Kanton St. Gallen

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Der Kanton St. Gallen ist ein Kanton im Nordosten der Schweiz, der an den Bodensee grenzt. Die Kantonshauptstadt/Hauptort ist die gleichnamige Stadt St. Gallen.

Karte des Kantons St. Gallen[Bearbeiten]

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Der Ostschweizer Kanton St. Gallen grenzt an die schweizerischen Kantone Graubünden, Glarus, Schwyz, Zürich, Thurgau, im Norden an den Bodensee sowie im Osten an das österreichische Bundesland Vorarlberg und das Fürstentum Liechtenstein. Durch den Bodensee grenzt St. Gallen indirekt an die deutschen Länder Baden-Württemberg und Bayern. Ferner umschliesst er die Halbkantone Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden.<ref name="sg.chgeografieundklima">sg.ch: Geografie und Klima, Zugriff am 26. Juni 2008</ref>

Der höchste Berg des Kantons ist der Ringelspitz mit Vorlage:Höhe, bekannter dürfte jedoch der Säntis (Vorlage:Höhe) sein. Der tiefste Punkt ist mit 395 Meter über Meer der Bodensee. Die grössten St. Galler Seen sind der Bodensee, der Zürichsee und der Walensee, die alle allerdings nicht ausschliesslich auf St. Galler Gebiet liegen. Der grösste See ausschliesslich auf St. Galler Gebiet ist daher der Stausee Gigerwaldsee.

Bekannte Flüsse sind der Rhein, die Thur, die Linth, die Sitter und die Seez.

Geographische Regionen sind:

Im Kanton wird die Hälfte der Gesamtfläche als landwirtschaftliche Flächen genutzt.<ref>Quelle: Statistik für die EUREGIO-Bodensee. In: Aufgelistet! Die zehn Landkreise der Bodenseeregion, … In: Südkurier vom 25. Februar 2011 und in: Ders. vom 2. Juli 2011</ref>

Städte und Gemeinden des Kantons St. Gallen[Bearbeiten]

Als dezentrale Einheiten kennt der Kanton St. Gallen als Normalfall die politischen Gemeinden.

Spezialgemeinden sind die Orts- und die Schulgemeinden, die es allerdings nicht mehr im ganzen Kanton gibt, ferner die evangelisch-reformierten und römisch-katholischen Kirchgemeinden.

Die Aufgaben der früheren Bezirke (siehe unten) wurden in den letzten Jahren zunehmend auf andere Körperschaften übertragen; als Institutionen wurden die Bezirke schliesslich mit der neuen Kantonsverfassung abgeschafft.

Wahlkreise[Bearbeiten]

Der Kanton St. Gallen ist seit dem 1. Januar 2003 in die folgenden Wahlkreise gegliedert, die im Uhrzeigersinn aufgelistet werden:

Wahlkreise des Kantons St. Gallen

Dünn ausgezogene Linien: Gemeindegrenzen

Wahlkreis Gemeinden
Wahlkreis St. Gallen St. Gallen, Eggersriet, Wittenbach, Häggenschwil, Muolen, Waldkirch, Andwil, Gossau, Gaiserwald
Wahlkreis Rorschach Mörschwil, Goldach, Steinach, Berg, Tübach, Untereggen, Rorschacherberg, Rorschach, Thal
Wahlkreis Rheintal Rheineck, St. Margrethen, Au, Berneck, Balgach, Diepoldsau, Widnau, Rebstein, Marbach, Altstätten, Eichberg, Oberriet, Rüthi
Wahlkreis Werdenberg Sennwald, Gams, Grabs, Buchs, Sevelen, Wartau
Wahlkreis Sarganserland Sargans, Vilters-Wangs, Bad Ragaz, Pfäfers, Mels, Flums, Walenstadt, Quarten
Wahlkreis See-Gaster Amden, Weesen, Schänis, Benken, Kaltbrunn, Gommiswald, Ernetschwil, Uznach, Schmerikon, Rapperswil-Jona, Eschenbach
Wahlkreis Toggenburg Wildhaus-Alt St. Johann, Nesslau, Ebnat-Kappel, Wattwil, Lichtensteig, Oberhelfenschwil, Neckertal, Hemberg, Bütschwil-Ganterschwil, Lütisburg, Mosnang, Kirchberg
Wahlkreis Wil Jonschwil, Oberuzwil, Uzwil, Flawil, Degersheim, Wil, Zuzwil, Oberbüren, Niederbüren, Niederhelfenschwil

Bis Ende Dezember 2002 kannte der Kanton St. Gallen eine Aufteilung in Bezirke.


Sprachen[Bearbeiten]

Amtssprache ist Deutsch, Umgangssprache ist Schweizerdeutsch.

Aufgrund der heterogenen Zusammenstellung des Kantons durch die Mediationsakte 1803 existieren im Kanton St. Gallen verschiedene Dialekte, so unter anderem der Rheintaler, der St. Galler, der Toggenburger oder der Sarganserländer Dialekt. Der Rheintaler Dialekt ist verwandt mit dem Liechtensteiner und dem Vorarlberger Dialekt. Im Gebiet am Zürichsee wird ein Zürcher Oberländer Dialekt, im Gaster eher ein Glarner Dialekt gesprochen. Der (Ober-)Toggenburger Dialekt gleicht dem Appenzellischen.

Bis nach dem Mittelalter wurde in den südlichen Gegenden des Kantons St. Gallen Rätoromanisch gesprochen. Aus diesem Grunde sind viele geografische Bezeichnungen (Ortschaften, Weiler, Berge) in dieser Gegend romanischer Herkunft.<ref>Maximilian Wilhelm Götzinger 1891: Die romanischen Ortsnamen des Kantons St. Gallen. Online (PDF; 4,1 MB)</ref> Die dortigen schweizerdeutschen Dialekte haben heute noch einen romanischen Akzent (Sarganserland und Werdenberg).

Bei der Volkszählung 2000 gaben 88 Prozent der St. Galler an, dass deren Hauptsprache Deutsch ist. Ausserdem sprechen 2,5 Prozent der St. Galler Serbokroatisch, 2,3 Prozent Italienisch und 2,2 Prozent Albanisch. Andere Sprachen sind weit untervertreten.

Religionen – Konfessionen[Bearbeiten]

Konfessionelle Zugehörigkeit im Kanton St. Gallen (Stand: Volkszählung 2000)

Da der Kanton St. Gallen erst 1803 aus verschiedenen Territorien geschaffen worden ist, ist er konfessionell sehr heterogen. Rein katholisch sind das nördliche Fürstenland (einst Besitz des St. Galler Fürstabts), doch mit Ausnahme der traditionell reformierten Stadt St. Gallen (einst freie Reichsstadt), sowie die südlichen Teile des Kantons (einst Untertanengebiete der Innerschweiz), unter anderem das Sarganserland. Das im Westen gelegene Toggenburg ist gemischt, doch überwiegend reformiert, das im Osten gelegene Rheintal ist ebenfalls gemischt, doch vorwiegend katholisch (ausgenommen insbesondere die reformierten ehemaligen zürcherischen und glarnerischen Untertanengebiete von Sax und Werdenberg).

52 Prozent sind römisch-katholisch, 26 Prozent sind evangelisch-reformiert, 6 Prozent ohne Konfession, 6 Prozent islamisch. Weitere zehn Prozent gehören anderen Konfessionen an.

Öffentlich-rechtlich anerkannt sind die römisch-katholische Kirche, die evangelisch-reformierte Kirche, die christkatholische Kirche sowie die jüdische Gemeinde St. Gallen.

Geschichte[Bearbeiten]

Die «Alte Ordnung» in der Ostschweiz bis 1798

Der Kanton St. Gallen wurde 1803 auf Antrag des helvetischen Abgeordneten Karl Müller-Friedberg von Napoleon Bonaparte geschaffen. Das Gebiet des Kantons entstand aus der Verschmelzung der helvetischen Kantone Linth und Säntis abzüglich der wiederhergestellten Kantone Glarus und Appenzell. Diese «Konkursmasse» bestand aus den folgenden Gebieten (der Grösse nach):

Der neu gebildete Kanton St. Gallen trat 1803 gemeinsam mit den anderen neuen Kantonen Thurgau, Waadt, Aargau, Graubünden und Tessin als gleichberechtigtes Bundesglied der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Die kurzzeitig auf dem st. gallischen Territorium gebildeten helvetischen Kantone Linth und Säntis wurden aufgelöst.

Der junge Kanton gab sich 1803 und 1814 die ersten Kantonsverfassungen und konnte sich in der nachnapoleonischen Zeit gegenüber territorialen Ansprüchen des ehem. Fürstabts von St. Gallen, Pankraz Vorster, einerseits und gegenüber separatistischen Kantonsteilen andererseits behaupten.

In der Verfassung von 1814 wurden aufgrund der konfessionellen Heterogenität des Kantons Angelegenheiten wie Kirchen-, Ehe- und Schulsachen nicht dem Staat, sondern den katholischen und reformierten Bevölkerungsgruppen, den sogenannten «Kantonsteilen» überantwortet, sodass neben dem allgemeinen gesetzgebenden Grossen Rat (heute Kantonsrat) auch ein katholischer und ein reformierter Grosser Rat eingeführt wurden (→ konfessioneller Dualismus).

1831 wurde eine repräsentativ-demokratische Verfassung eingeführt, die mit dem «Volksveto» bereits erste direkt-demokratische Züge aufwies und das bisherige oligarchische Regime ablöste. 1861 übernahm der Staat nach heftigen Streitigkeiten das bisher kirchliche Schulwesen. Die starke Konfessionalisierung des Kantons prägte St. Gallen aber noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein. 1875 wurde das «Volksveto» durch das fakultative Referendum (Einspracherecht des Volkes gegen Gesetze) ersetzt.

In der Verfassung von 1890 wurden mit der Einführung der Volksinitiative (Recht des Volkes, Gesetze vorzuschlagen), der Erleichterung das Referendums und der Volkswahl des Regierungsrates die Volksrechte modernisiert. Dieses Grundgesetz galt, mit vielen Änderungen, bis zum Erlass der bis heutige gültigen Verfassung von 2001, die in erster Linie die zahlreichen verfassungsrechtlichen Neuerungen der vergangenen hundert Jahre zusammenfasste und die Reorganisation des Kantons abschloss.

Filme[Bearbeiten]

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Quelle: YouTube Quelle: YouTube
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Literatur[Bearbeiten]

  • St. Galler Geschichte 2003 in 9 Bänden. St. Gallen 2003.

<references />

Quellen und Verweise[Bearbeiten]



Vorlage:Aus Wikipedia