Kahnbein
Das Kahnbein (lat. Os scaphoideum, früher Os naviculare) gehört zu den Handwurzelknochen und liegt in der gelenknahen Reihe im Handteller auf der Daumenseite. Es bildet mit der Speiche (Unterarmknochen, Radius) ein Gelenk, das Handgelenk. Des Weiteren bestehen Verbindungen zu den übrigen Handwurzelknochen, zum großen und zum kleinen Vieleckbein (distal), sowie lateral zum Mondbein und zum Kopfbein.
Der Knochenbruch im Handgelenk ist keine Bagatelle. In bis zu einem Viertel aller Fälle verheilt das Kahnbein nicht so, wie es soll. Mediziner fürchten die Pseudarthrose: Zwischen nicht wieder zusammenwachsenden Knochenteilen entsteht ein falsches Gelenk. Die Bewegungen funktionieren nicht mehr richtig.
Arthrose kann später im Leben die Beweglichkeit des Handgelenks einschränken und Schmerzen verursachen.
Bis zu drei Monate Gips oder eine Operation Handchirurgen behandeln den Kahnbeinbruch entweder mit einem Gips oder durch eine Operation. Je nach Art des Bruchs gipsen sie Hand und Unterarm für sechs bis zwölf Wochen ein. Oder die Chirurgen verbinden die Knochenteile in einer Operation mit Hilfe von Schrauben oder Drähten. In jedem Fall braucht das Gelenk in dieser Phase Ruhe, damit die Knochenteile zusammenheilen können. "Entsteht ein Falschgelenk, weil der Bruch nicht verheilt, kann es später zum Gelenkverschleiß kommen", sagt der Münchner Handchirurg Martin Jung. "Das dauert meist etliche Jahre." Die Karriere von Radprofi Tony Martin sei dadurch vermutlich akut nicht bedroht, später könne die Arthrose im Handgelenk aber durchaus Probleme bereiten. Um sich für Gips oder Operation zu entscheiden, müssen Ärzte die Kahnbeinfraktur mit Hilfe von Röntgen- und eventuell Kernspinaufnahmen analysieren. Wichtig ist, ob die Knochenteile so stabil sind, dass sie in einem Gips von alleine wieder in der richtigen Anordnung zusammenwachsen. Außerdem müssen alle Knochenteile ausreichend mit Blut versorgt sein, da sie sonst nicht heilen. Dies spielt beim Kahnbein eine besondere Rolle, weil der nah am Unterarm liegende Knochenteil keine eigenen Blutgefäße hat, die ihn versorgen. Fehlt der Anschluss an die Blutversorgung ganz, nimmt der Chirurg ein Stück Knochen inklusive eines kleines Blutgefäßes aus dem Becken des Patienten und schließt es im Handgelenk an eine Arterie an. das ist allerdings Feinstarbeit (spezielle Handchirurgen).
Therapie: zeitnahe Versorgung nach genauer Diagnostik durch entweder einen Gips oder eine Operation mit Metallversteifungen, Ruhigstellung und Physiotherapie.