Claude Dornier

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Bundesarchiv Bild 102-03504A, Claudius Dornier.jpg

Claude Honoré Desiré Dornier, (* 14. Mai 1884 in Kempten; † 5. Dezember 1969 in Zug, Schweiz), war ein deutscher Flugzeugkonstrukteur. Da sein Vater Franzose war, war er zunächst französischer Staatsbürger. 1913 wurde er auf ausdrücklichen Wunsch des Grafen Zeppelin in Württemberg eingebürgert, behielt daneben aber seine französische Staatsbürgerschaft.

Er war Mitarbeiter von Ferdinand Graf von Zeppelin und bekam eine eigene Abteilung im Zeppelin-Konzern. Später wurde er Teilhaber und Geschäftsführer eines Zweigwerkes für Flugzeugbau, das er 1932 voll übernahm und aus dem sich die Dornier-Werke entwickelten. Dort baute er vor allem Ganzmetallflugzeuge, insbesondere Landflugzeuge und Flugboote: Wal, Superwal, Do 18, Do X.

1934 erhielt Dornier die Ehrenbürgerschaft der Stadt Friedrichshafen. 1940 trat er nach langem Drängen örtlicher und regionaler Parteifunktionäre in die NSDAP ein, wurde zum Wehrwirtschaftsführer ernannt und Leiter der Fachabteilung Flugzeugbau der Wirtschaftsgruppe Luftfahrtindustrie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dornier zunächst mit einigen seiner führenden Mitarbeiter für einige Monate in Frankreich inhaftiert und vernommen. Nach der Entlassung verlegte er seinen Wohnsitz in die Schweiz. Bei der Entnazifizierung in der britischen Zone stufte man ihn als „entlastet“ ein – in den übrigen Zonen jedoch als „Mitläufer“. Hier sollte ein NSDAP-Mitglied nur bei Nachweis aktiver Widerstandshandlungen als „entlastet“ angesehen werden. Die französische Militärregierung verurteilte Dornier zu einer Sühnezahlung. Eine Veröffentlichung des Urteils verweigerte der damalige Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern, Lorenz Bock. Er kannte die politische Einstellung Claude Dorniers und hielt das Urteil für falsch. Bock musste schließlich durch Befehl der französischen Militärregierung zur Veröffentlichung gezwungen werden.

Claude Dornier stand vor dem wirtschaftlichen Aus. Das Werk Manzell war zerstört, das Werksgelände auf Befehl der Militärregierung verkauft. Die Werke in der sowjetischen Zone waren verloren, die in der amerikanischen Zone größtenteils von der Militärregierung beschlagnahmt. Claude Dornier verlegte seinen Wohnsitz endgültig in die Schweiz nach Zug, da auch sein Haus in Friedrichshafen zerstört war. Mit einem kleinen Büro in Rorschach versuchte er einen Neubeginn. Schließlich gründete er in Madrid ein Ingenieurbüro, die Oficinas Técnicas Dornier (OTEDO) und entwickelte mit einer kleinen deutschen Mannschaft das Verbindungsflugzeug Dornier Do 25.

In Deutschland begann der Neuanfang seiner Unternehmen in Lindau, Oberpfaffenhofen, Neuaubing und Immenstaad am Bodensee. In Lindau hatte Dornier 1950 die Lindauer Dornier Gesellschaft gegründet und erfolgreich mit der Konstruktion und Fertigung von Webstühlen begonnen. Ab 1955 konnte Dornier im Flugzeugbau mit Kurzstartflugzeugen und Senkrechtstartern wieder an frühere wirtschaftliche Erfolge anknüpfen. Er wurde Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie BDLI. Aufgrund seiner Erfahrungen während des Krieges war er stets bemüht, das Werk auf eine breitere Basis zu stellen. 1959 wurde eine Abteilung „Sonderkonstruktion“ geschaffen, die Diversifikationsgebiete erschließen sollte. So wie Claude Dornier 1917 im Zeppelin-Konzern eine eigene Gesellschaft bekommen hatte, so verselbständigte er 1962 diese Abteilung in der Dornier System GmbH, in der später die Sparten Raumfahrt, Wehrtechnik, Elektronik und Medizintechnik entstanden. Im selben Jahr zog er sich Dornier 78-jährig aus der aktiven Geschäftsführung zurück und überließ die Führung seinen Söhnen. Über den „Entwicklungsrat“ wirkte er aber noch mehrere Jahre maßgeblich an den Entscheidungen insbesondere im Bereich der Flugzeugentwicklung mit In dieser Zeit baute er auch sein Haus in Friedrichshafen wieder auf, nachdem er einige Jahre im Werk Immenstaad einen Zweitwohnsitz gehabt hatte.

Literatur

  • Lutz Tittel: 100 Jahre Claude Dornier, Metallflugzeugbau. 1914–1969. Städtisches Bodensee-Museum, Friedrichshafen 1984, ISBN 3-926162-70-8
  • Joachim Wachtel: Claude Dornier. Ein Leben für die Luftfahrt. Aviatic-Verlag, Planegg 1989, ISBN 3-925505-10-5
  • Hartmut Löffel et al.: Claude Dornier; in: Hartmut Löffel (Hg.): Oberschwaben als Landschaft des Fliegens. Eine Anthologie. Konstanz & Eggingen: Edition Isele, 2007; S. 313-353. ISBN 978-3-86142-429-1.
  • Claude_Dornier: Aus meiner Ingenieurlaufbahn, Privatdruck, Zug/Schweiz, Dezember 1966
  • Brigitte Kazenwadel-Drews: Claude Dornier – Pionier der Luftfahrt, Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1970-1 (nicht in allen Details zuverlässig)
  • Wolfgang Meighörner (Hg.): Zeppelins Flieger – Das Flugzeug im Zeppelin-Konzern und seinen Nachfolgebetrieben, Zeppelin-Museum Friedrichshafen 2006, ISBN 3-8030-3316-0


Quellen und Verweise

Eintrag zu Claude Dornier in der deutschsprachigen Wikipedia
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