Krankheiten
Krankheit (vom mittelhochdeutschen krancheit, krankeit, synonym zu Schwäche, Leiden, Not) ist die Störung der Funktion eines Organs, der Psyche oder des gesamten Organismus.

Definition
Krankheit und Gesundheit
Krankheit wird oft im Gegensatz zu Gesundheit definiert. Allerdings wurde Gesundheit auch schon als idealer Zustand optimalen Wohlbefindens definiert, und Krankheit ist nicht die einzige mögliche Ursache für mangelhafte Gesundheit.<ref>Verfassung der Weltgesundheitsorganisation. (PDF; 533 kB) Stand 7. März 2006, S. 1 (deutsche Übersetzung)</ref> Die Übergänge zwischen „Gesundheit“ und „Krankheit“ sind fließend. Vieles mag letztlich einfach eine Frage der Sichtweise sein. So hat sich der Begriff Befindlichkeitsstörung für Einschränkungen des leiblichen oder seelischen Wohlbefindens ohne objektivierbaren medizinischen Krankheitswert eingebürgert. Andererseits können als krankhaft definierbare Zustände auch ohne subjektiven Leidensdruck vorliegen.
Die normale Funktion ergibt sich aus der Regelhaftigkeit der Lebensvorgänge; in unterschiedlichem Ausmaß beinhaltet sie die Fähigkeit zur Anpassung an veränderte innere und äußere Bedingungen. Ihre Beurteilung durch Menschen weist auch Abhängigkeit von deren Normvorstellungen auf.
Als Funktionsstörung kann Krankheit verschiedene Bereiche lebendigen Seins betreffen und sich in deren Wechselwirkungen entwickeln. Physiologische Funktionen sind wesentliche Eigenschaft des Lebens. Organismen existieren in komplexen Umwelten und erhalten, erneuern und verändern sich durch beständigen stofflichen und energetischen Austausch. Viele Arten von Organismen leben in sozialen Zusammenhängen. Zu den Funktionen des Lebens gehört auch Verhalten. Sog. höhere Organismen weisen emotionale Funktionen auf. Die Personalität und Sozialität von Menschen funktioniert auch in Abhängigkeit von ihrer kulturellen Welt.
Die Zuordnung von Erkrankungen eines konkreten Lebewesens zu abstrakten „Krankheiten“ gilt als wichtig im Zusammenhang mit der Entwicklung von therapeutischen Ansätzen und ihren administrativen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Eine Systematik ist die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD10).<ref>DIMDI: ICD-10 Homepage</ref> Ob es allerdings abstrakte Krankheiten in einem ontologischen Sinn gibt, ist umstritten.
Medizin
Seit Jahrhunderten ist die Medizin bestrebt, den allgemeinen Begriff Krankheit eindeutig zu definieren und abzugrenzen.<ref>S. Breinersdorf: Versuch über den gegenwärtigen Standpunkt der Theorien der Medizin, Bey Iohann Friedrich Korn der Ältere (Hrsg.), 1804, S. 44, GoogleBooks</ref><ref name="q2">Wolfgang Gerok, Christoph Huber, Thomas Meinertz, Henning Zeidler: Die innere Medizin, Schattauer Verlag, 2006, ISBN 3-7945-2222-2, S. 4ff, GoogleBooks</ref> Dabei hat sie sich mit verschiedenartigen Krankheitsbildern und konkreten Erkrankungen auseinanderzusetzen.
Hat ein Mensch das Gefühl, „krank“ zu sein, oder ist bei jemandem eine Krankheit bereits erkannt worden, spricht man in der Medizin von einem Patienten.
Einzelne Beschwerden eines Patienten können Symptome definierbarer Krankheiten sein. Mehrere typischerweise gleichzeitig auftretende Symptome werden als Syndrom (Symptomkomplex) bezeichnet. Symptome oder Symptomenkomplexe, die auf eine gemeinsame Ursache (Ätiologie) zurückführbar sind, lassen die Bestimmung einer spezifischen Krankheit (Morbus) im Sinne der modernen Medizin zu (→ Hauptartikel Pathogenese). Eindeutig scheint dies, wenn notwendige oder hinreichende Krankheitsursachen feststellbar sind. Für definierte Infektionskrankheiten sind z. B. spezifische Krankheitserreger notwendig; manche angeborene Krankheiten treten zwingend bei bestimmten molekulargenetischen Veränderungen auf. Oftmals sind Krankheiten aber auch nicht eindeutig auf nachweisbare Ursachen zurückzuführen. Mitunter werden sie dann durch regelhaft vorliegende strukturelle bzw. funktionelle Erscheinungen definiert. Die Gesamtheit aller für eine Krankheit typischen Erscheinungen ist das Krankheitsbild (Syn. Entität), das in mehr oder weniger unterschiedlichen Ausformungen beobachtet werden kann. Die Lehre von den Krankheiten ist die Pathologie.
Zur Erkennung von Krankheiten bei individuellen Patienten bedarf es entsprechender Untersuchungen (Diagnostik). Damit werden Befunde erhoben, welche der Erstellung einer Diagnose dienen können.
Recht
Dass Übergänge zwischen „Gesundheit“ und „Krankheit“ fließend sind, wirft auch juristische Probleme auf. Der Begriff „Krankheit“ selbst wird inhaltlich, insbesondere im sozialversicherungsrechtlichen Bereich, heftig diskutiert.<ref name="q1">U. Meyer: Krankheit als leistungsauslösender Begriff im Sozialversicherungsrecht. In: Schweizerische Ärztezeitung, 2009;90: 14, S. 585–588.</ref>
Krankheit im Sinne des Sozialversicherungsrechts ist eine Störung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens, somit eine Abweichung von der Norm „Gesundheit“. (vgl. § 120 Abs. 1 Z 1 ASVG, wonach Krankheit „ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand ist, der die Krankenbehandlung notwendig macht“.)
Der deutsche Bundesgerichtshof hat am 21. März 1958 juristisch definiert: „Krankheit ist jede Störung der normalen Beschaffenheit oder der normalen Tätigkeit des Körpers, die geheilt, d. h. beseitigt oder gelindert werden kann.“<ref>BGH 2 StR 393/57</ref> Nach einer neueren Formulierung wird im deutschen Kranken- und Unfallversicherungswesen unter Krankheit „ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand, der ärztlicher Behandlung bedarf und/oder Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat“ verstanden (BSGE 35, 10, 12 f.). Dadurch ist der medizinische Krankheitsbegriff nicht deckungsgleich mit dem sozialrechtlichen. Entscheidende Kriterien für die Beurteilung als Krankheit im Sozialrecht sind:
- Behandlungsbedürftigkeit (nicht bei altersbedingten Erscheinungen; kosmetischen Behandlungen, die rein ästhetischer Natur sind (wie beispielsweise Haartransplantation), sehr wohl jedoch, wenn eine anerkannte medizinische Notwendigkeit vorliegt (wie beispielsweise Korrektur der Nasenscheidewand), Behandlung von Narben)
- Wahrnehmbarkeit nach außen (z. B. Disharmonien der genetischen Werte erfüllen den Sachverhalt nicht)
- Besserung des Leidens oder Verhütung von Verschlimmerungen (die Behandlung muss nach den Grundsätzen der ärztlichen Wissenschaft erfolgversprechend sein)
Der letzte Punkt kann problematisch für unheilbare Krankheiten sein, da in solchen Fällen keine Besserung möglich ist.
Davon ist im Sozialversicherungsrecht das Gebrechen (§ 154 ASVG) abzugrenzen. Dabei handelt es sich um unbehebbare Leiden, deren Entwicklung abgeschlossen ist und eine Möglichkeit auf ärztliche Einflussnahme im Sinne einer Heilung, Besserung oder Verhütung von Verschlimmerungen nicht möglich ist. Beschwerden durch Unfälle und deren Folgen werden in der Schweiz aus juristischer Sicht nicht dem Begriff „Krankheit“ zugerechnet.<ref>Schweizer Bundesgesetz über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, Art. 3 Krankheit, admin.ch; zuletzt eingesehen am 26. April 2009.</ref>
Geschichtliche und kulturelle Aspekte
Die Einordnung, das Maß der „Normalität“ überschreitender Veränderungen eines Menschen, hängt stark von der Kultur und der Epoche ab. So war Fettleibigkeit (Adipositas) in der Renaissance ein Status-Symbol, heutzutage wird sie allgemein als krankhaft betrachtet.<ref name="HaslamJames">Vorlage:Cite journal</ref>
Typische Reaktionen bei schwerer Krankheit
Vor allem schwere Krankheit muss nicht nur kognitiv sondern auch emotional verarbeitet werden. Für die Auseinandersetzung mit einer Erkrankung gibt es ganz typische Reaktionsweisen:<ref>Bräutigam: Psychosomatische Medizin</ref>
- Rückzug in die kindliche Abhängigkeit: Diese Regression kann einerseits gut sein und die Energiereserven schonen, andererseits aber auch in übermäßige Forderung von Aufmerksamkeit und Obsorge gipfeln.
- Verleugnung: Die Krankheit wird verleugnet und damit auch ein guter Umgang damit verhindert.
- Rationalisierung und Verschiebung: Die Probleme der Krankheit werden auf andere Ursachen geschoben und die Krankheit als Ursache verleugnet.
- Angstreaktionen – depressive Reaktionen
Systematik
Systematische Einteilung von Krankheiten wird als Nosologie (Krankheitslehre) bezeichnet. Die Bezeichnungen der Krankheiten, die Abgrenzung einzelner Krankheitsbilder (Entitäten) gegeneinander und die Systematik der Krankheiten sind ständigem Wandel unterworfen (vgl. Liste historischer Krankheitsbezeichnungen). Die moderne Einteilung der Krankheiten im medizinischen Krankheitsmodell kann grob organbezogen nach den Hauptdiagnosegruppen (MDC, Major Diagnostic Categories) erfolgen.
Eine genauere Einteilung erlaubt die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10), bzw. für den onkologischen Bereich entsprechend der ICD-O.
Eine an den bekannten oder vermuteten Ursachen orientierte Einteilung ist die nach
- Erbkrankheiten (durch Vererbung verursacht)
- Infektionskrankheiten (durch Infektionen verursacht)
- Unfälle und Verletzungen (durch Außeneinwirkung verursacht)
- Vergiftungen, Verätzungen, Verbrennungen und andere durch chemische oder physikalische Noxen verursachte Schädigungen
- Degenerative Erkrankungen (durch Abnutzung von Organen oder Zellen verursacht)
- Autoimmunkrankheiten (das Immunsystem bekämpft gesunde Zellen)
- Tumorkrankheiten (Zellen entarten und wachsen unkontrolliert)
- Iatrogene Erkrankungen (durch Behandlung verursacht)
- Psychische Erkrankungen
- Soziale Krankheiten
- Zivilisationskrankheiten (falsche Ernährung, Bewegungsmangel u. a.)
- Mangelerkrankungen
- Krankheiten, die durch Nahrungsmittel verursacht werden.
Eigenschaften, die statistisch für sich alleine betrachtet die Rate des Auftretens bestimmter Krankheitsbilder erhöhen, ohne ihrem Wesen nach für diese alleinig verantwortlich zu sein, werden als sogenannte Risikofaktoren bezeichnet. Als klassisches Beispiel sei hierzu die positive statistische Korrelation zwischen der Erhöhung des Blutdruckes und dem Auftreten kardiovasculärer Erkrankungen angeführt.
Eine seelisch-körperliche Betrachtungs- und Heilweise, unter Berücksichtigung der emotionalen und sozialen Ursachen sowie der Persönlichkeit und des Lebensschicksals des Patienten versucht die psychosomatische Medizin. Außerhalb der evidenzbasierten Medizin werden auch andere Krankheitsursachen bis hin zu metaphysischen Zusammenhängen angenommen. Mit der gesellschaftlichen Bedingtheit von Erkrankung und Krankheitsverläufen sowie der staatlichen Steuerung des Gesundheitswesens beschäftigt sich die Medizinsoziologie.
Kardiologie
Häufige Krankheitsbilder in der Kardiologie sind:
- Koronare Herzerkrankung
- Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
- Angina Pectoris
- Herzklappenerkrankungen
- Hoher Blutdruck
- essentiell (ohne erkennbare Ursache)
- zentral
- Nierenerkrankung
- Schilddrüsenerkrankung
- Nebennierenerkrankung
- Herzvitien (angeboren oder im Kindes-/Jugendalter erworben -siehe Kinderkardiologie und Herzfehler)
- RIVA-Muskelbrücke
- Endokarditis
- durch Rheumatisches Fieber
- durch bakterielle Infektion
- Herzmuskelerkrankungen
- Herzbeutelentzündungen
- Perikarditis
- Perikarderguss
- Perikardverklebungen
- Herzinsuffizienz = Herzpumpschwäche
- Globale und Rechtsh.-
- Linksherzinsuffizien - Siehe auch: Lungenödem
- Asthma cardiale
- Herzrhythmusstörungen
- Vorhofarrhythmien, z.B. Vorhofflimmern
- Überleitungsstörungen
- Schenkelblock
- AV-Block
- Sinuatrialer Block
- QT-Syndrom (LQTS)
- Sick-Sinus-Syndrom
- WPW-Syndrom
- Ventrikelarrhythmien, z.B. Kammerflimmern
- Plötzlicher Herztod oder Sekundenherztod
Nephrologische Krankheitsbilder
Die folgenden Krankheitsbilder zählen zum Kerngebiet der Medizin der Niere / Nephrologie:
Glomerulopathien
- akute und subakute Glomerulonephritiden
- chronische Glomerulonephritiden
- Glomeruläre Erkrankungen bei anderen Grunderkrankungen
Interstitielle Nephropathien
Postrenale Nephropathien
Sonstige Nephropathien
Nierenbeteiligung bei Systemischen Erkrankungen
- Diabetische Nephropathie
- Hypertensive Nephropathie bzw. Nephrosklerose
- Amyloidosen
- Plasmozytom
- Sarkoidose
- Rheumatische Erkrankungen
- Kollagenosen
- Vaskulitiden
- Erkrankungen des Immunsystems wie Goodpasture-Syndrom, Kryoglobulinämie
Erbkrankheiten der Nieren
- Zystennieren
- Markschwammniere
- Nephronophthise
- Alport-Syndrom
- eine Vielzahl der hereditären Tubulopathien, u. a. renale Glukosurie, Renal Tubuläre Azidose, Bartter-Syndrom, Diabetes insipidus renalis, Phosphatdiabetes, deToni-Debré-Fanconi-Syndrom
- Stoffwechselerkrankungen mit Nierenfunktionsstörungen, u. a. Galaktosämie, Morbus Wilson, Zystinose, Lowe-Syndrom, Morbus Fabry, LCAT-Mangel
Hochdruckerkrankungen
- Primäre Hypertonie
- Renovaskuläre Hypertonie und Nierenarterienstenose
Nieren- und Hochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft
- Schwangerschaftshypertonie
- Nierenfunktionsstörungen in der Schwangerschaft
Stoffwechselstörungen des Säure-Basen- und Wasser-und Elektrolythaushaltes
- Metabolische Alkalose und Azidose
- Störungen des Natrium-, Kalium-, Calcium-, Chlorid- und Phosphat-Haushaltes
Weitere Krankheitsbilder aus anderen Bereichen der Medizin ohne extrakorporale Verfahren
- Aus der Transplantationsmedizin: Vorbereitung und weitere Betreuung bei Nierentransplantation, teilweise auch Betreuung nach kombinierter Nieren-Pankreas-Transplantation, Inselzelltransplantation oder Lebertransplantation
- Aus der Endokrinologie: Behandlung des sekundären und tertiären Hyperparathyreoidismus
- Aus der Osteologie: Behandlung von Knochenerkrankungen infolge von Nierenerkrankungen
- Aus der Diabetologie: Behandlung der mit Diabetes mellitus in Zusammenhang stehenden Erkrankungen
- Aus der Gefäßchirurgie: Durchführung von Operationen zur Anlage eines Dialyseshuntes oder eines Dialysekatheters
Weitere Krankheitsbilder, Therapie durch extrakorporale Verfahren
- Aus der Endokrinologie: Apherese-Therapie bei Hypercholesterinämien
- Aus der Onkologie: Plasmaseparation bei Plasmozytom mit Hyperviskositätssyndrom
- Aus der Neurologie: Plasmaseparation oder Apherese bei Guillain-Barré-Syndrom, evtl. auch bei anderen Neuropathien
- Aus der Gastroenterologie: Apherese bei schwersten Formen des Morbus Crohn
- Aus der HNO: Apherese bei Hörsturz und teils auch bei Tinnitus
- Aus der Toxikologie: Hämoperfusion bei bestimmten akuten Vergiftungen
- Aus der Kardiologie: Hämofiltration bei schwerster, medikamentös nicht beherrschbarer Herzinsuffizienz
onko
Bösartige Tumoren werden ebenfalls – soweit das Ursprungsgewebe noch erkennbar und der Tumor nicht völlig entdifferenziert ist – nach diesem Ursprungsgewebe benannt. Bösartige Tumoren werden im Deutschen als Krebs bezeichnet (auch wenn Krebs die Übersetzung des lateinischen Wortes 'Carcinom' ist, und damit nur eine – wenn auch die häufigste – Gruppe von bösartigen Tumoren bezeichnet wird).
Bösartige Tumoren können sich aus noch nicht bösartigen Vorstufen, sogenannten Präkanzerosen, entwickeln. Diese werden unterteilt in fakultative und obligate Präkanzerosen.
Die bösartigen Tumoren werden folgendermaßen untergliedert:
- Karzinome bezeichnen bösartige Tumoren, welche sich von Epithel ableiten. Sie machen einen Großteil der Krebserkrankungen aus.
- Sarkome (griechisch σάρκα, sarka, Fleisch), die sich aus dem Binde- und Stützgewebe ableiten und sich je nach Ursprung weiter einteilen lassen, z. B. in Rhabdomyosarkome (Krebs der quergestreiften Muskulatur), Angiosarkome (Krebs der Blutgefäße), Leiomyosarkome (Krebs der glatten Muskulatur, z. B. seltene Formen des Gebärmutterkrebs) etc.
- Neuroendokrine Tumoren, die sich aus dem Neuroektoderm ableiten. Beispiele hierfür sind das Phäochromozytom und das Insulinom, aber auch das kleinzellige Bronchialkarzinom.
- Hämatoonkologische Malignome, die sich aus Blut- oder Blutstammzellen ableiten und die weiter differenziert werden in:
- Dysontogenetische Tumoren
- Teratome aus embryonalem Gewebe (alle drei Keimblätter).
- embryonale Tumoren (entstehen während der Organentwicklung durch Gewebefehldifferenzierung)
- Mischtumoren, die aus epithelialen und mesenchymalen Anteilen aufgebaut sind.
Die Therapie besteht klassisch aus Medikament (Chemotherapie), Strahl und Stahl (Chirurgie).
Lokalisationshäufigkeit:
Als Weiterentwicklung des ICD-10 speziell für die Onkologie gibt es noch den ICD-O. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 C00-C97 Bösartige Neubildungen 1.1 C00-C75 Bösartige Neubildungen an genau bezeichneten Lokalisationen 1.1.1 C00-C14 Lippe, Mundhöhle und Pharynx 1.1.2 C15-C26 Verdauungsorgane 1.1.3 C30-C39 Atmungsorgane und sonstige intrathorakale Organe 1.1.4 C40-C41 Knochen und Gelenkknorpel 1.1.5 C43-C44 Haut 1.1.6 C45-C49 Mesotheliales Gewebe und Weichteilgewebe 1.1.7 C50 Brustdrüse (Mamma) 1.1.8 C51-C58 Weibliche Genitalorgane 1.1.9 C60-C63 Männliche Genitalorgane 1.1.10 C64-C68 Harnorgane 1.1.11 C69-C72 Auge, Gehirn und sonstige Teile des Zentralnervensystems 1.1.12 C73-C75 Schilddrüse und sonstige endokrine Drüsen 1.2 C76-C80 Bösartige Neubildungen ungenau bezeichneter, sekundärer und nicht näher bezeichneter Lokalisationen 1.3 C81-C96 Bösartige Neubildungen des lymphatischen, blutbildenden und verwandten Gewebes
Ursachen und Verlauf
Vorlage:Hauptartikel Die Ursachen für Erkrankungen werden in der modernen Medizin vom Gesunden nennenswert abweichende Veränderungen von Teilen des Körpers (und damit auch deren Funktion), sogenannte organpathologische Befunde betrachtet (→ Hauptartikel Pathologie, Psychopathologie und Phytopathologie).
Die Ursachen für diese Veränderungen lassen sich in innere und äußere Faktoren einteilen. Zu den inneren Faktoren gehören der allgemeine Alterungsprozess, Erbkrankheiten und ererbte Anfälligkeiten/Anlagen, embryonale Fehlbildungen sowie psychische Erkrankungen. Diese sind wenig beeinflussbar. Demgegenüber sind äußere Faktoren, wie soziale Verhältnisse, Stress, Ernährung, Umweltbedingungen und Krankheitserreger gut beeinflussbar.
Krankheit führt – behandelt oder unbehandelt – zu Heilung, Remission, einem Rezidiv (oder mehreren Rezidiven), Leiden oder Tod.
Häufig verwendete Begriffe, die den zeitlichen Verlauf beschreiben, sind akut (plötzlicher Beginn – z. B. grippaler Infekt), subakut (allmählicher Beginn – z. B. Hepatitis B), chronisch (längerer Verlauf – z. B. Multiple Sklerose), chronisch rezidivierend (immer wieder auftretend – z. B. „chronische“ Bronchitis) und foudroyant bzw. fulminant („blitzartig“ einsetzend und schwer verlaufend – z. B. Sepsis).
Krankheitsmodell
Unter einem Krankheitsmodell versteht man einen wissenschaftstheoretischen Ansatz, mit dem Ziel, in modellhaft vereinfachter Form eine Krankheit zu erklären.
Eine Diskussion um Krankheitsmodelle ist aus der Frage entstanden, welches der objektive Unterschied zwischen normal und anormal, als krankhaft sei. Diese Unterscheidung betrifft meist nicht das Urteil des Kranken selbst, sondern das seiner Umgebung. Es ist auf den vermeintlich Kranken gerichtet und gibt die Auffassungen der nächsten Angehörigen und des sozialen Umfeldes über Krankheit wieder. Es umfasst somit auch einen soziologischen und epidemiologischen Aspekt, der z. B. in der Medizinsoziologie und in der Sozialpsychiatrie von Interesse ist.
Ein weiterer Ansatz betrifft die Kontroverse zwischen durchgehendem und uneinheitlichem Behandlungsansatz. Der durchgehende Ansatz besagt, dass ein einheitliches gesundheitliches Erklärungsprinzip sowohl für Gesunde als auch Kranke ausreiche. Das uneinheitliche Prinzip besagt, dass für Kranke besondere eigengesetzliche Prozesse ablaufen, die einer spezialisierten Behandlung je nach Art des festgestellten Falles bedürfen. Die Forderung nach einem einheitlichen Behandlungsprinzip geht auf die Forderung von Ludolf von Krehl zurück, dass der Arzt nicht verschiedene Krankheiten behandeln solle, sondern eher den Kranken als Person im Auge zu halten habe. Dieses Prinzip trägt sehr zur Vermenschlichung der Krankenbehandlung bei und nimmt dem Kranken das gesellschaftliche Stigma des Abnormen und Unverständlichen.<ref>Rudolf Degkwitz u. a. (Hrsg.): Psychisch krank. S. 442.</ref>
Literatur
- Rudolf Degkwitz, Helmut Siedow (Hrsg.): Zum umstrittenen psychiatrischen Krankheitsbegriff. (Standorte der Psychiatrie, Band 2). Urban & Schwarzenberg, München 1981, ISBN 3-541-07972-X.
- William Heberden: Commentaries on the history and cure of diseases. London 1802. (Neudruck mit einer Einführung von Paul Klemperer. New York 1962)
- Johannes Kiesel: Was ist krank? Was ist gesund? Zum Diskurs über Prävention und Gesundheitsförderung. Campus Verlag, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-593-39786-3.
- Ingo-Wolf Kittel: Systematische Überlegungen zum Begriff „krank“ … (1981; 2001 ern. synergetisches-heilen.de)
- Rainer Lutz: Gesundheit und Genuss: Euthyme Grundlagen der Verhaltenstherapie. In: J. Margraf: Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Band 1, Springer, Berlin 1996, ISBN 3-540-60378-6.
- Karl Eduard Rothschuh: Konzepte der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart. Hippokrates, Stuttgart 1978, ISBN 3-7773-0442-5.
- Hermann Metzke: Lexikon der historischen Krankheitsbezeichnungen. Degener & Co., Insingen 1995, ISBN 3-7686-1051-9.
- Karl Eduard Rothschuh (Hrsg.): Was ist Krankheit? Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1975, ISBN 3-534-06021-0.
- Hans Schaefer: Der Krankheitsbegriff. In: Maria Blohmke u. a. (Hrsg.): Handbuch der Sozialmedizin. Bd. III. Stuttgart 1976, ISBN 3-432-87651-3.
- Willi Seitz: Verhaltensstörungen. In: Dieter Rost: Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. 2. Auflage. PVU, Weinheim 2001, ISBN 3-621-27491-X.
- Susan Sontag: Krankheit als Metapher. Fischer, Frankfurt 1981, ISBN 3-596-23823-4.