Wilhelm Maybach: Unterschied zwischen den Versionen
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August Wilhelm Maybach (* 9. Februar 1846 in Heilbronn; † 29. Dezember 1929 in Stuttgart-Cannstatt) war ein deutscher Konstrukteur von Verbrennungsmotoren. Er war Mitbegründer der 1909 in Bissingen/Enz, Königreich Württemberg, gegründeten Maybach-Motorenbau GmbH und Namensgeber der Automobilmarke Maybach.
Leben und Wirken
Als Wilhelm Maybach fünf Jahre alt war, zog seine Familie aus Heilbronn (Württemberg) in das 50 km entfernte Stuttgart, wo seine beiden Eltern binnen drei Jahren verstarben. Daraufhin fand Wilhelm Maybach mit 13 Jahren im Reutlinger Bruderhaus Aufnahme, in dem Waisenkinder aus armen Familien Erziehung und eine Ausbildung erhielten. August Wilhelm Maybach wurde dort zum technischen Zeichner und Konstrukteur ausgebildet.
In dem Bruderhaus lernten sich Maybach und Gottlieb Daimler kennen. Daimler war Leiter der Maschinenfabrik des Bruderhauses und erhielt Maybach als Assistenten zugeteilt, zu dessen Förderer Daimler werden sollte. 1873 nahm Gottlieb Daimler Maybach mit zur Gasmotoren-Fabrik Deutz bei Köln, dort wurde Maybach die Leitung des Konstruktionsbüros übertragen. Hier brachte Maybach den von Nikolaus Otto entwickelten Verbrennungsmotor, mit Fremdzündung, zur Serienreife. Als Daimler die Daimler-Motoren-Gesellschaft in Bad Cannstatt gründete, wurde Maybach sein technischer Direktor und hatte damit maßgeblichen Anteil an der weiteren Automobilentwicklung.
Um 1900 konstruierte Maybach auf Anregung des österreichischen Kaufmanns und Generalkonsuls Emil Jellinek (1853–1918) den Mercedes-Simplex, einen Rennwagen mit einem 35-PS-Vierzylindermotor und zwei Vergasern. Das Fahrzeug, ausgestattet mit Maybachs Erfindungen, dem Bienenwabenkühler und dem Zahnradgetriebe, stellte für damalige Verhältnisse das Auto der Zukunft dar. Jellinek nannte das Modell nach seiner Tochter „Mercedes“. 1904 entwickelte Maybach den ersten Sechszylinder-Mercedesmotor mit 70 PS und 1906 konstruierte er einen zukunftsweisenden 120-PS-Rennmotor mit hängenden Ein- und Auslassventilen, obenliegender Nockenwelle und Doppelzündung. Diese Kennzeichen werden später bedeutend für die Mercedes-Flugmotoren (Mercedes D III) und für alle anderen Hochleistungsmotoren.
Maybach heiratete 1878 die Maulbronner Wirts- und Posthalterstochter Bertha Wilhelmine Habermaahs (1851–1931); in Deutz kam 1879 ihr erster Sohn Karl Maybach († 1960) zur Welt, 1884 gefolgt vom zweiten Sohn Adolf († 1940 in Grafeneck) und der 1892 geborenen Tochter Emma († 1974).
Zusammen mit seinem Sohn Karl machte sich Maybach 1909 selbständig, und gemeinsam gründeten sie in Bissingen/Enz die Firma Maybach-Motorenbau GmbH, die zunächst Motoren für Starrluftschiffe (Zeppeline) und später in Friedrichshafen Luxusautos herstellte (siehe auch MTU Friedrichshafen).
Wilhelm Maybach lebte bis zu seinem Tod in der Freiligrathstraße in Bad Cannstatt in seiner Villa, die bis heute noch erhalten geblieben ist. Hier verstarb er am 29. Dezember 1929. Maybach wurde in unmittelbarer Nähe von Gottlieb Daimler auf dem Cannstatter Uff-Kirchhof beerdigt.
Die Ende 2012 eingestellte Automobilmarke Maybach gehörte zur Daimler AG.
Siehe auch
Mercedes-Benz Museum in Stuttgart-Bad Cannstatt
Ehrungen
- 1916 wurde Wilhelm Maybach von der Technischen Hochschule Stuttgart die Ehrendoktorwürde verliehen.
Wilhelm Maybach ist namensgebend für folgende Einrichtungen:
- für die Wilhelm-Maybach-Schule, Gewerbliche Berufsschule in Stuttgart-Bad Cannstatt
- für die Wilhelm-Maybach-Schule in Heilbronn, welche ein Technisches Schulzentrum für Aus- und Weiterbildung mit Technischem Gymnasium ist und insbesondere in den Bereichen Fertigungs-, Metall-, Kraftfahrzeug- und Elektrotechnik tätig ist.
- für die Wilhelm-Maybach-Oberschule 5. OR Spandau (Realschule) in Berlin-Spandau
- für die Wilhelm-Maybach-Schule, Förderberufsschule und Förderberufsfachschule in Reutlingen
Literatur
- Max J. B. Rauck: Wilhelm Maybach. Der große Automobilkonstrukteur. Rauck, Baar 1979
- Harry Niemann: Mythos Maybach. 4. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02275-3
- Harry Niemann: Maybach. Der Vater des Mercedes. 3. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-02027-0
- Harry Niemann: Wilhelm Maybach, König der Konstrukteure. Motorbuch, Stuttgart 1995, ISBN 3-613-01717-2
- Kurt Rathke: Wilhelm Maybach. Anbruch eines neuen Zeitalters. Gessler, Friedrichshafen 1953
- Dokumentarfilm im Auftrag der Mercedes-Benz AG 1995: Wilhelm Maybach – König der Konstrukteure von Harry Niemann BRD 1995/96
- Reutlinger Künstlerlexikon. ISBN 3-924249-26-1