Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA): Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Patient Protection and Affordable Care Act''' ('''PPACA'''), auch '''Affordable Care Act''' oder ''Healthcare-Reform,'' verkürzend nach dem Präsidenten '''Obamacare''' genannt, ist ein von [[Barack Obama]] auf den Weg gebrahtes und schließlich unterzeichnetes US-Bundes-Gesetz, das am 23. März 2010 zustande kam. Es handelt sich um eine Reform der Krankenversicherung der Vereinigten Staaten von Amerika. | |||
PPACA wurde am 24. Dezember 2009 durch klare Mehrheit an Stimmen durch die Demokraten verabschiedet, während mit einer Ausnahme sämtliche Republikaner gegen die Gesetzgebung stimmten. | |||
Grund war, dass ein Krankenversicherungsschutz dort grundsätzlich als private Angelegenheit gilt und eine allgemeine Krankenversicherungspflicht nicht vorgesehen war. Als Folge gibt es für 45,7 Millionen oder 15,3 % der rund 300 Millionen EinwohnerInnen weder private Krankenversicherungen noch staatliche Hilfe. Bei Gesundheitsproblemen, die (noch) nicht die Stufe eines medizinischen [[Notfall]]s erreichen, dürfen solche Patienten in Kliniken abgewiesen werden. | |||
Schließlich wurde 2012 die Reform des amerikanischen Gesundheitswesen vom Supreme Court bestätigt (höchstes US-Gericht). Für den Präsidenten war es ein wichtiger Triumph, für die traditionell Unternehmerfreundlicheren Republikaner eine schwere Schlappe. | |||
== Kostenvergleiche == | |||
Nach einer Studie des McKinsey Global Institute sind die hohen Kosten nicht auf eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zurückzuführen. | |||
Danach nehmen die US-Bürger beispielsweise weniger Medikamente zu sich und haben kürzere Krankenhausaufenthalte als Europäer oder Kanadier. | |||
Die hohen Kosten seien einerseits auf höhere Preise für Gesundheitsleistungen und andererseits auf hohe Verwaltungskosten der privaten Krankenversicherungen zurückzuführen: Krankenversicherungen kalkulieren eine Gewinnspanne, haben hohe Werbungs- und Maklerkosten sowie einen hohen Verwaltungsaufwand für die Prüfung von Vertragsabschlüssen und von Versicherungsnehmeransprüchen. | |||
Amerikanische Ärzte und Krankenschwestern beziehungsweise Pflegekräfte erzielen im internationalen Vergleich ein überdurchschnittlich hohes Einkommen. | |||
Nach einer Studie sind die Krankenversicherungskosten, bezogen auf ein vergleichbares Niveau der medizinischen Leistungen, zwischen 1970 und 2000 in den privaten Krankenversicherungen deutlich stärker gestiegen als bei der staatlichen Medicare. Dies liegt zum Teil daran, dass Kostenkontrolle durch die Auswahl besonders effizienter Leistungserbringer (selective contracting) nicht in höchstmöglichem Umfang Anwendung findet, da die Health Maintenance Organizations gerade wegen der strikten Begrenzung der Arzt- und Krankenhauswahl gegenüber weniger strikten Versicherungsformen wie zum Beispiel Preferred Provider Organizations Marktanteile verloren haben. | |||
== Medicare == | |||
== Preferred Provider Organizations == | |||
==Medicare == | |||
... ist eine sozialstaatliche öffentliche Krankenversicherung für ältere (ab 65 Jahren) und behinderte Amerikaner. Etwa 41 Millionen Bürger nehmen sie jährl. in Anspruch . | |||
== Medicaid == | |||
... ist eine sozialstaatliche öffentliche Krankenversicherung für einkommensschwache Amerikaner, die von ca 40 Millionen Bürger in Anspruch genommen wird. | |||
== State Children’s Health Insurance Program (SCHIP)== | |||
... ist ein sozialstaatliches Hilfsprogramm für Kinder, deren Eltern ein Einkommen haben, das für Medicaid zu hoch ist, aber zu niedrig, um eine private Krankenversicherung bezahlen zu können. | |||
Ebenfalls sind schwangere Frauen anspruchsberechtigt, deren Einkommen in diese Kategorie fällt. Dieses Programm nehmen ca. 6,6 Millionen Kinder in Anspruch, sowie 0,6 Millionen Frauen. | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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Ein Krankenversicherungsschutz gilt grundsätzlich als private Angelegenheit, eine allgemeine Krankenversicherungspflicht ist nicht vorgesehen. Eine staatliche Gesundheitsfürsorge gibt es für Einwohner, die jünger als 65 Jahre sind, nur in Ausnahmefällen. | |||
45,7 Millionen oder 15,3 % der rund 300 Millionen Einwohner sind weder privat krankenversichert, noch können sie staatliche Hilfe beanspruchen. | |||
U.S. legislation: | In medizinischen Notfällen sind Krankenhäuser unter dem Emergency Medical Treatment and Labor Act (EMTALA) gesetzlich verpflichtet, unversicherte oder nicht ausreichend versicherte Patienten auch dann in der Notaufnahme zu behandeln, wenn absehbar ist, dass diese die Rechnung nicht bezahlen können. Bei Gesundheitsproblemen, die (noch) nicht die Stufe eines medizinischen [[Notfall]]s erreichen, dürfen solche Patienten aber abgewiesen werden. | ||
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84,7 % der Einwohner der USA sind bei einer privaten Krankenversicherung leistungsberechtigt oder haben Anspruch auf staatliche Gesundheitsfürsorge. Bei 59,3 % der Einwohner wird Krankenversicherungsschutz durch den Arbeitgeber vermittelt, 8,9 % der Einwohner haben sich selbst versichert (Direktversicherung) und 27,8 % haben einen Anspruch auf staatliche Gesundheitsfürsorge (bei den Prozentzahlen ist zu beachten, dass einige Personen im Jahresverlauf den Versicherungsstatus gewechselt haben und somit mehrfach erfasst sind). | |||
Die Einwohner der Vereinigten Staaten gaben 2008 pro Kopf 7.536 $ für das Gesundheitssystem aus, das ist rund doppelt so viel wie in Deutschland (3.692 Int. $) oder Österreich (3.836 Int. $) und immer noch deutlich mehr als in der Schweiz (4.620 Int. $). Das US-Gesundheitssystem ist weltweit mit Abstand das teuerste. | |||
;Verschiedene Arten privater Krankenversicherungen: | |||
Die meisten privaten Krankenversicherungen in den USA lassen nur eine beschränkte Arztwahl zu. Der Hintergrund ist, dass im Gesundheitswesen prinzipiell kein vollkommener Markt besteht. Versicherungsnehmer haben keinen Anreiz zu Sparsamkeit, da sie von den Kosten der Gesundheitsversorgung durch die Krankenversicherung freigestellt werden (Moral Hazard).[12] Ebenso haben die Erbringer von Gesundheitsleistungen (Ärzte, Krankenhäuser, Pharmaindustrie etc.) keinen Anreiz zu Sparsamkeit. Außerdem haben Patienten in der Regel nicht genug medizinische Kenntnisse, um selbst beurteilen zu können, welche Leistungen notwendig sind beziehungsweise von welcher Qualität die angebotenen Leistungen sind.[13] | |||
;Managed-care-Modelle: versuchen deshalb Angebot, Nachfrage und Finanzierung so miteinander zu verknüpfen, dass es nicht zu einer automatischen Kostenexplosion kommt. Dies soll hauptsächlich durch drei Strategien erreicht werden: Die erste Strategie beinhaltet, dass Verträge möglichst mit den Erbringern von Gesundheitsleistungen geschlossen werden, die bei hinreichender Qualität am billigsten sind (selective contracting). Anreize zur Sparsamkeit (innovative incentives) machen die zweite Strategie aus: So müssen Patienten häufig bei Behandlungen Zuzahlungen leisten, damit sie diese nicht leichtfertig in Anspruch nehmen. Ärzte und Nurse Practitioners bekommen häufig Bonuszahlungen, wenn sie möglichst wenig Patienten zu Spezialärzten oder in Krankenhäuser überweisen. Die dritte Strategie ist die Auswertung von Patientenhistorien dahingehend, dass die billigste Therapie gefunden werden kann (“utilization review”).[14] Zu den Managed-Care-Modellen gehören neben den Health Maintenance Organizations auch Preferred Provider Organizations. | |||
;Health Maintenance Organizations (HMOs): sind vertraglich verpflichtet, ihre freiwilligen Mitglieder mit ambulanten, stationären und zum Teil auch zahnärztlichen Leistungen zu versorgen. Es werden auch die Kosten für Behandlungen durch Leistungserbringer übernommen, sofern diese zum Netzwerk der Vertragspartner dazugehören. Der monatliche Beitrag ist fix und unabhängig von der Inanspruchnahme der Leistungen. Selbstbeteiligung an den Kosten gibt es nur in Ausnahmefällen. | |||
:Zu den großen Anbietern gehört beispielsweise Kaiser Permanente, die auch eigene Kliniken besitzt. Die HMOs haben ein Jahresbudget, nach dem sich die Beiträge für die Versicherungsnehmer richten. Der Vorteil dieses Geschäftsmodells ist, dass die Kosten aufgrund von Synergieeffekten geringer sind. HMOs erlassen gegenüber ihren Vertragspartnern Behandlungsgrundsätze, deren Einhaltung auch überwacht wird. Der Nachteil ist, dass ein Versicherter nur bei Ärzten und Kliniken behandelt wird, die dem jeweiligen Netzwerk angehören. | |||
==neu mit dem Gesetz - U.S. legislation: == | |||
:| name = Patient Protection and Affordable Care Act | :| name = Patient Protection and Affordable Care Act | ||
:| fullname = The Patient Protection and Affordable Care Act | :| fullname = The Patient Protection and Affordable Care Act | ||
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* http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssystem_der_Vereinigten_Staaten | |||
* [http://www.spiegel.de/politik/ausland/urteil-zu-obamacare-praesident-obama-feiert-sieg-mit-gesundheitsreform-a-841576.html US-Gesundheitsreform – Richter retten Obamas Prestigeprojekt.] Artikel bei spiegel.de vom 28.06.2012, Von Marc Pitzke, New York. | |||
* [ http .... | |||
== Siehe auch == | |||
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Aktuelle Version vom 4. Januar 2024, 13:04 Uhr
Der Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA), auch Affordable Care Act oder Healthcare-Reform, verkürzend nach dem Präsidenten Obamacare genannt, ist ein von Barack Obama auf den Weg gebrahtes und schließlich unterzeichnetes US-Bundes-Gesetz, das am 23. März 2010 zustande kam. Es handelt sich um eine Reform der Krankenversicherung der Vereinigten Staaten von Amerika.
PPACA wurde am 24. Dezember 2009 durch klare Mehrheit an Stimmen durch die Demokraten verabschiedet, während mit einer Ausnahme sämtliche Republikaner gegen die Gesetzgebung stimmten.
Grund war, dass ein Krankenversicherungsschutz dort grundsätzlich als private Angelegenheit gilt und eine allgemeine Krankenversicherungspflicht nicht vorgesehen war. Als Folge gibt es für 45,7 Millionen oder 15,3 % der rund 300 Millionen EinwohnerInnen weder private Krankenversicherungen noch staatliche Hilfe. Bei Gesundheitsproblemen, die (noch) nicht die Stufe eines medizinischen Notfalls erreichen, dürfen solche Patienten in Kliniken abgewiesen werden.
Schließlich wurde 2012 die Reform des amerikanischen Gesundheitswesen vom Supreme Court bestätigt (höchstes US-Gericht). Für den Präsidenten war es ein wichtiger Triumph, für die traditionell Unternehmerfreundlicheren Republikaner eine schwere Schlappe.
Kostenvergleiche
Nach einer Studie des McKinsey Global Institute sind die hohen Kosten nicht auf eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zurückzuführen.
Danach nehmen die US-Bürger beispielsweise weniger Medikamente zu sich und haben kürzere Krankenhausaufenthalte als Europäer oder Kanadier.
Die hohen Kosten seien einerseits auf höhere Preise für Gesundheitsleistungen und andererseits auf hohe Verwaltungskosten der privaten Krankenversicherungen zurückzuführen: Krankenversicherungen kalkulieren eine Gewinnspanne, haben hohe Werbungs- und Maklerkosten sowie einen hohen Verwaltungsaufwand für die Prüfung von Vertragsabschlüssen und von Versicherungsnehmeransprüchen.
Amerikanische Ärzte und Krankenschwestern beziehungsweise Pflegekräfte erzielen im internationalen Vergleich ein überdurchschnittlich hohes Einkommen.
Nach einer Studie sind die Krankenversicherungskosten, bezogen auf ein vergleichbares Niveau der medizinischen Leistungen, zwischen 1970 und 2000 in den privaten Krankenversicherungen deutlich stärker gestiegen als bei der staatlichen Medicare. Dies liegt zum Teil daran, dass Kostenkontrolle durch die Auswahl besonders effizienter Leistungserbringer (selective contracting) nicht in höchstmöglichem Umfang Anwendung findet, da die Health Maintenance Organizations gerade wegen der strikten Begrenzung der Arzt- und Krankenhauswahl gegenüber weniger strikten Versicherungsformen wie zum Beispiel Preferred Provider Organizations Marktanteile verloren haben.
Medicare
Preferred Provider Organizations
Medicare
... ist eine sozialstaatliche öffentliche Krankenversicherung für ältere (ab 65 Jahren) und behinderte Amerikaner. Etwa 41 Millionen Bürger nehmen sie jährl. in Anspruch .
Medicaid
... ist eine sozialstaatliche öffentliche Krankenversicherung für einkommensschwache Amerikaner, die von ca 40 Millionen Bürger in Anspruch genommen wird.
State Children’s Health Insurance Program (SCHIP)
... ist ein sozialstaatliches Hilfsprogramm für Kinder, deren Eltern ein Einkommen haben, das für Medicaid zu hoch ist, aber zu niedrig, um eine private Krankenversicherung bezahlen zu können.
Ebenfalls sind schwangere Frauen anspruchsberechtigt, deren Einkommen in diese Kategorie fällt. Dieses Programm nehmen ca. 6,6 Millionen Kinder in Anspruch, sowie 0,6 Millionen Frauen.
Weblinks
- http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssystem_der_Vereinigten_Staaten
- US-Gesundheitsreform – Richter retten Obamas Prestigeprojekt. Artikel bei spiegel.de vom 28.06.2012, Von Marc Pitzke, New York.
- [ http ....
Siehe auch
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