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Version vom 6. Februar 2012, 18:23 Uhr
Die primären Demenzformen machen 90 Prozent aller Demenzfälle bei über 65jährigen Personen aus. Es liegen neurodegenerative oder vaskuläre Veränderungen vor. Spezialisten unterscheiden, ob die Nervenzellen des Gehirns „degenerieren“, also ohne äußerlich erkennbare Ursache untergehen – wie bei der Alzheimer-Krankheit –, oder ob sie z. B. wegen Durchblutungsstörungen schwere Schäden erlitten haben (diese Form wird als vaskuläre Demenztyp bezeichnet/Multiinfarktd.). Mit zunehmendem Alter können/treten häufig Mischformen der vaskulären und neurodegenerativen Demenz auf.
Bei den sekundäre Demenzen ist die Krankheit Folge einer anderen organischen Erkrankung wie einer Hirnverletzung, einer Hirngeschwulst oder einer Herz-Kreislauf-Krankheit; auch Arzneistoffe und Gifte wie Alkohol (Korsakoff-Syndrom) oder andere Drogen können dazu führen. Wenn die Grunderkrankung wirksam behandelt wird, Giftstoffe das Gehirn nicht mehr belasten oder Verletzungen geheilt sind, normalisiert sich meist die geistige Leistungsfähigkeit. Oder es ist damit zumindest ein Stillstand des Leidens zu erreichen.
Neurodegenerative Demenzformen
Alzheimer-Krankheit
Eine sichere Ursache der Veränderung der Gehirnzellen und ihrer Verknüpfungen bei der Demenz vom Alzheimer-Typ ist noch nicht identifiziert. Die "Plaques" sind deren äußeres Zeichen.
Pick-Krankheit
Diese Krankheit, auch Frontotemporale Demenz genannt, gehört zu den selteneren Formen der Demenzformen nach einer Zellveränderung im Gehirn. Sie wird im Anfangsstadium häufig mit psychischen Störungen verwechselt, weil sich viele Betroffene auffällig (emotional verändert) verhalten während ihr Gedächtnis zunächst erhalten bleibt.
Lewy-Körperchen-Demenz
Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt im Verlauf der Alzheimer-Krankheit und hat auch ähnliche Ursachen: In den Nervenzellen des Gehirns lagern sich Eiweißreste ab, die vom Körper nicht abgebaut werden können. Diese Einschlüsse sind jedoch viel seltener als die Alzheimer-Plaques. Sie lösen häufig schon im frühen Stadium Sinnestäuschungen aus.
Vaskuläre Demenzen
Multi-Infarkt-Demenz/Multiinfarktdemenz (MID)
Eine relativ häufe Form von Demenz.
Ursachen: Mangel-Durchblutung in Gehirnarealen (z. B. Blutdruch zu niedrig), Durchblutungsstörung (Verengung von Gefäßen) oder Schädigungen der Hirngefäße
- Eine Unterform der vaskulären Demenzen ist der Morbus Binswanger (oder subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie, SAE; Artikel bei Wikipedia).
Generell zu den Ursachen:
- Ursache Durchblutungsstörung
Meist schwergradige, schlecht eingestellte arterielle Hypertonie, die zerebrale Mikroangiopathien verursacht (mehrere räumlich eng begrenzte Schlaganfälle). In der Hirndiagnostik früher auch Status lacunaris genannt (= veraltete Bezeichnung für Multiinfarktdemenz).
- Ursache Gefäßschäden
Die Blutgefäße, die zur Versorgung von Hirnregionen dienen, werden durch "Kalkeinlagerungen" in den Gefäßwänden verengt oder verschlossen. Als Folge sterben nicht mehr versorgte Nervenzellen ab.
Einteilung nach Schweregraden
Schweregrade im Verlauf der unterschiedlich langen Krankengeschichte. Die Dauer des symptomfreien Zeitraums kann derzeit nicht abgeschätzt werden (vermutlich Jahre).
leichte Demenz
Erste geistige Defizite, vollständig selbständiges Leben möglich:
- Vergesslichkeit
- Zeitliche Orientierungsschwierigkeiten
mittelschwere Demenz
Zunehmender Verlust der geistigen Fähigkeiten, eingeschränkte Selbständigkeit:
- Schwindende Rechen- und Problemlösungsfähigkeit
- Handfertigkeitsstörungen (Haushalt, Ankleiden)
- Erkennungsstörungen
- Steigende Vergesslichkeit (Geburtstage, Medikamente)
- Desorientierung (Zeit und Ort)
- Sprachstörungen (besonders Sprachverständnis)
- Vernachlässigung der Hygiene
- Wahnvorstellungen (Bestehlungsideen, Vergiftungswahn)
- komplexere Handlungen sind nicht mehr durchführbar
- Kommunikation meist nur auf Gefühlsebene möglich
- Lernen neuer Handlungen sind nicht mehr möglich
schwere Demenz
Verlust der Alltagskompetenz mit völliger Pflegeabhängigkeit:
- Gedächtniszerfall (auch Langzeitgedächtnis)
- Mangelnde persönliche Orientierung
- Erkennungsstörungen
- Sprachzerfall (kaum mehr Satzbildung möglich)
- Agnosie (auch Angehörige werden nicht mehr erkannt)
- Inkontinenz
- Es kommt zur Bettlägerigkeit und schließlich zum Tod
Beratungstelefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
Das Beratungstelefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft für Betroffene oder deren Angehörige hat im Januar 2012 sein zehnjähriges Bestehen gefeiert.
Seit Januar 2002 haben die professionell geschulten Beraterinnen mehr als 58.000 Anfragen beantwortet, jährlich sind es um die 6.000 Anrufe und E-Mails.
Diese “Hotline“ wird vom Bundesfamilienministerium gefördert.
Beratungstelefon:
- Es ist von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 18 Uhr und
- freitags von 9 bis 15 Uhr erreichbar —
- unter der Telefonnummer 018 03 - 17 10 17
Zur Versorgung von demenz-kranken Personen
- zuhause
- in Pflegeheimen (stationär)
- Z. B. Pflege-Wohngemeinschaft
- Siehe auch das Konzept "Betreutes Wohnen"
- Wohngruppen-ähnliche Unterbringung und Betreuung im Ausland (Beispiel Thailand)
Pflegestufen, Probleme oder Unterstützung durch die Pflegeversicherung
- Lücke
Häufige Fragen
Interessante Filme
Siehe auch
- - Versorgungsformen (Übersicht zu vorhandenen Artikeln; kurz kommentiert)
- - Antipsychotikum (Neuroleptikum)
- - Baan Kamlangchay, Wohnen und Pflege in Thailand
- - Das Best-Friends-Modell als eine Herangehensweise
- - Demenzstationen in Pflegeheimen ?
- - Dialogzentrum Demenz
- - Gründe für abweichendes Verhalten
- - Snoezelen
- - Tagesbetreuungsangebote, Tagesstätten in der Region
- - Liste von Tageszentren für Demenzerkrankte in der Region (ambulante bzw. teilstationäre Tagesbetreuung, Tagesstätte u. ä. )
- - Validation
- - Veränderte Orientierung
- - WG´s für Menschen mit Demenz