Entlassmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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= Bsp. für eine "typische" Lebensgeschichte =
Beim '''Entlassungsmanagement/Entlassmanagement''' oder der '''Pflegeüberleitung/Überleitungsmanagement''' geht es um die Identifizierung von Patienten mit poststationärem Unterstützungsbedarf sowie Einschätzung des Unterstützungsbedarfs zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Klinikbehandlung. Ziel ist eine individuelle Steuerung der Entlassungsplanung möglichst zur optimalen Wiedereingliederung in die gewohnte Umgebung.


Typische Zeitabschnitte im Lebenslauf
== Entlassungsmanagement ==
* normative / übliche Ereignisse in bestimmtem Lebensalter
* Koordinierung des ambulanten Umfeldes der Klinik auf Wunsch von zur Entlassung nach Hause anstehenden Patienten dieser Klinik
* zeitgeschichtlichen Ereignisse:
* Unterstützung der klinikinternen Prozesse sowohl zu Just-in-time-Aufnahme als auch zur frühzeitigen Entlassung der Patienten
Zum Beispiel Bundestagswahlen, 11. Sept. 2001
* Angebot prä- und poststationärer personeller Kompetenzen und struktureller Kapazitäten
* kritische Lebensereignisse:
Die positive oder negative Wende durch die Scheidung, den Unfall ist nicht sicher vorherzusehen (wird eher befürchtet).
* "brüchige" Lebensläufe


Es folgt eine "typische" Lebensgeschichte, zusammengesetzt aus den oben genannten Ereignisformen.
Die Aussage des Exp.Standards dazu lautet:


*Jeder Patient mit einem poststationären Pflege- und Unterstützungsbedarf erhält ein''' individuelles Entlassungsmanagement zur Sicherung einer kontinuierlichen bedarfsgerechten Versorgung'''.


* Kindheit, Elternhaus, Geschwister
Begründet wird es mit dem zu vermeidenden Schaden durch Versorgungsbrüche bei der Entlassung.
** ''typische normative Ereignisse'': Geburt von [[Geschwister]]n, Kindergartenbesuch


* Schulzeit  (etwa bis 14. Lj)
Sie bergen gesundheitliche Risiken und führen zu unnötiger Belastung von Patienten und ihren Angehörigen sowie zu hohen Folgekosten. Häufig auch der sog. Drehtüreffekt.  
** ''typische normative Ereignisse'': [[Schulzeit|1. Schultag]], 1. Hl. Kommunion (röm.-kath.), Zeugnisse, Schulfreundschaften, Schulabschluss (früher mit 14 üblich)


Mit einem frühzeitigen und systematischen Assessment sowie Beratungs-, Schulungs- und Koordinationsleistungen und abschließender Evaluation trägt die Pflegefachkraft dazu bei, Versorgungskontinuität herzustellen. Inzwischen gibt es in einigen Einrichtungen dafür Spzialisierungen unter der Überschrift ''Casemanagement''.


* Jugend, Berufsausbildung
** ''typische normative Ereignisse'': Konfirmation (evang.), 1. Tag d. Lehre, Moped-Führerschein, Freisprechung, Bundeswehr (bei jungen Männern)
** Pubertät, erste Liebe
** evtl. weiterführender [[Schulzeit|Schulbesuch]] (Mittlere Reife, Abitur)


* Junge Erwachsene
== Konzept ==
** ''typische normative Ereignisse'': Führerschein, verliebt/[[Hochzeit|verheiratet]]/[[schwangerschaft|schwanger]] o.ä., erste größere Auslandsreise ohne Eltern
* Initiales [[Assessment]] (gesteuert z.B. durch Screeningverfahren, wie [[CMS]])
* Zeit der Familiengründung
* Interdisziplinäre Abstimmung der Therapie und pflegerischen Weiterversorgung: Assessment-Visite
** ''typische normative Ereignisse'': Hochzeit, [[Taufe]]
* Entlassungsplanung und Terminierung
* Kindererziehung
* Koordinierung mit dem [[Hausarzt]]  
* Erwachsene
* Koordinierung mit [[Angehörige]]n und Kostenträgern (Sicherstellungsauftrag, ambulant, Reha, DMP, HomeCare)
** Umzug/Hausbau, gemeinsame [[Urlaub]]e, Familienfeiern
* [[Übergabe]] am Pflegebett mit [[Überleitungsbogen|interdisziplinärem Entlassungsprotokoll (auch: Pflegeverlegungsbericht, Überleitungsprotokoll]])
** Auszug des letzten erwachsen gewordenen Kindes, Feiern am Arbeitsplatz, Silberne Hochzeit
* Organisation der weiterführenden Hilfs- und Heilmittel- und Medikamentenversorgung
* Ältere/-er ArbeitnehmerIn
* Organisation des ersten Hausarzts-Besuchs
** ''typische normative Ereignisse'': Übernahme einer Leitungsfunktion in der Firma, Dankesrede des Chefs bei Pensionierung. Man wird Großmutter/-vater
* Zusage an Station zur Sicherstellung des Entlassungstermins
* Abschlussbesprechung: Informationen von Klinik an Patienten, Angehörige
* Unterstützung durch den extramuralen Bereich der Klinik ([[Ambulanz]], [[Brückenschwester]])


* Übergang ins Rentenalter
== Vorteile ==
* Verwitwung | Witwenschaft
* Vorteil für den Patienten: sektorübergreifende Behandlung und Betreuung aus einer Hand
** ''typische normative Ereignisse'': Tod des Ehepartners, Umzug in den Haushalt eines erwachsenen Kindes, Urenkel bekommen
* Vorteil für die Klinik: Förderung von Wirtschaftlichkeit (weniger Drehtür-Effekte, DRG-schädlich), Qualität und Image (Patienten- und Einweiserbindung im Sinne von "die tun was")
* Hochaltrigkeit
* Vorteil für den niedergelassenen Arzt: Entlastung von Organisations- und Steuerungsaufwand, Konzentration auf hausärztliche Tätigkeiten
** Feierlichkeit bei runden Geburtstagen, Umzug ins Heim
* Vorteil für Pflegedienste: Koordination und Abstimmung, Ressourcenoptimierung durch Entlassungsmanagement
 
== Siehe auch ==
* [[Expertenstandard Entlassungsmanagement]] (D)
* [[Homecare]]
* [[integrierte Versorgung]]
* [[Liaison Nursing]]
* [[Spitex]] (in der Schweiz)
* [[Überleitungsmanagement]]
* [[Heimaufnahme]], Aufnahmetag in der Klinik
* Zusammenhang mit den [[DRG]]
Entlassungsmanagement kann zentral in einer Klinik durch [[Casemanagement|Casemanager]] oder den Sozialdienst oder dezentral durch die pflegerischen Bezugspersonen auf der Bettenstation durchgeführt werden.
 
== Literatur ==
* [[DNQP]] (2004) - "[[Expertenstandard Entlassungsmanagement]]", ISBN 300010559x
* Karl Blum, Matthias Offermanns: ''Fallstudien: Organisationsstrukturen im Entlassungsmanagement.'' In: [[Die Schwester/Der Pfleger]]- Ausgabe 04/2009, Teil 2 in 05/2009 (Fallstudien des DKI zum Entlassungsmanagement im Krankenhaus; zur Arbeitsteilung mit dem [[Krankenhaussozialdienst|Sozialdienst]])
* Bärbel Dangel: ''Pflegerische Entlassungsplanung: Ansatz und Umsetzung mit dem Expertenstandard.'' Urban & Fischer, Elsevier, 2004. ISBN 978-3437270109
* D. Wiedenhöfer, B. Eckl, u.a.: [http://www.verlag-hanshuber.com/vkat/einzeltitel.php?isbn=978-3-456-84897-6 ''Entlassungsmanagement: Versorgungsbrüche vermeiden, Schnittstellen optimieren.''] Hans Huber, Bern, 2010. ISBN 978-3-456-84897-6
* Altmeppen, Sandra: "Zwischen Tür und Angel - Enlassungs- und Überleitungsmanagement". In: Unterrichtsmaterialien für die Pflege. Raabe Verlag. Berlin 2012. http://www.raabe.de/go/Gesundheit+%26+Soziales/Pflegeausbildung/ZIP+Download+Unterrichtsmat.+f%C3%BCr+die+Pflege+-+10
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Aktuelle Version vom 4. Januar 2024, 11:57 Uhr

Beim Entlassungsmanagement/Entlassmanagement oder der Pflegeüberleitung/Überleitungsmanagement geht es um die Identifizierung von Patienten mit poststationärem Unterstützungsbedarf sowie Einschätzung des Unterstützungsbedarfs zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Klinikbehandlung. Ziel ist eine individuelle Steuerung der Entlassungsplanung möglichst zur optimalen Wiedereingliederung in die gewohnte Umgebung.

Entlassungsmanagement

  • Koordinierung des ambulanten Umfeldes der Klinik auf Wunsch von zur Entlassung nach Hause anstehenden Patienten dieser Klinik
  • Unterstützung der klinikinternen Prozesse sowohl zu Just-in-time-Aufnahme als auch zur frühzeitigen Entlassung der Patienten
  • Angebot prä- und poststationärer personeller Kompetenzen und struktureller Kapazitäten

Die Aussage des Exp.Standards dazu lautet:

  • Jeder Patient mit einem poststationären Pflege- und Unterstützungsbedarf erhält ein individuelles Entlassungsmanagement zur Sicherung einer kontinuierlichen bedarfsgerechten Versorgung.

Begründet wird es mit dem zu vermeidenden Schaden durch Versorgungsbrüche bei der Entlassung.

Sie bergen gesundheitliche Risiken und führen zu unnötiger Belastung von Patienten und ihren Angehörigen sowie zu hohen Folgekosten. Häufig auch der sog. Drehtüreffekt.

Mit einem frühzeitigen und systematischen Assessment sowie Beratungs-, Schulungs- und Koordinationsleistungen und abschließender Evaluation trägt die Pflegefachkraft dazu bei, Versorgungskontinuität herzustellen. Inzwischen gibt es in einigen Einrichtungen dafür Spzialisierungen unter der Überschrift Casemanagement.


Konzept

  • Initiales Assessment (gesteuert z.B. durch Screeningverfahren, wie CMS)
  • Interdisziplinäre Abstimmung der Therapie und pflegerischen Weiterversorgung: Assessment-Visite
  • Entlassungsplanung und Terminierung
  • Koordinierung mit dem Hausarzt
  • Koordinierung mit Angehörigen und Kostenträgern (Sicherstellungsauftrag, ambulant, Reha, DMP, HomeCare)
  • Übergabe am Pflegebett mit interdisziplinärem Entlassungsprotokoll (auch: Pflegeverlegungsbericht, Überleitungsprotokoll)
  • Organisation der weiterführenden Hilfs- und Heilmittel- und Medikamentenversorgung
  • Organisation des ersten Hausarzts-Besuchs
  • Zusage an Station zur Sicherstellung des Entlassungstermins
  • Abschlussbesprechung: Informationen von Klinik an Patienten, Angehörige
  • Unterstützung durch den extramuralen Bereich der Klinik (Ambulanz, Brückenschwester)

Vorteile

  • Vorteil für den Patienten: sektorübergreifende Behandlung und Betreuung aus einer Hand
  • Vorteil für die Klinik: Förderung von Wirtschaftlichkeit (weniger Drehtür-Effekte, DRG-schädlich), Qualität und Image (Patienten- und Einweiserbindung im Sinne von "die tun was")
  • Vorteil für den niedergelassenen Arzt: Entlastung von Organisations- und Steuerungsaufwand, Konzentration auf hausärztliche Tätigkeiten
  • Vorteil für Pflegedienste: Koordination und Abstimmung, Ressourcenoptimierung durch Entlassungsmanagement

Siehe auch

Entlassungsmanagement kann zentral in einer Klinik durch Casemanager oder den Sozialdienst oder dezentral durch die pflegerischen Bezugspersonen auf der Bettenstation durchgeführt werden.

Literatur



Vorlage:Aus Pflegewiki