigener Regie erstellt und vertrieben. Nach dem Ende des Obligatoriums sind jedoch alle auf einem ähnlichen Niveau. Nach dem Schulobligatorium hat man die Wahl zwischen einer weiterführenden Schule, die zur Matura führt, oder dem Beginn einer Berufsausbildung, einer Lehre. Die Lehre wird begleitet von einem regelmässigen Besuch einer Berufsschule (→ Berufsfachschule in der Schweiz). Freiwillig ist der parallele Besuch einer Berufsmittelschule (BMS), die mit der Berufsmaturität abgeschlossen wird. Die meisten Schweizer Schüler wählen den Weg einer Lehre. Über die BMS ist der Zugang für ein Studium an einer Fachhochschule möglich. Mit der neuen sogenannten «Passerelle» wird ausserdem, nach Erwerb des Berufsmaturitätszeugnisses (BM-Zeugnis), durch ein zusätzliches Schuljahr und eine Zusatzprüfung der prüfungsfreie Zugang an eine universitäre Hochschule ermöglicht.

Vorlage:Siehe auch

Menschenrechte

Originaldokument der ersten Genfer Konvention, 1864

Die Schweiz ist Depositarstaat der Genfer Konventionen. Das zwischenstaatliche Abkommen ist eine essentielle Komponente des humanitären Völkerrechts.

In der Schweiz gibt es eine nationale Menschenrechtsinstitution und eine nationale Kommission zur Verhütung von Folter. Die Kommission besucht Orte des Freiheitsentzugs. In einer Volksabstimmung wurde eine Verfassungsänderung beschlossen, nach der ausländische Staatsangehörige, die wegen bestimmter Straftaten verurteilt werden, unmittelbar in ihre Heimatländer ausgewiesen werden müssen (siehe Eidgenössische Volksinitiative «Für die Ausschaffung krimineller Ausländer (Ausschaffungsinitiative)»). Das Strafrecht enthielt auch weiterhin keine nach internationalem Recht anerkannte Definition von Folter.<ref>ai Bericht 2011</ref><ref> Vorlage:HLS</ref>

Amnesty International übte wiederholt Kritik an der Asylpolitik der Schweiz. Der UN-Ausschuss gegen Folter äusserte 2010 seine Besorgnis darüber, dass das Schweizer Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer gegen das Prinzip des Non-Refoulement (Abschiebungsverbot) verstossen könne. Das Gesetz erlaubt die automatische Ausweisung ausländischer Staatsangehöriger, die als Sicherheitsbedrohung gelten, ohne dass die Betroffenen Rechtsmittel einlegen können. Im gleichen Jahr drückte der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte seine Besorgnis darüber aus, dass angesichts unzureichender Einrichtungen für die Aufnahme von Asylsuchenden Menschen für unbestimmte Zeit in unterirdischen Zivilschutzanlagen untergebracht werden.

Ab Februar 2010 setzte das Bundesverwaltungsgericht die Überstellung von mehreren Asylsuchenden nach Griechenland im Rahmen der Dublin-II-Verordnung aus, um ein Grundsatzurteil zur Frage der Zulässigkeit dieser Überstellungen nach Griechenland abzuwarten. Das Bundesamt für Migration schob dessen ungeachtet im Jahresverlauf 2010 insgesamt 50 Asylsuchende nach Griechenland ab.

Verkehr

Das Bahnnetz der Schweiz

Schienenverkehr

Die Schweiz hat mit etwa 122 Metern pro Quadratkilometer das dichteste Eisenbahnnetz der Welt (ausgenommen Kleinststaaten wie Vatikanstaat oder Monaco), obwohl zwei Drittel des Landes in sehr gebirgigem Gelände liegen und keinerlei Beitrag zu diesem Rekord leisten. Das Schweizer normalspurige Eisenbahnnetz beträgt 3'778 km und ist komplett elektrifiziert. Die Schmal-, Meter- und Breitspurbahnen haben zusammen eine Länge von 1'766 km, wovon 30 km (1,7 Prozent) nicht elektrifiziert sind. Die Elektrifizierung erfolgte zu 80 Prozent mit AC (Wechsel- und Drehstrom) und zu 20 Prozent mit DC (Gleichstrom).

Mit einer Strecke von 3'007 km betreiben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die meisten Eisenbahnlinien. Sie allein befördern jährlich über 300 Millionen Passagiere. Das zweitlängste Streckennetz mit gerade noch 440 km Streckenkilometern betreibt die BLS AG, worauf gleich die meterspurige Rhätische Bahn mit 384 Kilometern folgt, deren Linien ausschliesslich im Kanton Graubünden liegen. Daneben gibt es in der Schweiz weitere 47 Privateisenbahngesellschaften. Als Privatbahnen werden in der Schweiz jene Eisenbahnunternehmen bezeichnet, die privatrechtlich organisiert sind, also in der Regel als Aktiengesellschaften nach Obligationenrecht. In den meisten Fällen sind die Hauptaktionäre die öffentliche Hand.

2007 unternahm jeder Schweizer durchschnittlich 47 Bahnfahrten und legte dabei eine Distanz von 2'103 km zurück; damit ist die Schweiz die weltweit führende Bahnfahrernation.<ref>Schweizer weiterhin Europa- und Weltmeister im Bahnfahren, 3. Dezember 2008</ref>

Im Rahmen der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) wurden die Gotthard- und Lötschberg-Basistunnel erstellt, welche der verfassungsmässig vorgeschriebenen Verkehrsumlagerung des Transitverkehrs dienen. Der Lötschberg-Basistunnel wurde mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 für den regulären Personen- und Güterverkehr in Betrieb genommen, während sich der Gotthardtunnel als längster Tunnel der Welt im Endausbau befindet und voraussichtlich Ende 2016 in Betrieb genommen wird.<ref>Vorlage:Internetquelle</ref>

Seit 1990 sind mehrere S-Bahnen (→  S-Bahnen in der Schweiz) entstanden, welche mittlerweile einen Grossteil des Schienennahverkehrs bewältigen. Um die Fahrpreise möglichst einfach zu gestalten, wurden flächendeckende Tarifverbünde gegründet.<ref> Vorlage:HLS</ref>


Nahverkehr

Als Ergänzung zum sehr dichten Schienennetz übernehmen Busse, Trams und Stadtbahnen die Feinerschliessung im öffentlichen Nahverkehr.

Bus: Mehrere Dutzend regionale Verkehrsbetriebe befördern Passagiere in den Städten und auf dem Land. Es gibt kaum einen Ort, der nicht an den öffentlichen Verkehr angeschlossen ist; selbst der Ort Juf (Kanton Graubünden), höchstgelegene Siedlung Europas, wird täglich vom öffentlichen Verkehr erschlossen. In den grösseren Städten werden auch elektrisch angetriebene Trolleybuse eingesetzt. Das gelbe Postauto bildet in vielen ländlichen- und Berggebieten das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs.

Vorlage:Siehe auch

Tram: Bis in die 1960er Jahren verkehrten in vielen Städten und Agglomerationen Trams (Strassenbahnen). Der wachsende Strassenverkehr brauchte mehr Platz und so wurden vielerorts die Trams durch Busse ersetzt. In den sechs Städten Basel, Bern, Genf, Neuenburg, Lausanne und Zürich bestehen noch heute viele Tramlinien.

Vorlage:Siehe auch

Stadtbahn: Als Ergänzung zu den S-Bahnen, Bus und Trams wurden in den letzten Jahren mehrere Stadtbahnen gebaut oder sind noch in Planung. Die jüngste Stadtbahn ist die Glattalbahn bei Zürich.

U-Bahn: Abgesehen von der Skymetro auf dem Flughafen Zürich ist die Métro Lausanne die einzige städtische U-Bahn der Schweiz.

Strassenverkehr

Der Grossteil der Bevölkerung im dicht besiedelten Mittelland wohnt weniger als 10 km von der nächsten Autobahn oder Autostrasse entfernt. Eine grosse Fläche der Schweiz mit einem relativ geringen Bevölkerungsanteil ist demgegenüber durch Hauptstrassen erschlossen, und schliesslich gibt es im Gebirge verschiedene, im Winter meist gesperrte, Verbindungen über Passstrassen (→ Liste der Pässe in der Schweiz) und durch Tunnels (→ Liste der Schweizer Tunnel). 2006 betrug die Gesamtlänge aller Strassen 71'298 km, wovon 1'758 km Autobahnen waren.<ref>The World Factbook: Transportation in Switzerland (2006)</ref>

Das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz macht sich dadurch bemerkbar, dass rund ein Fünftel aller Schweizer Haushalte nicht über ein eigenes Auto verfügt. Dieser Anteil steigt in den Städten auf 43 Prozent,<ref>Sibylle Hamann: Autofrei aus Prinzip. Falter, Nr. 18/09, S. 14</ref> zusätzlich durch den Umstand unterstützt, dass in der Schweiz auch das Carsharing weit verbreitet ist. Im Kanton Graubünden blieb der individuelle Motorfahrzeugverkehr bis zum Jahr 1926 verboten.<ref>Geschichte des Kanton Graubündens.</ref>

Die Benützung des Schweizer Strassennetzes ist für Personenkraftwagen grundsätzlich unentgeltlich. Für die Benützung der Autobahnen mit weiss-grüner Beschilderung besteht in der Schweiz jedoch Vignettenpflicht für Personenkraftwagen, die einmalig für ein Jahr zu entrichtende Nationalstrassenabgabe (40 CHF). Gebühren auf einer der Öffentlichkeit zugänglichen Privatstrasse sind die absolute Ausnahme (bekanntestes Beispiel: der nach Italien führende Tunnel am Grossen Sankt Bernhard).

Für Lastkraftwagen gilt seit dem 1. Januar 2001 die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA), die elektronisch erhoben wird und deren Höhe nicht vom Typ der befahrenen Strasse, sondern von der gefahrenen Strecke und von der Emissionskategorie des Fahrzeuges abhängt.<ref>Vorlage:HLS</ref>

Flugverkehr

Die Schweiz verfügt über drei Landesflughäfen, elf Regionalflugplätze, 44 Flugfelder und fünf zivil mitbenutzte Militärflugplätze.<ref>BAZL: Flugplätze in der Schweiz</ref> Die grössten Flughäfen und Ausgangspunkte von Langstreckenflügen befinden sich in Kloten (Flughafen Zürich) und Cointrin (Flughafen Genf). Der drittgrösste Flughafen der Schweiz, der Flughafen Basel-Mülhausen, liegt in Hésingue und Saint-Louis auf französischem Boden. Kleine Flughäfen befinden sich ausserdem in Sion (Flughafen Sion), Bern-Belp (Flughafen Bern-Belp), Lugano-Agno (Flughafen Lugano-Agno) und St. Gallen-Altenrhein (Flugplatz St. Gallen-Altenrhein). Der höchstgelegene Flughafen Europas, der Flughafen Engadin, liegt bei Samedan.

Bis zur Nachlassstundung im Oktober 2001 war die Swissair nationale Fluggesellschaft und unterhielt ein weltumspannendes Streckennetz und die Regionalfluggesellschaft Crossair. Die Nachfolgerin Swiss ist seit Juli 2007 eine Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa AG und weiterhin interkontinental tätig. Weitere Schweizer Fluggesellschaften sind u.a. die Edelweiss Air, die Etihad Regional und die Helvetic Airways.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Skyguide, eine privatrechtliche Aktiengesellschaft, kümmert sich im Auftrag des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL), um die Flugsicherung im Schweizer Luftraum sowie des angrenzenden Luftraumes in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Im Schweizer Luftraum umfasst dies sowohl die zivile als auch die militärische Flugsicherung.

Der Lufttransportdienst des Bundes, welcher u.a. auch für die beiden Flugzeige des Bundesrats verantwortlich ist, ist auf dem Flughafen Bern-Belp stationiert.

Schiffsverkehr

Die einzigen internationalen Häfen mit Meeresanbindung sind die Schweizerischen Rheinhäfen, welche in und bei Basel am Rhein liegen. Zusätzlich betreiben sechs Reedereien insgesamt 44 Hochseeschiffe (Stand 2013) unter Schweizer Flagge (→ Schweizer Hochseeschifffahrt).<ref>Schweizer Hochseeschiffe (Bestand: 6.8.2013)</ref><ref> Vorlage:HLS</ref>

Dazu kommen die Häfen der Binnenseen, welche neben den Fährbetrieben über den Zürichsee und den Bodensee sowie die Erschliessung der Gemeinde Quinten am Walensee einen hohen touristischen Anteil haben.

Einziger Güterverkehr auf den Seen sind normalerweise Kiestransporte mit Ledischiffen.

Auf den meisten grösseren Seen und Flüssen verkehren, teilweise nur im Sommerhalbjahr, Ausflugsschiffe. Besonders beliebt bei den Fahrgästen sind die restaurierten und unter Denkmalschutz stehenden Raddampfer.

Bergbahnen

Bedingt durch die Topographie, existieren in der Schweiz viele Berg-, Standseil- und Luftseilbahnen, welche zum einen Teil als öffentlicher Verkehr zur Erschliessung von Siedlungen, zum anderen Teil der touristischen Erschliessung dienen. Die Bahnstation auf dem Jungfraujoch ist der höchstgelegene Bahnhof Europas und die Luftseilbahn auf das Kleine Matterhorn ist die höchstgelegene Bahnstation Europas.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Einige Orte im Schweizer Berggebiet sind aufgrund ihrer Lage nicht oder nur teilweise mit einer Strasse erschlossen. Zu den nur per Eisenbahn oder Seilbahn erreichbaren Orten gehören in der Schweiz Bettmeralp, Braunwald, Gimmelwald, Landarenca, Mürren, Niederrickenbach, Rasa, Riederalp, Schatzalp, Stoos, Wengen und Zermatt. Für mit dem Auto Anreisende stehen an der jeweils letzten mit dem Auto erreichbaren Bahnstation bzw. an der Talstation Parkplätze oder gar Parkhäuser zur Verfügung, beispielsweise für Mürren und Wengen in Lauterbrunnen, für Zermatt in Täsch.

Langsamverkehr

SchweizMobil ist das nationale Netzwerk für den Langsamverkehr, insbesondere für Freizeit und Tourismus. Langsamverkehr ist in der Schweiz der offizielle Oberbegriff für das Wandern, Velofahren, Mountainbiken, Skaten und Kanufahren. Das Projekt wurde 1998 lanciert und besteht aus mehreren Teilen. Die Stiftung Veloland Schweiz fördert das Freizeitfahrradfahren in der Schweiz und schuf bis 1998 neun nationale Routen. Weitere Themen sind Mountainbikeland Schweiz, Skatingland Schweiz und Kanuland Schweiz.

Unter dem Namen Wanderland Schweiz sind auch die Wanderwege Teil des Projekts SchweizMobil. Die Schweiz verfügt über ein Netz von einheitlich markierten Wanderwegen von einer Länge von insgesamt 62'441 km, davon 13'880 km Hartbelag und 23'090 km Bergwege (Stand: 2007).<ref>Schweizer Wanderwegnetz (Stand: 2007)</ref> Es werden dabei drei Arten von Wanderwegen unterschieden mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad: gelb markierte Wanderwege, weiss-rot-weiss markierte Bergwege sowie die weiss-blau-weiss markierten Alpinen Routen.

Wirtschaft

Die Schweiz gehört zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Das allgemeine Preisniveau liegt relativ hoch. Gemessen am Bruttoinlandprodukt rangierte die Schweiz im Jahr 2007 mit umgerechnet 424 Milliarden US-Dollar an 20. Stelle, beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mit 58'084 US-Dollar auf dem vierten Platz. Im Global Competitiveness Report 2009–2010 des Weltwirtschaftsforums, das die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern misst, rangiert die Schweiz auf dem ersten Platz vor den Vereinigten Staaten und Singapur.<ref>The Global Competitiveness Index 2009–2010</ref> Die Wirtschaft<ref> Vorlage:HLS</ref> der Schweiz gilt als eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. Als Erfolgsfaktor gilt unter anderem die Preisstabilität. So lag 2008 die Jahresteuerung mit 2,4 Prozent zum ersten Mal seit 1994 über einem Wert von 1,8 Prozent.<ref>Jahresteuerung in der Schweiz</ref> Die Quote der Arbeitslosigkeit lag im November 2013 bei 3,2 Prozent.<ref>Die Lage auf dem Arbeitsmarkt – November 2013 (PDF; 618 kB). Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Pressedokumentation vom 9. Dezember 2013. Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>

Die wertvollsten Marken (und Unternehmen) aus der Schweiz sind laut Interbrand: Nescafé (Nestlé), Credit Suisse, UBS und Zurich Insurance Group.<ref>Interbrand: Best Global Brands</ref> Economiesuisse ist der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft.

Schweizer Franken

Der Schweizer Franken

Der Schweizer Franken ist die offizielle Währung der Schweiz. Nach dem US-Dollar, Euro, Pfund und Yen gehört der Schweizer Franken zu den wichtigsten kleineren Währungen der Welt.<ref>www.list9.com </ref><ref>www.weltwoche.ch</ref><ref>wwz.unibas.ch (PDF; 61 kB) </ref>

Die Schweizerische Nationalbank SNB führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Landwirtschaft

Rebberge im Kanton Waadt

Heute arbeiten noch 4,3 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft.<ref>Landwirtschaft – Indikatoren – Umfeld – Beschäftigte pro Sektor. Bundesamt für Statistik. Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref> Dieser Wirtschaftszweig wird vom Bund mit beträchtlichen Mitteln unterstützt (Subventionen bzw. an Auflagen gebundene Direktzahlungen).<ref> Vorlage:HLS</ref>

Die kleingliedrigen Strukturen, das zum Teil ungünstige Gelände, das hohe Lohnniveau und die strengen Vorschriften (Tierhaltung, Landschaftsschutz) wirken sich negativ auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit aus. Mit zunehmender Öffnung des Agrarmarktes (Welthandelsorganisation) gerät die Schweizer Landwirtschaft unter Druck. Der Strukturwandel von vielen Kleinbetrieben in Berg- und Voralpenregionen hin zu wenigen Grossbetrieben im flachen Mittelland hält seit Jahrzehnten an. Zwischen 2000 und 2011 ging die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in der Landwirtschaft um 23'280 zurück und betrug im Jahr 2011 nur noch 72'715 (−24 Prozent). Die Zahl der Betriebe sank ebenfalls um 1,8 Prozent, während die Nutzfläche kaum abnahm.<ref>Agrarbericht 2013. Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>

In den gebirgigen Regionen dominieren die Viehzucht und Milchwirtschaft. Im Mittelland dagegen liegt der Schwerpunkt beim Getreide- (Gerste, Hafer, Roggen und Weizen), Kartoffel-, Mais-, Rüben- und zunehmend Rapsanbau. In der Ostschweiz wie auch im Wallis kommt Obstbau dazu. In den Kantonen Wallis, Waadt, Neuenburg und Genf, in der Deutschschweiz, in der Drei-Seen-Region sowie in den Kantonen Aargau, Zürich, Schaffhausen, Graubünden und im Tessin wird Weinbau betrieben.

In der Schweiz dominiert in der Landwirtschaft die integrierte Produktion. Der biologische Anbau beträgt etwa 9 Prozent der Produktion und ist stark im Wachsen. Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, ausser zu Forschungszwecken. Vorlage:Siehe auch

Rohstoffe und Energieproduktion

Staumauer am Lac des Dix (VS)

Abgebaut werden in der generell rohstoffarmen Schweiz Kies, Kalk, Ton, Granit und Salz.

In der Schweiz werden pro Jahr gut fünf Millionen Kubikmeter des natürlich nachwachsenden Rohstoffs Holz geerntet. Dies entspricht ca. zwei Dritteln des im Schweizer Wald jährlich nachwachsenden nutzbaren Holzes. Die Schweiz importiert mehr Holz und Holzprodukte, als sie exportiert. Pro Jahr werden gut sechs Millionen Kubikmeter Holz energetisch verwendet, als Karton oder Papier verbraucht, zu Möbeln verarbeitet oder auf dem Bau verwendet.<ref>Holzproduktion und -verwendung. Bundesamt für Umwelt (BAFU). Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>

Ein wichtiger Rohstoff der Schweiz ist die Wasserkraft; die über 500 grösseren und kleineren Speicherkraftwerke und Laufwasserkraftwerke decken rund zwei Drittel des Schweizer Elektrizitätsbedarfs (→ Liste der Speicherseen in der Schweiz).

Die Kernenergie trägt an die inländische Stromproduktion im Zehnjahresdurchschnitt 39 Prozent bei, im Winter bis zu 45 Prozent. Die fünf schweizerischen Kernkraftwerke haben eine Gesamtleistung von 3,2 Gigawatt; ihre jährliche Verfügbarkeit liegt bei rund 90 Prozent (→ Kernenergie nach Ländern (Abschnitt Schweiz)).<ref>Kernenergie. Bundesamt für Energie (BFE). Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>

Die beiden schweizerischen Erdölraffinerien (Raffinerie Cressier und Raffinerie Collombey) sind an das europäische Erdölpipelinenetz angeschlossen.

Die Schweizer Erdgashandels- und Transportgesellschaft Swissgas beschafft und transportiert Erdgas im Auftrag der vier schweizerischen regionalen Gasverteilgesellschaften Erdgas Ostschweiz, Gasverbund Mittelland, Gaznat und Erdgas Zentralschweiz. 12 Einspeisestellen sind an das europäische Gaspipelinenetz angeschlossen. Die wichtigste Zufuhrleitung ist die Trans-Europa-Naturgas-Pipeline, welche von den Niederlanden nach Italien führt. 2012 stammten 41 Prozent des in der Schweiz verbrauchte Erdgases aus der EU, 24 Prozent aus Norwegen und 21 Prozent aus Russland. Die restlichen 12 Prozent stammten aus übrigen Ländern.<ref>Geschäftsbericht Swissgas 2012 (PDF; 4,2 MB)</ref>

Gewerbe und Industrie

Nestlé-Hauptsitz in Vevey
Paradeplatz in Zürich mit Credit Suisse und UBS

Der grösste Teil des Bruttoinlandsproduktes wird im sekundären und tertiären Sektor erwirtschaftet. Der Anteil der Wertschöpfung im Industriesektor<ref> Vorlage:HLS</ref> am gesamten Bruttoinlandsprodukt ging seit 1970 von rund 30 Prozent auf heute noch rund 22 Prozent zurück. Der grösste Rückgang entfiel dabei in die Jahre zwischen 1973 und 1979, in denen der Anteil um rund 6 Prozentpunkte auf unter 24 Prozent sank. Die früher dominante Textilindustrie ist weitgehend verschwunden.

Den kleinen und mittleren Unternehmen (kurz «KMU»; Firmen bis 249 Mitarbeiter) kommen in der Schweizer Wirtschaft eine entscheidende Bedeutung zu. Mehr als 99 Prozent aller Firmen zählen zu den KMU.<ref> Vorlage:HLS</ref> Sie stellen zwei Drittel aller Arbeitsplätze.<ref>Die Schweizer KMU-Politik: Zahlen und Fakten. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (admin.ch). Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>

Eine wichtige Rolle spielen internationale Grossfirmen in der Maschinenindustrie wie ABB, in der Nahrungsmittelindustrie wie Nestlé, Lindt & Sprüngli (→ Schweizer Schokolade) und Givaudan, in der Pharmaindustrie mit Novartis und Roche, in der Chemieindustrie mit Syngenta sowie in der Uhren- und Luxusgüterindustrie mit Swatch Group und Richemont.<ref> Vorlage:HLS</ref>

2008 zog die Schweiz mit ihrem Industrieanteil an der Wertschöpfung mit Deutschland gleich und überholte Japan. Dies liegt vor allem daran, dass die Industrie sehr hochwertige Güter produziert wie Medizinaltechnikprodukte, Pharmazeutika, Präzisionsinstrumente oder Luxusuhren. In absoluten Zahlen ist die Industrieproduktion der Schweiz mit rund 100 Milliarden US-Dollar deutlich grösser als diejenige Belgiens, Norwegens oder Schwedens und liegt etwa auf gleicher Höhe mit derjenigen von Taiwan und den Niederlanden. Umgerechnet auf einen Prokopfanteil, liegt die Schweiz weltweit an der Spitze mit rund 12'400 US-Dollar, vor Japan mit 8600 US-Dollar und Deutschland mit 7700 US-Dollar.<ref>Gerhard Schwarz: Industriemacht Schweiz. Der Mythos der De-Industrialisierung. In: Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2012, S. 35.</ref>

Dienstleistungen

Der tertiäre Sektor<ref> Vorlage:HLS</ref> zählt bei weitem die meisten Erwerbstätigen (72 Prozent). Dominant sind der Handel, das Gesundheits- und Bildungswesen sowie das Banken- (→ Schweizer Bankwesen) und das Versicherungswesen mit u. a. UBS, Credit Suisse, Zurich, Swiss Life und Swiss Re sowie die Anwaltschaft, wobei Anwälte vielfach auch als Finanzintermediäre tätig sind. In den Jahren nach 2000 siedelten sich Firmen aus dem Bereich des Rohstoffhandels an: Vitol, Glencore, Xstrata, Mercuria Energy Group.

Tourismus

Seit etwa 150 Jahren ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Schweiz, begünstigt durch die Alpen, die grosse Schönheit mancher Landesteile, die zentrale Lage in Europa und der starken Wirtschaft. Zu den beliebtesten Destinationen zählen unter anderem Zürich, Genf, Zermatt, Luzern, Basel, Davos, Lausanne, St. Moritz, Bern, Interlaken, Lugano und Grindelwald. 2012 wurden 34,8 Millionen Hotelübernachtungen verzeichnet. Der Tourismus stand 2012 an vierter Stelle der Exporteinnahmen.<ref>www.swisstourfed.ch</ref>


Detailhandel

Eine von vielen Migros-Filialen

Der Schweizer Detailhandel (Einzelhandel) wird durch die beiden genossenschaftlich organisierten Detailhandelsriesen Migros und Coop beherrscht. Die beiden deutschen Detailhandelsketten Aldi und Lidl sind erst spät, Aldi 2005 und Lidl 2009, in den Schweizer Markt eingetreten. Derzeit sind sie daran, ein flächendeckendes Filialnetz aufzubauen.

Das grösste Einkaufszentrum des Landes ist das Glattzentrum in Wallisellen im Kanton Zürich.

Aussenhandel

Der wichtigste Handelspartner der Schweiz ist Deutschland, danach folgen Italien, Frankreich und die Vereinigten Staaten.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Haupthandelspartner (2012)<ref name="Bfai">Wirtschaftsdaten kompakt: Schweiz (PDF; 125 kB), November 2011. Abgerufen am 1. Januar 2014.</ref>
Ausfuhr (in Prozent) nach Einfuhr (in Prozent) von
Vorlage:DEU 19,8 Vorlage:DEU 29,6
Vorlage:USA 11,1 Vorlage:ITA 10,2
Vorlage:ITA 7,1 Vorlage:FRA 8,4
Vorlage:FRA 7,1 Vorlage:USA 5,7
Vorlage:GBR 5,4 Vorlage:CHN 5,5
Vorlage:HKG (Sonderverwaltungszone) 3,9 Vorlage:AUT 4,2
Vorlage:CHN 3,7 Vorlage:GBR 3,6
sonstige Länder 41,9 sonstige Länder 32,8
Entwicklung des Aussenhandels (in Milliarden US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent)<ref name="Bfai" />
2009 2010 2011 2012
Mrd. USD % gg. Vj. Mrd. USD % gg. Vj. Mrd. USD % gg. Vj. Mrd. USD % gg. Vj.
Einfuhr 155,4 −15,3 176,3 13,5 208,2 18,1 197,8 −5,0
Ausfuhr 172,5 −14,0 195,6 13,4 234,8 20,0 225,9 −3,8
Saldo 17,1 19,3 26,6 28,1

Die Schweiz ist Mitglied der Internationalen Kakao-Organisation (ICCO).

Messen

Genfer Auto-Salon in den Palexpo-Hallen in Le Grand-Saconnex

Jährlich finden wichtige internationale und nationale Messen<ref> Vorlage:HLS</ref> in der Schweiz statt. Die wichtigsten Messen sind:

  • Art Basel, eine der weltweit wichtigsten Kunstmessen
  • Baselworld, weltweit wichtigste Messe der Uhren- und Schmuckindustrie
  • Genfer Auto-Salon, eine der weltweit wichtigsten Automobil-Fachmesse in Le Grand-Saconnex
  • Internationale Messe für Erfindungen in Genf
  • MUBA, Mustermesse in Basel
  • OLMA, Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung in St. Gallen
  • BEA, Ausstellung für Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie in Bern
  • Züspa, Herbstmesse in Zürich

Medien und Kommunikation

Erstausgabe der Neuen Zürcher Zeitung vom 12. Januar 1780

Presse

Zeitungen sind meist lokal und regional ausgerichtet, aber es gibt auch bekannte Zeitungen mit nationaler Verbreitung wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), die für ihre fundierte Berichterstattung besonders zu internationalen Ereignissen bekannt ist. Die am meisten gelesene Tageszeitung ist die kostenlose Pendlerzeitung 20 Minuten (Vorlage:FrS), vor der Boulevardzeitung Blick und dem Tages-Anzeiger. In der Romandie (französischsprachige Schweiz) ist Le Temps eine überregionale Tageszeitung. Die am meisten gelesenen Tageszeitungen der Romandie sind Le Matin und 24 Heures.

Bekannte Nachrichtenmagazine sind die wöchentlich erscheinenden Formate Die Weltwoche und Die Wochenzeitung. Bekannte französischsprachige Zeitschriften sind L’Hebdo und L’illustré.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Radio

Die staatliche SRG SSR betreibt sechs Radioprogramme in deutscher Sprache. Des Weiteren gibt es vier Programme in französischer, drei in italienischer sowie eines in rätoromanischer Sprache. Ausserdem betreibt die SRG SSR mehrere Spartenprogramme, die über Satellit und Internet zu empfangen sind. Die Radioprogramme sind durch Rundfunkgebühren finanziert. Radiowerbung ist der SRG SSR nicht gestattet. Andererseits werden seit 1983 in jeder Region regionale, private Radiosender betrieben. Hinzu kommt eine grosse Gruppe von nichtkommerziellen Regionalsendern, die vor allem ein breites Kultur- und Musikprogramm als Gegenpol zum eher einseitigen Inhalt der Privatradios bieten. Sie haben sich in der Gruppe Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios (UNIKOM) zusammengeschlossen.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Fernsehen

Blick auf den Baukomplex des Schweizer Fernsehens in Zürich

Das nationale Fernsehen der SRG SSR umfasst sechs Kanäle mit Vollprogramm, je zwei für die drei grossen Sprachregionen (Deutschschweiz SRF 1 und SRF zwei, Westschweiz TSR 1 und TSR 2, italienischsprachige Schweiz RSI LA 1 und RSI LA 2). In der Deutschschweiz wird zusätzlich der Nachrichtenkanal SRF info ausgestrahlt, welcher die wichtigsten Sendungen meist unverschlüsselt wiederholt. Alle sieben Fernsehkanäle können zusätzlich über den Satelliten Hotbird empfangen werden.

Zur Förderung der rätoromanischen Sprache werden auf dem ersten Programm der Deutschschweiz täglich kurze Sendungen mit deutschen Untertiteln der Televisiun Rumantscha ausgestrahlt. Ab Ende 2007 gab es zusätzlich den Kanal HD suisse, der in allen vier Landessprachen Sendungen in HDTV-Qualität (720p) ausstrahlte. Dieser Kanal wurde Anfang 2012 abgeschaltet. Dafür wurden die Sender SRF 1, SRF zwei, TSR 1, TSR 2, RSI LA 1 und RSI LA 2 in HD aufgeschaltet.

Die Fernsehprogramme der SRG SSR werden durch Rundfunkgebühren und Werbung finanziert.

Einige der privaten Sender mit nationalem Sendegebiet sind Star TV, Schweiz 5, SSF, 3+ und 4+. Des Weiteren gab es den Musiksender VIVA Schweiz, der in nahezu allen Kabelnetzen der Deutschschweiz empfangbar war. Daneben existieren viele Lokalsender. Beliebt sind auch Kanäle aus den Nachbarländern.

Die deutschen Sender RTL, RTL II, VOX, Sat.1, kabel eins, und ProSieben senden ihr Programm in der deutschsprachigen Schweiz mit speziellen Werbefenstern und einigen wenigen speziell für die Schweiz produzierten Sendungen (z. B. Schweizer Fussball). Mit Ausnahme von regionalen und einzelnen «Dritten Programmen» können in der Schweiz fast alle deutschen und österreichischen Kanäle sowie mehrere französische und italienische Sender empfangen werden.<ref> Vorlage:HLS</ref> Vorlage:Siehe auch

Kommunikation

Die drei Netzanbieter Swisscom, Sunrise und Orange betreiben je ein eigenes landesweit flächendeckendes GSM-Mobilfunknetz. Der damalige staatliche Telefonmonopolist PTT (Vorgängerin von Swisscom und Die Post) nahm 1978 das analoge NATEL A-Netz in Betrieb. 1983 folgte das NATEL B-Netz und 1987 das NATEL C-Netz. 1998 fiel das staatliche Monopol. Das Wort Natel ist eine Abkürzung für «Nationales Autotelefon» und wird in der Schweiz noch heute als Synonym für Mobilfunk verwendet. Der Bund hält 51,22 Prozent per Ende 2013 an der Swisscom AG.<ref>Abbau der Bundesbeteiligung an der Swisscom AG. In: admin.ch vom 23. Januar 2014</ref>

Vorlage:Siehe auch

Kultur

Sechseläuten in Zürich

Die Kultur ist von den Nachbarländern beeinflusst, aber über die Jahre hat sich eine eigenständige, schweizerische Kultur entwickelt. Die Aufteilung der Schweiz in mehrere Sprach- und auch Kulturregionen macht es schwierig, von einer einheitlichen Schweizer Kultur zu sprechen. Die drei grösseren Sprachregionen werden von den jeweiligen Nachbarländern sowie von den angelsächsischen Ländern stark beeinflusst, während die rätoromanische Kultur keinen «grossen Bruder» hat.

Bräuche

Brauchtümer sind Teil der kulturellen Vielfalt und des immateriellen Erbes der Schweiz. Sie sind Teil der Volkskultur und stets von lokalem-, beziehungsweise regionalem Charakter. In einigen Fällen (Fasnacht, Osterbräuche, Weihnachtsbräuche) können sie auch überregional sein. Zu den Bräuchen gehören verschiedene tradierte Ausdrucksformen in Musik, Tanz, Volksdichtung z. B. an der Basler Fasnacht sowie im traditionellen Handwerk. Ausserdem zählen dazu verschiedene Riten und religiöse Feste.

2008 ratifizierte die Schweiz die UNESCO-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes (2003) und die UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen, in welchem die Sorge um das Verschwinden und die Vermarktung des Brauchtums zum Ausdruck kommt.<ref>Schweizerische UNESCO-Kommission</ref>

Beispiele von Brauchtum in der Schweiz sind: die Luzerner Fasnacht, die Basler Fasnacht, das Unspunnensteinwerfen, das Sechseläuten oder die Fête des Vignerons (Fest der Winzer).<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Feiertage

In der Schweiz ist auf Bundesebene nur der 1. August als Feiertag für das gesamte Land festgelegt (siehe auch Schweizer Bundesfeiertag). Die Regelung aller anderen Feiertage ist allein Sache der Kantone, die bis zu acht weitere Tage als gesetzliche Ruhetage festlegen können. Aufgrund dieser Tatsache gibt es ausser der Bundesfeier nur noch drei weitere Tage, die ebenfalls in der gesamten Schweiz anerkannt sind: Neujahr, Auffahrt und der erste Weihnachtsfeiertag. In weiten Teilen des Landes werden weiterhin Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und der Stephanstag (zweiter Weihnachtsfeiertag) begangen. Die Mehrheit der Feiertage hat einen christlichen Hintergrund. So werden Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Allerheiligen und Maria Empfängnis nur in den katholischen Kantonen gefeiert, umgekehrt ist der Berchtoldstag (zweiter Neujahrstag) weitgehend auf die protestantischen Kantone beschränkt. Ohne religiösen Bezug ist der Tag der Arbeit, der oft auch als Kampftag der Arbeiterbewegung bezeichnet wird. Daneben gibt es eine Vielzahl lokaler Feiertage wie etwa das Knabenschiessen in Zürich oder der Schmutzige Donnerstag.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Küche

Die Schweizer Küche verbindet Einflüsse aus der deutschen, der französischen und der norditalienischen Küche. Sie ist jedoch regional sehr unterschiedlich, wobei die Sprachregionen eine Art Grobaufteilung bieten. Viele Gerichte haben allerdings die örtlichen Grenzen überschritten und sind in der ganzen Schweiz beliebt.

Typische Schweizer Gerichte sind Käsefondue, Raclette, Älplermagronen und Rösti. Diese hat auch den Röstigraben definiert. Östlich dieser Grenze gehört Rösti zu den populärsten Nationalgerichten, westlich davon nicht. Das heute weltweit bekannte Birchermüesli wurde um 1900 von einem Schweizer Arzt, Maximilian Bircher-Benner, in Zürich entwickelt. Die Honig-Mandel-Nougat-Schokolade Toblerone wird seit über 100 Jahren nur in Bern hergestellt und von dort aus in über 120 Länder verkauft. Der Cervelat ist die wohl beliebteste Wurst der Schweiz.

Sehr beliebte Schweizer Produkte sind Schweizer Käse sowie Schweizer Schokolade. Zu lokalen Spezialitäten gehören etwa: Basler Läckerli, Vermicelles, Appenzeller Biber, Baiser, die Aargauer Rüeblitorte oder die Zuger Kirschtorte.

In der Schweiz sehr beliebt ist das Süssgetränk Rivella. Das im Aargau produzierte Getränk konnte sich international allerdings bis jetzt nur in den Niederlanden durchsetzen. Auch die Ovomaltine ist eines der beliebtesten Schweizer Getränke. Im Gegensatz zu Rivella hat sich Ovomaltine allerdings weltweit verbreitet, mehrheitlich unter dem Namen Ovaltine.

UNESCO-Welterbe in der Schweiz

In der Liste des UNESCO-Welterbes in der Schweiz sind elf Kultur- und Naturgüter als Welterbestätten eingetragen.

Architektur

Der wohl bekannteste und bedeutendste Schweizer Architekt ist Le Corbusier. Atelier 5, Mario Botta und Diener & Diener sind weitere bekannte Schweizer Architekten der Gegenwart, die die moderne Architektur im Ausland mitgeprägt haben. Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron (Herzog & de Meuron) haben sich in den vergangenen Jahren unter anderem mit dem Gebäude der Tate Modern in London oder dem Nationalstadion («Vogelnest») in Peking einen Namen gemacht und den Pritzker-Preis erhalten. Peter Zumthor, dessen bekanntester Bau das Thermalbad in Vals ist, ist ebenfalls Pritzker-Preis-Träger. Im Jahr 1928 entstand in Dornach bei Basel das Goetheanum, einer der ersten Stahlbetonbauten, der mit seiner skulpturalen Gestalt bis heute zu den bekannten Bauten des Expressionismus und der Organischen Architektur gezählt wird. <ref> Vorlage:HLS</ref> Vorlage:Siehe auch

Kultur- und Baudenkmäler

Typisches Berner Bauernhaus

Glücklicherweise wurde die neutrale Schweiz, mit Ausnahme der Stadt Schaffhausen (→  Bombardierung Schaffhausens im Zweiten Weltkrieg) fast vollständig von den grossen zerstörerischen Kriegen der Neuzeit verschont. Deshalb blieb im ganzen Land bis heute viel historische Bausubstanz erhalten.

In den aufstrebenden Städten des 11. und 12. Jahrhunderts wurde intensiv gebaut. Neue Kirchen entstanden in Städten, Dörfern und Klöstern. Alle fünf Bischofskirchen im Gebiet der Schweiz (Basel, Chur, Genf, Lausanne, Sitten) wurden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts neu erbaut. Neben dem voll entfalteten Formenrepertoire der Romanik wurde aber bereits deren Ablösung durch die Gotik sichtbar. Der Stil der Romanik findet sich in der Schweiz u. a. im Basler Münster, in der Kathedrale Unsere Lieben Frau in Sion, in der Kathedrale St. Maria Himmelfahrt in Chur und der Kathedrale St. Peter in Genf. Das Münster zu Allerheiligen in Schaffhausen gilt heute als der grösste romanische Sakralbau der Schweiz. <ref> Vorlage:HLS</ref>

Im Gebiet der heutigen Schweiz manifestierte sich die Gotik ausserordentlich früh. Die ab 1190 erbaute Kathedrale Notre-Dame in Lausanne gilt heute als eines der bedeutendsten gotischen Bauwerk in der Schweiz. <ref> Vorlage:HLS</ref>

Die Klosterkirche von Einsiedeln sowie die Stiftskirche in St. Gallen und die St. Ursenkathedrale in Solothurn wurden im üppigen Barock erbaut. <ref> Vorlage:HLS</ref>

Die ältesten Holzhäuser in Europa stehen im Kanton Schwyz. Die Häuser Nideröst (1176) und Bethlehem (1287) wurden als Blockhaus aus qualitativ bestem Fichten-Kernholz noch vor der Gründung der Alten Eidgenossenschaft erbaut. In der Gegend zwischen Arth und dem Muotatal stehen nachweislich über ein Dutzend der uralten Holzhäuser. Gemäss neuen Forschungsergebnissen war es den Hausbesitzern damals möglich, bei einem Umzug in ein Nachbardorf die Häuser in ihre einzelnen Balken zu zerlegen und mitzunehmen. Fachleute sprechen von der mit Abstand ältesten Holzhausgruppe in ganz Europa.<ref>NZZ:Halbe Freude mit mittelalterlichen Sensationen</ref><ref>Denkmalpflege Schweiz</ref>

Für die Entstehung monumentaler Renaissance-, Barock- und Rokokoschlösser fehlten in der Schweiz die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen. Einige der wenigen Ausnahmen waren die fürstbischöfliche Residenz in Chur, die bischöfliche Residenz in Pruntrut sowie die Fürstabtei St. Gallen. Die Schlösser in der Schweiz gehen meist auf mittelalterliche Burgen zurück. In der Zeit zwischen dem 10. und dem 15. Jahrhundert sind im Gebiet der heutigen Schweiz ca. 2'000 Burgen meist durch edelfreie oder gräfische Familiengruppen, durch den Kleinadel oder Rittersleuten erbaut worden. Die eidgenössischen Orte übten bei der Umgestaltung ihrer als Landvogteien genutzten Schlösser sparsame Zurückhaltung aus. Dadurch blieb wertvolle mittelalterliche Bausubstanz erhalten. Im Gegensatz dazu entfaltete die ländliche und v. a. die städtische Oberschicht, die sogenannten Patrizier, eine rege private Bautätigkeit bei der Errichtung repräsentativer Landsitze. Zu den bekanntesten Schlössern des Landes zählen heute Schloss Chillon, Schloss Thun, das Wasserschloss Bottmingen, die Habsburg, Schloss Tarasp, Schloss Grandson und Schloss Sargans. Die drei Burgen von Bellinzona gehören zum UNESCO-Welterbe. <ref> Vorlage:HLS</ref>

Moderne Waffentechniken machten die mittelalterlichen städtischen Befestigungsanlagen im 18. Jahrhundert nutzlos. Das Schleifen der Stadtbefestigungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging mit Stadterweiterungen im Zuge der beginnenden Industrialisierung einher. Strassen- und besonders der Eisenbahnbau sprengten die Stadtmauern und verdrängten die turmbesetzten Verteidigungsringe und Schanzenanlagen. Einige Orte konnten ihre mittelalterlichen Befestigungsanlagen bewahren, so z. B. das Städtchen Murten. In anderen Städten blieben nur einzelne wenige Teile der Befestigungen erhalten wie der Zytglogge-Turm in Bern, das Spalentor in Basel oder der Munot in Schaffhausen. <ref> Vorlage:HLS</ref> In dieser Zeit wurde in Zürich auch die Bahnhofstrasse durch Zuschütten des Fröschengrabens angelegt.

Im jungen Bundesstaat des ausgehenden 19. Jahrhunderts war die Rückbesinnung auf die eigene Geschichte von grosser Bedeutung. Diese Rückbesinnung führte in der Architektur zur Verwendung historischer Stilelemente und ihre Verschmelzung zu einem neuen Ganzen. Für einige Jahrzehnte hat sich in der Schweiz der Historismus als neuer Baustil durchgesetzt. Zu den bekanntesten Gebäuden dieser Zeit gehört das Bundeshaus in Bern (1852–1902), die Elisabethenkirche in Basel (1857–1864), das Stadthaus in Winterthur (1865–1869), der Hauptbahnhof Zürich (1870–1871), das Historische Museum Bern (1892–1894) sowie das Schweizerische Landesmuseum in Zürich (1897). <ref> Vorlage:HLS</ref>

Im 20. Jahrhundert wurden vereinzelt auch Gebäude im neoklassizistischen Stil erstellt, so 1903 das Stadttheater Bern und anfangs der 1930er Jahre der Palais des Nations in Genf. Zwischen 1922 und 1927 entstand in Lausanne das Bundesgerichtsgebäude im klassizistischen Stil.

Die bäuerliche Baukultur hat eine reiche Zahl verschiedener Baustile hervorgebracht, jeweils bestens angepasst an die verschiedenen Landschaften und klimatischen Bedingungen. Die Dörfer der Ostschweiz sind geprägt durch die typischen Riegelbauten, im Wallis dominieren die von der Sonne dunkel gebrannten Blockhäuser (z. B. in Grimentz), im Berner Mittelland sind die Bauernhäuser mit den weit ausladenden Dächern, den typischen Ründen, überall anzutreffen und die reich mit Sgraffiti geschmückte Häusern gehören unverkennbar in jedes Engadiner Dorf (z. B. in Ardez). Einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Bauernhaustypen der Schweiz bietet das Freilichtmuseum Ballenberg mit seinen mehr als 100 original Exponaten. <ref> Freilichtmuseum Ballenberg </ref>

2013 kürte der Schweizer Heimatschutz (SHS) 50 herausragende Bauobjekte aus der Zeit zwischen 1960 und 1975 als Zeugen der jüngeren Baukultur, so z. B. die beiden Grossüberbauungen Telli in Aarau und die Cité du Lignon in Genf. Objekte aus dieser Zeit prägen viele Gemeinden der Schweiz, gelten jedoch häufig immer noch als Bausünden oder Energieschleudern. Eine echte Auseinandersetzung mit der Baukultur dieser Epoche hat noch nicht stattgefunden. <ref>Heimatschutz: Schönste Bauten</ref>

Der Wakkerpreis ist ein seit 1972 durch den Schweizer Heimatschutz verliehener Preis, mit dem politische Gemeinden für beispielhaften Ortsbildschutz ausgezeichnet werden. Die erste Auszeichnung erhielt das Städtchen Stein am Rhein für sein auf mittelalterlichem Grundriss gewachsenes und hervorragend erhalten gebliebenes Stadtbild. <ref>www.wakkerpreis.ch</ref>

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Bildkunst

Paul Klee: Ad Parnassum, 1932

Im 16. Jahrhundert hat der Protestantismus die Bildkunst der Schweiz stark beeinflusst. Seither konnten sich einige Schweizer Künstler international durchsetzen. Johann Heinrich Füssli erlangte im 18. Jahrhundert in England unter dem Namen Henry Fuseli beachtlichen Ruhm mit seinen grotesk-fantastischen Bildern. Aus dem 19. Jahrhundert sind unter anderem Arnold Böcklin, Albert Anker und Ferdinand Hodler zu nennen. Alberto Giacometti wurde im 20. Jahrhundert international bekannt. Jean Tinguely hat Menschen mit komplexen bewegenden Skulpturen aus Altmetall fasziniert. Paul Klee wird manchmal als der bedeutendste Maler der Schweiz gefeiert. Die Farbenlehre von Johannes Itten gilt als herausragendes Standardwerk. Sophie Taeuber-Arp gehört als Vertreterin der konkreten, rhythmisch-geometrischen Kunst zu den herausragenden abstrakten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.<ref>Vorlage:HLS</ref>

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Theater

Das Schauspielhaus Zürich gilt als eines der bedeutendsten deutschsprachigen Theater. Zahlreiche Stücke von Bertolt Brecht erlebten hier ihre Uraufführung. Auch die meisten Stücke von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt wurden hier uraufgeführt. In den Jahren 2002 und 2003 wurde es von den Kritikern der Zeitschrift Theater heute zum Theater des Jahres gewählt.

Das 1891 eröffnete Opernhaus Zürich ist ebenfalls Ort vieler Erst- und Uraufführungen. So sind internationale Opernstars regelmässig Gast auf der Zürcher Opernbühne. Anfänglich wurden auch Sprech- und Musiktheater aufgeführt. Nach der Eröffnung des Schauspielhauses beschränkte sich das Opernhaus jedoch auf Oper, Operette und Ballett.

Weitere Theater von Bedeutung sind das Theater Basel, das Stadttheater Bern sowie das Cabaret Voltaire, der Geburtsort des Dadaismus.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Der seit 1957 jährlich von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) vergebene Hans Reinhart-Ring gilt als die höchste Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz. Vorlage:Siehe auch

Musik

Die Schweiz wird gemeinhin nicht als eine der grossen Musiknationen betrachtet. Im 20. Jahrhundert jedoch hat sie eine Anzahl von bekannten Komponisten hervorgebracht. Arthur Honegger, Othmar Schoeck und Frank Martin haben es alle zu internationalem Ruhm gebracht. In Luzern findet jährlich ein internationales Musikfestival statt, das Lucerne Festival. Auch in anderen Orten gibt es ähnliche Veranstaltungen. Das Montreux Jazz Festival ist besonders bekannt. Zudem finden jeden Sommer viele Open-Air-Veranstaltungen statt.

Seit den 1950er Jahren besteht eine lebendige Musikszene aus dem Pop- und Rockbereich. Vor allem seit den späten siebziger Jahren etablierte sich in der Deutschschweiz mehr und mehr die Pop-/Rockmusik mit Dialekttexten (Mundartrock). Heute finden sich Mundarttexte in allen Bereichen der Musik. Besonders erfolgreiche Pop- und Rockmusiker sind etwa DJ BoBo, Polo Hofer, Patrick Nuo, Stephan Eicher, Krokus, Yello, The Young Gods, Gotthard, Sina und Andreas Vollenweider. Viele davon haben in mehreren Ländern Erfolg, einige wie zum Beispiel Polo Hofer, Züri West, Patent Ochsner, Stiller Has und Sina sind aufgrund der Dialekttexte quasi an die Schweiz gebunden. Nur wenige Mundart-Interpretationen wie Hemmige von Stephan Eicher oder Bärengeburibubuland von Roland Zoss wurden auch international bekannt.

Den Eurovision Song Contest (→ Schweiz beim Eurovision Song Contest) gewann die Schweiz zweimal: bei der Erstausgabe 1956 mit Lys Assia sowie 1988 mit Céline Dion. Im Hip-Hop erfolgreich sind zum Beispiel die schweizerdeutsch rappenden Greis, Gimma, Bligg, Wurzel 5 und Sektion Kuchikäschtli, oder die Westschweizer Stress und Sens Unik mit französischen Texten.

Bekannt ist die Schweiz des Weiteren für die Zürcher Street Parade – die weltweit grösste Techno-Veranstaltung (gegen eine Million Besucher).

Die traditionelle Schweizer Volksmusik, die zur Alpenländischen Volksmusik gehört, geniesst einen hohen Stellenwert. Sie wird auch als Ländlermusik bezeichnet. Typisch schweizerische Instrumente sind das Alphorn und das Schwyzerörgeli, aber auch Geige, Bassgeige und Klarinette sind häufig. Im Gegensatz zum übrigen deutschsprachigen Raum bezeichnet Ländler in der Schweiz nicht nur 3/4-taktige Ländlermelodien, sondern eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Volksmusik des 19. Jahrhunderts hervorgegangene Tanz- und Unterhaltungsmusik. Instrumentale Schweizer Volksmusik wird in zahlreichen lokalen Gruppen gespielt, die meisten Spieler haben Amateur-Status, einige sind auch schweizweit bekannt, beispielsweise die Streichmusik Alder, Carlo Brunner oder die Swiss Ländler Gamblers. Die Musik ist überwiegend Tanzmusik wie Ländler oder Schottisch, wird jedoch oft auch ohne Tanzgelegenheit gespielt. Blasmusik-Formationen sind im ganzen Land sehr verbreitet. Das Eidgenössische Musikfest gilt als grösstes Blasmusikfestival der Welt. Auch der traditionelle Jodelgesang wir gepflegt.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Die Schweizerische Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik (SUISA) vertritt die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von Komponisten, Textdichtern und Verlegern von Musikwerken.

Vorlage:Siehe auch

Film

Die Piazza Grande von Locarno (TI) während der Filmfestspiele

Die Schweiz kann auf eine der jüngsten Filmgeschichten in Europa zurückblicken. Erst in den 1930er Jahren und nur durch die Einwanderung von ambitionierten Künstlern und Unternehmern konnte eine Schweizer Filmszene überhaupt erst entstehen. Am bedeutsamsten waren in der frühen Tonfilmära bis etwa 1950 die aus Österreich stammenden Lazar Wechsler, der die Praesens-Film gründete, die damals einzige bedeutende Filmproduktionsgesellschaft, und Leopold Lindtberg, der produktivster und erfolgreichster Regisseur der Praesens-Film war, die insgesamt vier Oscars und Auszeichnungen an allen international bedeutsamen Festivals gewann.

Wie in allen europäischen Ländern ist auch in der Schweiz das Filmschaffen heute auf staatliche Filmförderung angewiesen. Die Fördermittel reichen jedoch nur für einen geringen jährlichen Filmausstoss. In der jüngeren Geschichte schafften es daher nur wenige Schweizer Filme zu internationaler Bekanntheit. Mangels konkurrenzfähiger Alternativen sind in allen Sprachgebieten der Schweiz US-amerikanische Filme und Fernsehserien stark verbreitet. Im Kino überwiegen die US-amerikanischen Produktionen. Die Eintrittspreise zählen zu den höchsten Europas.

Der vermutlich bekannteste Film aus Schweizer Produktion ist Die Schweizermacher. Weitere Komödien, die viel Beachtung fanden, sind Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz von Daniel Schmid und Gekauftes Glück von Urs Odermatt. Im Gegensatz dazu ist das Werk Höhenfeuer von Fredi M. Murer sehr viel ernster: Es handelt von Inzest in abgelegenen Bergregionen. Ebenfalls in ländlicher Umgebung spielen Kleine Fluchten von Yves Yersin. Einen Oscar gewann 1991 die Reise der Hoffnung von Xavier Koller. Dieser Film handelt von einer kurdischen Familie, die auf der Suche nach einem besseren Leben in die Schweiz flieht. Weitere Erfolge konnten auch verschiedene Filme mit Schweizer Beteiligung verzeichnen. So erhielt die Hauptdarstellerin (Halle Berry) des Films Monster’s Ball des Schweizer Regisseurs Marc Forster für ihre Rolle einen Oscar. Jüngste Erfolge konnte das Schweizer Filmwesen etwa mit «Achtung, fertig, Charlie!», «Mein Name ist Eugen» und «Grounding – Die letzten Tage der Swissair» erzielen.

Der erfolgreichste Schweizer im internationalen Filmgeschäft ist der Produzent Arthur Cohn, der bereits viermal für einen Oscar nominiert war und dabei drei Oscars in der Kategorie Bester Dokumentarfilm gewonnen hat.

Der Schweizer Filmpreis wird jeweils an den Solothurner Filmtagen Ende Januar verliehen. Alljährlich im August findet zudem das Internationale Filmfestival von Locarno statt, eines der bedeutendsten internationalen Filmfestivals weltweit. Das jüngste Festival ist das Zurich Film Festival, das 2005 zum ersten Mal stattfand.<ref> Vorlage:HLS</ref>


Literatur und Philosophie

Da die Schweiz vier Landessprachen besitzt, unterscheidet man oft vier Bereiche: die Literatur der deutschsprachigen, der französischsprachigen, der italienischsprachigen und der rätoromanischen Schweiz. Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im Kloster Muri entstand um 1250 das älteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Weihnachtsspiel etwas später in St. Gallen. Obwohl die deutschsprachige Schweizer Literatur immer im Schatten Deutschlands stand, gibt es einige Werke, die im ganzen deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von Friedrich Glauser, Johanna Spyri, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Hermann Hesse, Adolf Muschg, Jeremias Gotthelf, Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer.

Geschrieben wird, im Gegensatz zur Musik, wo oft in Mundart gesungen wird, fast ausschliesslich im Schweizer Hochdeutsch.

Bedeutende Literaturveranstaltungen in der Schweiz sind die Solothurner Literaturtage und das Buch- und Literaturfestival Basel.<ref> Vorlage:HLS</ref><ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Museen

Das Schweizerische Landesmuseum hat seinen Hauptsitz in Zürich und beherbergt die grösste kulturgeschichtliche Sammlung der Schweiz. Sie umfasst sämtliche Epochen von der Urgeschichte bis zum 21. Jahrhundert. Das zweitgrösste historische Museum der Schweiz ist das Historische Museum Bern mit 250'000 Objekten verschiedenster Herkunft. Erwähnenswert sind insbesondere die Burgunderteppiche, die während der Burgunderkriege dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen abgenommen wurden.

Das Kunstmuseum Basel ist das älteste öffentliche Museum in Europa. Seinen Ursprung hat es im Kabinett der Familie Amerbach im 16. Jahrhundert. Dieses umfasste eine Sammlung weltberühmter Gemälde sowie den Nachlass von Erasmus von Rotterdam. Das Kunsthaus Zürich besitzt die bedeutendste Sammlung von Werken Alberto Giacomettis, dazu die grösste Munch-Sammlung ausserhalb Norwegens. Das Kunstmuseum Bern ist das älteste Kunstmuseum der Schweiz mit einer permanenten Sammlung und beherbergt Werke aus acht Jahrhunderten.

Ein weiteres Museum von Bedeutung ist das Anatomische Museum Basel. Dieses zeigt Originalpräparate und Wachsmodelle von menschlichen Körperbereichen und Organen. Darunter befindet sich das älteste anatomische Präparat der Welt, ein 1543 präpariertes Skelett.

Das meistbesuchte Museum der Schweiz ist das Verkehrshaus in Luzern. Es besitzt eine sehr grosse Sammlung an Lokomotiven, Autos, Schiffen und Flugzeugen.

Das Technorama in Winterthur ist das grösste Science Center der Schweiz. Es führt zahlreiche Experimente vor, die den Besuchern technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge näherbringen.

In der Westschweiz befinden sich einige Museen, die internationale Organisationen thematisieren. Das Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf dokumentiert die Geschichte der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, und das Olympische Museum in Lausanne dokumentiert die neuzeitliche olympische Bewegung seit 1896.<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Landesausstellungen und Gartenschauen

Expo.02 in Biel/Bienne
Circus Knie in Zürich, 2009

Seit Bestehen des Bundesstaates wurden die folgenden sechs Landesausstellungen durchgeführt:

1991 fanden anlässlich der Feierlichkeiten zum 700 Jahre Jubiläum der Eidgenossenschaft dezentrale Feiern in allen Landesteilen statt, so auch die nationale Forschungsausstellung Heureka in Zürich.

Mit der G59 fand 1959 in Zürich die erste von bisher zwei Gartenbau-Ausstellungen statt. 1980 folgte um Basel die Grün 80.

Diverse Kulturthemen

  • Der international bekannte Circus Knie ist der grösste und meistbesuchte Zirkus der Schweiz. Weitere bekannte Zirkusunternehmen sind: Circus Nock, Circus Monti, Circus Conelli.
  • Der seit 1974 jährlich vergebene Prix Walo ist die wichtigste Auszeichnung im Schweizer Showbusiness. Er gilt als «Schweizer Oscar». Den Preis haben schon viele bekannte Schweizer Schauspieler, Kabarettisten und Sänger gewonnen.
  • Das Jassen, ein Kartenspiel der Bézique-Familie, gilt in der Schweiz als Nationalspiel. Mit „französischen“ Karten wird westlich der Brünig-Napf-Reuss-Linie, mit „deutschen“ Karten östlich davon gespielt.

Internationale Organisationen

Blick über den Genfersee auf den Palais des Nations
Das Hauptquartier des IKRK in Genf

Wegen ihrer Neutralität, der politischen Stabilität sowie ihrer humanitären Tradition ist die Schweiz ein beliebter Standort für internationale Organisationen und Verbände aus Politik, Sport, Wissenschaft und Kultur. Besonders viele internationale Organisationen haben sich in Genf, der wohl internationalsten Stadt der Schweiz, niedergelassen.

Genf:

Bern:

Lausanne:

Verwaltungsgebäude des IOC in Lausanne

Zürich:

FIFA-Hauptsitz in Zürich

Basel:

Oberhofen am Thunersee:

Nyon:

Aigle:

Cologny:

Gland

Wissenschaft

ETH Hönggerberg
Linearbeschleuniger im CERN

Die erste Universität in der Schweiz wurde 1460 in Basel gegründet. Hervorzuheben ist das Wirken des Arztes und Mystikers Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim). Auf ihn geht die lange Tradition der chemischen und medizinischen Forschung in der Schweiz zurück. Weitere Forschungsschwerpunkte für die Zukunft liegen insbesondere in den Bereichen Nanotechnologie, Informatik, Weltraumforschung und Klimaforschung. Die Wichtigkeit der Wissenschaft für die Schweiz ergibt sich besonders daraus, dass die Schweiz ein rohstoffarmes Land ist.

In der Schweiz haben zahlreiche Nobelpreisträger geforscht, so zum Beispiel der weltbekannte Physiker Albert Einstein.

Ein internationaler Forschungsstandort ist die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) im Kanton Genf.

Dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) zugeordnet, jedoch nicht unterstellt, sind die beiden technischen Hochschulen ETH in Zürich und EPF in Lausanne. Den technischen Hochschulen über den ETH-Bereich angeschlossen sind das Paul Scherrer Institut (PSI), die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und die Eawag. Dem EDI angegliedert sind die Swissmedic und das Nationalmuseum. Über das Bundesamt für Kultur (BAK) untersteht dem EDI die Schweizerische Nationalbibliothek.

Innerhalb des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) betreibt das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) das Institut für Virologie und Immunologie (IVI). Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) betreibt die drei Forschungsinstitute der Agroscope.

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) betreibt über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) das Labor Spiez.

Die meisten übrigen Universitäten und Fachhochschulen werden von den Kantonen, einige Fachhochschulen auch privat betrieben. Für die Koordination zwischen Bund und Kantonen sorgt die Schweizerische Universitätskonferenz. Die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten vertritt die Interessen der Universitäten gegenüber den Behörden der Kantone und des Bundes.

In der Schweiz existieren diverse Einrichtungen und Stiftungen zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Insbesondere zu erwähnen ist dabei der Schweizerische Nationalfonds (SNF).

Die Schweiz ist Mitglied und Gründungsstaat der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Der Schweizer Astronaut Claude Nicollier flog im Rahmen eines Kooperationsprogramms der ESA mit der NASA mit vier verschiedenen Raumfähren viermal ins All.

Vorlage:Siehe auch

Sport

Die gebirgige Topographie des Staats hat das Freizeitverhalten seiner Einwohner nachhaltig beeinflusst. So war Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts Skifahren eine der beliebtesten Sportarten. Mit dem Wachstum von Touristenresorts in den Bergen hat sich die Bevölkerung schliesslich zu einer eigentlichen Wintersportnation entwickelt. Skifahren, Langlauf und in neuerer Zeit Snowboarden stehen hoch im Kurs. Ebenfalls von den Bergen geprägt wurden die im Sommer praktizierten Sportarten Wandern und Bergsteigen.

In organisierter Form den grössten Zulauf haben in der Schweiz die zahlreichen Turnvereine, von denen in der Regel in jedem Dorf mindestens einer existiert.

Zu den sogenannten «typisch schweizerischen» Sportarten zählen das Schwingen und das Hornussen. Dabei erfreut sich das Schwingen einer anhaltenden Beliebtheit, währenddessen das früher sehr verbreitete Hornussen nur noch eine Randsportart darstellt. Ebenfalls rückläufig ist das früher von der Armee geförderte Schiessen.

Ebenfalls einen hohen Stellenwert geniessen die Teamsportarten, allen voran Fussball, vor Handball, Volleyball und Unihockey (nach aktiver Beteiligung der Bevölkerung) (→ Liste der höchsten Sportligen in der Schweiz). Profisportarten, die von einem Grossteil der Bevölkerung verfolgt werden, sind wiederum Fussball (→ Fussball in der Schweiz) und Eishockey (→ Eishockey in der Schweiz). Die Eishockey National League A gehört zu den stärksten der Welt.

Swiss Olympic ist die Dachorganisation der Schweizer Sportverbände.

Viele bedeutende Weltsportverbände, unter anderem die IIHF, die FIFA, die FIS und die ISU, haben ihren Sitz in der Schweiz. Eine besondere Stellung hat Lausanne, das als Sitz des Internationalen Olympischen Komitees sowie des Internationalen Sportgerichtshofs zuweilen auch als «Sporthauptstadt» bezeichnet wird. Darüber hinaus hat der europäische Fussballverband UEFA seinen Sitz in Nyon.

Die Schweiz hat zahlreiche äusserst erfolgreiche Sportler hervorgebracht, insbesondere im Ski- und Bobsport, wo besonders in den 1970er und 1980er Jahren Schweizer Sportler die Klassemente serienweise anführten. In jüngerer Zeit gelangen Schweizer Sportlern einzigartige Erfolge, v. a. im Tennis mit den Weltranglistenersten Roger Federer, der bis zum Juni 2009 jedes Grand-Slam-Turnier mindestens einmal gewonnen hatte, sowie den beiden Grand-Slam-Turnier-Siegern Martina Hingis und Stanislas Wawrinka, der Serienweltmeisterin im Orientierungslauf Simone Niggli-Luder, der Triathletin Natascha Badmann, die sechsmal den Ironman Hawaii gewann, oder dem Segel-Syndikat Alinghi.

Die Schweiz sowie Österreich waren Gastgeberländer der UEFA Fussball-Europameisterschaft 2008, ausserdem fanden im Jahr 1954 die Fussball-Weltmeisterschaften in der Schweiz statt. Das Finalspiel Ungarn–Deutschland ging als Wunder von Bern in die Geschichte ein. 2009 richtete die Schweiz bereits zum zehnten Mal die Eishockey-Weltmeisterschaft aus. Daneben wurden auch eine Vielzahl von Weltmeisterschaften der FIBT in der Schweiz ausgetragen. So fanden in St. Moritz auf der einzigen Natureisbahn der Welt, dem Olympia Bobrun St. Moritz–Celerina, bereits zwanzig Mal Bob-Weltmeisterschaften statt.

St. Moritz war Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1928 und 1948 (→ Olympische Geschichte der Schweiz).

Im Jahr 2006 fanden 230'000 Sportveranstaltungen in der Schweiz statt mit einem direkten Gesamtumsatz von 1,2 Milliarden Schweizer Franken, davon waren 68 Grosssportveranstaltungen mit einem Umsatz von 355 Millionen Franken.<ref>Wirtschaftliche Bedeutung der Sportveranstaltungen in der Schweiz (PDF; 1,5 MB), Studie des Bundesamts für Sport, 22. Januar 2008</ref> Zu den bedeutendsten regelmässigen Sportveranstaltungen gehören die Leichtathletikmeetings Weltklasse Zürich und Athletissima in Lausanne, die Tennisturniere ATP Basel, ATP Gstaad und WTA Zürich, die Springturniere CSI Zürich und CSIO Schweiz in St. Gallen, das Eishockeyturnier Spengler Cup in Davos, die Radrundfahrt Tour de Suisse sowie die Skiweltcuprennen in Adelboden (Chuenisbärgli), St. Moritz, Lenzerheide und Wengen (Lauberhornrennen).<ref> Vorlage:HLS</ref>

Vorlage:Siehe auch

Siehe auch

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Literatur

  • Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Schweiz 2012 – Annuaire statistique de la Suisse 2012. NZZ Libro, Zürich 2012, ISBN 978-3-03823-750-1 (Sprachen: Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch).
  • Peter Dürrenmatt: Schweizer Geschichte. 1. Aufl., Hallwag, Bern 1957.
  • Manfred Hettling, Mario König, Martin Schaffner, Andreas Suter, Jakob Tanner: Eine kleine Geschichte der Schweiz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-12079-4.
  • Iso Camartin: Schweiz (Reihe Die Deutschen und ihre Nachbarn). C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57856-4.
  • Schweizer Brevier 2009/2010: Die Schweiz in ihrer Vielfalt. Natur, Bevölkerung, Staat, Wirtschaft, Kultur. Hallwag Kümmerly & Frey, 2009, ISBN 978-3-259-05531-1.
  • Volker Reinhardt: Geschichte der Schweiz. C. H. Beck, 4. Aufl., München 2010, ISBN 978-3-406-53601-4.
  • Volker Reinhardt: Die Geschichte der Schweiz. Von den Anfängen bis heute. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62206-9.
  • Diccon Bewes: Swiss Watching. Inside Europe’s Landlocked Island. Nicholas Brealey Publishing, London/Boston 2010, ISBN 978-1-85788-548-4.

Weblinks

Anmerkungen

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Vorlage:Aus Wikipedia